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Wenn´s um Proteste im „bösen Russland“ geht, landen diese umgehend in den deutschen Medien. Eine andauernde Demo in der französischen Hauptstadt - mit Tumulten und zahlreichen Verhaftungen - scheint jedoch in Deutschland nicht alle zu interessieren. Jedenfalls haben einige führende Nachrichtenseiten das Thema bislang völlig ignoriert.Ein Blick in die Nachrichten zeigt zwar auch deutsche Medienberichte zu diesem Thema, darunter von der
Süddeutschen Zeitung und
Focus Online. Aber wo bleiben
Spiegel,
Bild,
ARD und
Zeit?
Der deutschen
Euronews-Redaktion schienen die chinesischen Proteste interessant genug, um darüber zu berichten. Auch das
Handelsblatt und die
Deutsche Welle haben Artikel dazu veröffentlicht. Worin liegt der Grund für die Ignoranz der anderen Newssites aus Deutschland? Diese Frage bleibt rhetorisch.
Zu erwähnen ist, dass die jüngste nicht genehmigte Demo in Moskau für diese Medien aber ein Topthema war und diese den Mythos des „bösen Russlands“ erneut in all seiner Stärke entfesselten.
Hervorzuheben ist darüber hinaus, wie die Schlagzeilen jener deutschen Nachrichtenportale aussahen, die über die Pariser Proteste berichteten.
Bis auf bei Euronews war kaum irgendwo im Titel zu lesen, dass es dabei zahlreiche Verhaftungen gab. Im Fall der nicht genehmigten Demo in der russischen Hauptstadt bildeten jedoch die Festnahmen einheitlich den Kern aller Überschriften.Nach dem Tod eines Chinesen durch Polizeischüsse kam es bereits die zweite Nacht infolge zu gewalttätigen Zusammenstößen zwischen Ordnungskräften und Demonstranten in Paris. Nachdem Vertreter der im Raum Paris lebenden chinesischen Gemeinschaft Glasflaschen und Petarden auf die Beamten warfen, setzten diese ein Tränengas ein. Daraufhin verließen die meisten Protestierenden den Platz vor einem Polizeirevier im Nordosten von Paris.
In der Nacht zuvor war es bereits zu Ausschreitungen gekommen. Etwa 150 Demonstranten skandierten „Mörder" und setzten ein Auto in Brand. Drei Polizeibeamte wurden verletzt, 35 Personen festgenommen, teilten die Pariser Behörden am Dienstag mit.
Der Vorfall hatte sich im 19. Bezirk von Paris ereignet: Zwei Polizisten, die wegen eines Familienstreits herbeigerufen worden waren, erschossen Liu Shaoyo, der ihnen mit einer Fischschere in der Hand begegnete. Die Tochter des Toten behauptet,
sein Vater habe nicht vorgehabt, Menschen anzugreifen. Laut der Zeitung
Le Figaro bestehen die Familienmitglieder darauf,
dass der Mann gerade dabei war, ein Fisch zu zerlegen, als es an der Tür klingelte -
rein maschinell sei Liu Shaoyo mit der Schere in der Hand zur Tür gegangen.
Kommentar: Um sich des Vorwurfs von Doppelstandards zu entledigen, sollten die "Leit-Medien" ihrem Auftrag gerecht werden und auf die grassierende
Polizeigewalt im Westen genauso hinweisen wie sie über die kürzlichen Proteste und Festnahmen in Russland berichten. Die jetzigen Demonstrationen in Paris sind außerdem nicht die ersten Proteste
ihrer Art in diesem Jahr, und sie machen die zunehmende
Militarisierung westlicher Ordnungskräfte deutlich, die sich immer mehr zu einer Gefahr für die Bevölkerung zu entwickeln scheinen.
Kommentar: Um sich des Vorwurfs von Doppelstandards zu entledigen, sollten die "Leit-Medien" ihrem Auftrag gerecht werden und auf die grassierende Polizeigewalt im Westen genauso hinweisen wie sie über die kürzlichen Proteste und Festnahmen in Russland berichten. Die jetzigen Demonstrationen in Paris sind außerdem nicht die ersten Proteste ihrer Art in diesem Jahr, und sie machen die zunehmende Militarisierung westlicher Ordnungskräfte deutlich, die sich immer mehr zu einer Gefahr für die Bevölkerung zu entwickeln scheinen.