frozen seawater
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In der nahen Zukunft wird die Menschheit einer neuen Eiszeit gegenüberstehen und nicht einer globalen Erwärmung. Das ist die Vorhersage von Habibullo Abdussamatov, Leiter des Weltraumforschungszentrums im Pulkovo Observatorium in St. Petersburg, der ein bekannter Skeptiker der globalen Erwärmung ist. Ihm zufolge wird die kommende Kälte durch eine Abnahme der Sonnenaktivität hervorgerufen werden. Das letzte Mal, als unser Planet dies erlebte, war in der Mitte des 17. Jahrhunderts bis zum frühen 18. Jahrhundert. Nichtsdestotrotz unterstützen die meisten Klimaexperten, einschließlich Abdusamatovs Kollegen seine Theorie nicht.

Was ist mit den gefrorenen Flüssen Thames, Seine und dem Rhein, und den gewaltigen russischen Landmassen, die mit Eis und meterhohem Schnee bedeckt sind? Nach dem extrem kalten Wetter des derzeitigen Winters mag niemand diese Idee. Doch Abdusamatov ist überzeugt davon, dass die Menschen sich für eine neue kalte Ära bereitmachen sollten; eine Ära, die wie die fünfte Kleine Eiszeit in den letzten neun Jahrhunderten werden könnte. Die Situation in der Mitte des 21. Jahrhunderts wird dem Maunder-Minimum ähnlich sein, das von 1645 bis 1715 andauerte. Damals dezimierte sich die Bevölkerung der nördlichen Länder wegen des kalten Wetters, des Hungers und der Migration dramatisch.

Abdusamatovs Vorhersage stützt sich auf Beobachtungen der Sonnenaktivität. Wissenschaftler unterscheiden gewöhnlich 200 Jahre lange und 11 Jahre lange Perioden in der Sonnenaktivität. Laut Abdusamatov verringert sich jetzt die Menge an Sonneneinstrahlung, die auf die Erde trifft. Es ist die Sonnenenergie, die im Meer gespeichert ist, die unseren Planeten noch warm hält. Doch nach 2014, sagt der Astronom, wird die Menschheit den Abfall der Temperaturen spüren und schätzungsweise im Jahr 2055 (plus oder minus 11 Jahre) wird die Sonneneinstrahlung, die auf die Erde trifft, ihr Minimum erreichen.

Was ist mit der Theorie der globalen Erwärmung, die heutzutage vorherrscht? Abdusamatov sagt, dass sie wissenschaftlich nicht fundiert ist. Jedoch finden Abdusamatovs Vorhersagen keine Unterstützung unter seinen Kollegen. Einige von ihnen wollten seine Theorie durch das Publizieren eines Artikels in einem speziellen wissenschaftlichen Journal sogar umstürzen, der darauf abzielen sollte, falsche Theorien zu enthüllen. Laut dem stellvertretendem Leiter des Pulkovo Observatoriums Yury Nagovitsyn sei dies zu radikal. Doch er sagte auch, dass die Massenmedien mit dieser Theorie vorsichtig sein sollten.

"Die Sonnenaktivität ist eine der kompliziertesten wissenschaftlichen Probleme. Und plötzlich beginnt jemand, der nie zuvor das Klima studiert hat, Aussagen zu treffen. Ich möchte betonen, dass diese Theorie weder die offizielle Theorie des Pulkovo Observatoriums, noch der Kommission der Klimawandel-Studien im St. Petersburg Forschungszentrum ist."

Tatsächlich ist die Vorhersage von klimatischen Veränderungen eine sehr komplizierte Aufgabe an sich. Solche Vorhersagen bewahrheiten sich oftmals nicht, besonders wenn es wenig untersuchte Phänomene wie die Sonnenaktivität betrifft, sagt der Experte für Klimastudien am geographischen Institut der russischen Akademie der Wissenschaften Yury Shmakin.

"Eigentlich kennt niemand die Antwort. Zur Zeit sehen wir keine Anzeichen für eine aufkommende Kälte, während kontinuierliche Erwärmung im Vormarsch ist. Wir können das Verhalten der Sonne nicht vorhersagen. Hier ein interessantes Faktum: Jahrhundertelang haben Astronomen den 11-Jahres-Zyklus der Sonnenaktivität stuidert und plötzlich, im Jahr 2007, stoppte dieser Zyklus. 2007 war das Jahr eines Minimums der Sonnenaktivität und danach wurde erwartet, dass er wieder ansteigen würde, aber das tat er nicht. Niemand weiß warum."

Was Abdusamatov angeht, hat er eine gute Antwort auf die Einwände seiner Kollegen: Zu Beginn wurden alle brillianten Theorien von wissenschaftlichen Gemeinschaften abgelehnt. Der Astronom behauptet, dass seine Theorie mehr und mehr Unterstützer auf der ganzen Welt gewinnt und er rät Einwohnern der nördlichen Länder dringend, einen Vorrat an Feuerholz anzulegen.

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