waterhouse, hexe, magischer kreis
© William Waterhouse/Wikipedia„Magischer Kreis“
Es war ein warmer, klarer Nachmittag in der Hauptstadt. Der Trubel des großstädtischen Handels und Tourismus füllte die Straßen. Kleine Segelschiffe dümpelten in den geschützten Gewässern in Sichtweite der Regierungsgebäude, getrieben von einer sanften südlichen Brise. Die Sonne funkelte auf den sanften Wogen, was den Mohnblumen und Tulpen im Park entlang dem Wasser einen leuchtenden Schimmer verlieh. Alles war in Ordnung.

Doch plötzlich erleuchtete sich der Himmel, wie durch eine zweite, noch hellere Sonne. Eine zweite Serie von Schatten erschien, erst lang und schwach, doch zunehmend kürzer und schärfer. Ein seltsamer zischender, summender Ton schien von allen Seiten gleichzeitig zu ertönen. Tausende streckten ihre Köpfe und schauten himmelwärts, nach dieser neuen Sonne Ausschau haltend. Über ihnen erblühte ein riesiger weißer Feuerball, wie das Entfalten einer riesigen Papierblüte, doch mittlerweile blendend hell. Während einiger Sekunden beherrschte der heftige Feuerball den Himmel und beschämte die Sonne. Der Himmel brannte in Weißglut, verblasste dann langsam in gelblich und orange bis zu einem kupferrot. Das schreckliche Zischen verstummte. Die Zuschauer, durch den Blitz geblendet und durch die glühende Hitze versengt, verdeckten ihre Augen und duckten sich vor Grauen. Die Bewohner von Büros und Appartements eilten an die Fenster und hielten am Himmel Ausschau nach der Quelle dieser gleißenden Fackel, die ihre Zimmer erleuchtet hatte. Eine großer Teppich von turbulenten, kupfernen Wolken füllte die Hälfte des Himmels über der Stadt. Während eines dutzend von Herzschlägen, war die Stadt von Ehrfurcht ergriffen, betäubt und still.

Dann, ohne Warnung, walzte eine enorme Druckwelle die Stadt nieder und schleuderte Fußgänger zu Boden. Zerbrochene Fenster und Türen wurden herumgeschleudert; Zäune, Mauern und Dächer ächzten und zersplitterten. Eine Schockwelle durchschoss die Stadt und ihre Wasserwege und walzte Segelbote im Wasser nieder. Ein heißer, schwefeliger Wind stach wie eine offene Tür zur Hölle, wie der Atem eines kosmischen Schmelzofen, auf die Stadt vom Himmel nieder, gesättigt mit den endlosen Widerhallen von unsichtbaren Erdrutschen. Dann verlangsamte sich der heiße Atem und pausierte; die normale Brise frischte wieder auf, mit erneuter Energie, und kühle Luft aus dem Süden blies über die Stadt. Der Himmel verblasste nun zu einem dunklen Grau, dann zu einem unheilvollen Schwarz. Eine turbulente schwarze Wolke schien vom Himmel zu stürzen wie ein zerwühltes Laken. Feiner schwarzer Staub begann, vom Himmel zu fallen, langsam, sanft, von der Brise verwirbelt und getragen. Während einer Stunde oder länger fiel der dunkle Staub, bis die Wolke, von der Brise verdünnt und weggetragen, langsam verschwand.

Viele dachten, es sei das Ende der Welt ...

(Rekonstruktion der Ereignisse in Konstantinopel, im Jahre 472 n.Chr., Rain of Iron and Ice (1966) John S. Lewis, Professor für planetare Wissenschaft am Lunar and Planetary Laboratory, Ko-Direktor der NASA/ University of Arizona Space Engineering Research Centre, und Commissioner der Arizona Space Commission.)
Nach der Lektüre von Victor Clube’s Artikel The Hazard to Civilization form Fireballs and Comets [Die Gefahr für die Zivilisation durch Feuerbälle und Kometen] habe ich mich mehr in dieses Thema eingelesen. Es scheint, dass ich in ein Wespennest gestochen habe. Ich kann an dieser Stelle zwei Dinge berichten: 1) es wird sehr viel verdeckte Forschung auf diesem Gebiet unternommen; 2) Victor Clube selber scheint verschwunden zu sein. Wir haben einige Forscher, die das zur Zeit genauer untersuchen und ich werde später darüber weiter berichten. Es könnte sein, dass der Kerl nur in den Ruhestand getreten ist, doch im Moment scheint es ein wenig mysteriös zu sein, wenn man bedenkt, was er zu diesem Thema geschrieben hat.

Auf jeden Fall, wenn man in ein Wespennest sticht, kommen weitere mit einander verbundene Nester an die Oberfläche und es wird etwas verwirrend, sodass man sich fragt, in welches Nest man nun zuerst stechen soll! Und die Dinge, die man herausfindet, wenn man an solch ein Thema sich heranwagt! Erstaunlich! Ich habe einen Stapel Bücher und Artikel auf meinem Schreibtisch, der einen halben Meter hoch ist!

Jedenfalls, gemäß dem phantasievollen Szenario von Dr. Lewis, welches darstellen sollte, wie es sich anfühlt, die Explosion von Fragmenten eines Kometen mitzuerleben, kommt diese Art von Ereignissen auf unserer Erde ziemlich oft vor, wenn auch etwas unregelmäßig. Explosionen am Himmel - einige davon enorm - haben nach seinen Angaben, und denen von anderen Wissenschaftlern, die Geschichte der Menschheit zutiefst beeinflusst. Seltsamerweise reden die Historiker - als Gruppe - nicht über solche Dinge. Das ist eine Sache, die diese Forschung so schwierig macht. Es genügt nicht, einfach ein Buch aufzuschlagen und zu lesen, dass im Jahre 325 n.Chr. Konstantin durch eine Kometenexplosion erschreckt wurde und sich entschloß, als Konsequenz dazu, zum Christentum überzutreten, und es damit effektiv zur Staatsreligion erhob.

Wie beeinflußte dies die Geschichte?

Die Bekehrung des Kaisers zum Christentum konnte sicherlich den Glauben und die Praktiken der Mehrzahl seiner Untertanen nicht beeinflussen. Doch konnte er - und tat es auch - Gefälligkeiten und Privilegien denen zukommen lassen, von denen er den Glauben angenommen hatte. Er baute Kirchen für sie, befreite die Priesterschaft von zivilen Pflichten und Steuern, gab den Bischöfen weltliche Macht über gerichtliche Angelegenheiten, und machte sie zu Richtern, gegen die es keinerlei Einspruchsmöglichkeiten gab.

Hört sich wie eine faschistische Regierung an, nicht?

Das Frühchristentum hatte sehr bestimmte und neuartige Ideen, welche dem Judentum aufgesetzt worden waren. Das Christentum behielt gewisse Ideale des Judentums bei und gab diese auf virulente Art und Weise weiter, welche die Grundlagen darstellten, auf denen unsere jetzige Kultur aufgebaut ist.

Die wichtigste Schablone des Christentums - direkt vom Judentum entnommen - ist diejenige der SÜNDE.

Die Geschichte der SÜNDE von diesem Zeitpunkt an bis heute, ist ein absoluter Triumphzug.

Das Bewußtsein über die Natur der SÜNDE hat zu einer Wachstumsindustrie von Agenturen und Techniken geführt, die sich damit beschäftigen. Diese Agenturen wurden die Zentren der militärischen und wirtschaftlichen Macht, wie sie es heute noch sind.

Das Christentum - welches die Ideale des Judentums unter einer dünnen Blende des „Neuen Bundes“ verkaufte - veränderte die Art und Weise, wie Männer und Frauen miteinander interagierten. Es veränderte die Einstellung zu der einzigen Gewissheit im Leben : dem Tod. Es veränderte das Ausmaß der Freiheit, unter der die Menschen auf akzeptable Weise wählen konnten, was sie denken und glauben wollten.

Die Heiden waren den Juden und Christen gegenüber intolerant gewesen, deren Religion keinerlei Götter außer dem eigenen tolerierte.

Die wachsende Vorherrschaft des Christentums erzeugte einen wesentlich schärferen Konflikt zwischen den Religionen. Die religiöse Intoleranz wurde zur Norm, und nicht zur Ausnahme.

Das Christentum brachte auch den offenen Zwang zum Religionsglauben mit sich. Man könnte sogar sagen, dass gemäß der modernen Definition einer Sekte als einer Gruppe, welche Manipulationen und Gedankenkontrolle benutzt, um Verehrung hervorzurufen, das Christentum die Mutter aller Sekten ist - im Dienste der frauenfeindlichen, faschistischen Ideale des Judentums!

Die wachsende christliche Hierarchie des dunklen Mittelalters war sehr schnell bereit, militärische Kräfte gegen Gläubige eines anderen Gottes zu mobilisieren, und vor allem gegen andere Christen, welche ein weniger faschistisches Glaubenssystem propagierten. Dies schloß vermutlich auch die ursprünglichen Christen und die ursprünglichen Lehren mit ein.

Der Wechsel in der westlichen Welt vom Heidentum zum Christentum veränderte effektiv die Art und Weise, wie die Menschen sich selber und ihre Interaktion mit der Realität betrachteten. Und wir leben heute mit den Früchten dieser Veränderungen: Kriege ohne Ende.

Nun, auf welcher Basis können wir den Aufschwung des Christentums mit Kometenexplosionen in Verbindung bringen?

In einer Ausgabe des New Scientist (Vol 178, Ausgabe 2400 - 21. Juni 2004, Seite 13) wurde ein Artikel publiziert, welcher über die Entdeckung eines Meteoriten-Einschlagskraters aus dem vierten oder fünften Jahrhundert n.Chr. im Apennin berichtet. Dieser Krater ist nun ein etwa kreisförmiger „saisonaler See“ mit einem Durchmesser von zwischen 115 und 140 Meter, der einen ausgeprägten aufgeworfenen Rand hat. Es gibt keinen Zu- oder Abfluß, der See wird ausschließlich von Regenfällen gespiesen. In der Nähe findet man ein Dutzend wesentlich kleinerer Krater, so wie sie entstehen, wenn ein Meteorit von einem Durchmesser von etwa 10 Meter beim Eintritt in die Atmosphäre zerbricht.

Ein Team unter der Leitung des schwedischen Geologen Jens Ormo glaubt, dass der Krater durch den Einschlag eines Meteoriten mit einer Energie von etwa einer Kilotonne entstand - entsprechend einer sehr kleinen nuklearen Explosion - die dann Schockwellen, Erdbeben und eine pilzförmige Wolke erzeugte.

Proben aus dem Kraterrand sind auf das Jahr 312 plus oder minus 40 Jahre datiert worden, doch kleine Mengen von Kontamination mit jüngerem Material könnten zu einem Datum führen, welches deutlich älter ist als 312 n.Chr.

Die Legende eines fallenden Sternes wird seit der Römerzeit im Apennin überliefert, doch das darin beschriebene Ereignis blieb ein Mysterium. Andere Berichte aus dem 4. Jahrhundert beschreiben, wie die Barbaren an den Pforten des römischen Imperiums standen, während die christliche Bewegung die Stabilität von innen her gefährdete. Der Kaiser Konstantin sah eine erstaunliche Vision am Himmel, trat augenblicklich zum Christentum über und führte seine Armeen zum Sieg unter dem Fanal des Kreuzes. Aber was genau hat er gesehen?

Könnte der Einschlag eines Meteoriten in den italienischen Apennin ein Zeichen des Himmels gewesen sein, das den Kaiser Konstantin ermutigte, den christlichen Gott in seiner entscheidenden Schlacht in 312 anzurufen, als er seinen Widersacher Kaiser Maxentius an der Milvischen Brücke bezwang?

Das erinnert uns an den Bericht des Historikers Herodian, welcher die Belagerung von Aquileia durch Maximinus in den Jahren um 230 beschreibt, in der ein Soldat „den Gott Apollo“ sah, welcher „öfters“ über der Stadt erschien und um diese zu kämpfen schien. Die Standarderklärung ist natürlich, dass es für Generäle allgemein üblich war, von „Erscheinungen“ zu berichten, um ihren Truppen Mut zu geben. Aber vielleicht haben sie TATSÄCHLICH etwas gesehen?

Das erinnert mich an etwas anderes: Ich habe kürzlich einen Artikel gelesen, in dem von einem Mann berichtet wurde, dem in Meteorit durch das Dach schlug, während er bei der Arbeit war. Seine Reaktion war extrem interessant: Er erklärte, dass das ein „Zeichen Gottes“ sei, und dass er in die Kirche gehen und seinen Glauben erneuern sollte.

Wie steht es nun damit?

Clube schreibt an anderem Orte:
... Innerhalb dieser letzten paar Jahre hat man herausgefunden, dass es einen großen Schwarm von kosmischen Trümmern in einem potentiell gefährlichen Orbit gibt, der den Orbit der Erde genau im Juni (und November) alle paar tausend Jahre durchkreuzt. Am erstaunlichsten aber ist, dass diese Tatsachen in der Vergangenheit bewusst geheimgehalten worden sind. Wenn diese Orbits jedoch sich exakt durchkreuzen, ergibt sich eine wesentlich höhere Gefahr, dass der Kern dieses Schwarmes durchkreuzt wird - mit einem erhöhten Fluss von Feuerbällen, die die Erde erreichen - und einer massiv erhöhter Wahrnehmung, dass das Ende nahe ist. Diese Wahrnehmung wird wahrscheinlich auch zu anderen Zeiten auftreten, wann immer sich neue Trümmer bilden. Doch ein solches tiefes Eindringen trat während des vierten Millenniums v.Chr. auf, dann wieder während des ersten Millenniums v.Chr., dessen Ende die Zeit von Christi Geburt miteinschloss, und wird vermutlich wieder in diesem Millennium stattfinden.

Die christliche Religion hat darum auf angemessene Weise mit einer apokalyptischen Sichtweise der Vergangenheit begonnen. Doch nach dem letzten tiefen Eindringen, als die offensichtliche Gefahr vorüber war, wurde die Wahrheit in den Händen einer revisionistischen Kirche zur Mythologie verwandelt, und solches bestehendes Wissen über diesen Schwarm, welches uns nun aus den Werken von Platon und anderer erreicht, wurde später systematisch unterdrückt.

In der Folge wurde die christliche Version vom permanenten Frieden auf Erden überhaupt nicht universell akzeptiert, und es bedurfte zahlreicher Stadien der „Erleuchtung“ bevor sie in unserer derzeitigen säkularen Version der Geschichte gipfelte - an die sich auch unsere Wissenschaft hält - wo wenig oder keinerlei Gefahr vom Himmel gesehen wird. Dieses Fehlen von Gefahr ist aber eine Illusion, und der lange Arm einer frühen christlichen Wahnvorstellung hat immer noch ihre Auswirkung. [...]

Der Gedanke einer schrecklichen Sanktion, die über die Menschheit hängt, ist natürlich nichts neues. Armageddon wurde in der Vergangenheit immer wieder gefürchtet, und es wurde allgemein angenommen, dass es in diesem Millennium noch eintreffen würde. Während der letzten tausend Jahre ist es überdies die reformierte Kirche gewesen, die diese Ängste wieder hat aufleben lassen. Aber solche Gedanken, wann immer sie wieder auftauchten, sind mit grimmiger Opposition beantwortet worden. Manchmal sind die Befürworter solcher Ideen in ferne Länder entflohen, wo sie nach einiger Zeit auf lokalen Widerstand trafen. In den Vereinigten Staaten zum Beispiel, sind trotz freier Meinungsäußerung alte Traditionen im Zusammenhang mit kosmischen Katastrophen von Zeit zu Zeit wieder aufgekommen (sogar in diesem Jahrhundert), nur um mit pavlovscher Rage von Seiten der Behörden konfrontiert zu werden. In diesem Falle ist es vielleicht ironisch, dass die Wahlen in den Vereinigten Staaten jeweils im November abgehalten werden, einer Tradition folgend, bei der sich antike Stämme zu dieser Jahreszeit versammelten. Die Ursache dieser Tradition hatte ihren Ursprung vermutlich in einer reellen Angst vor dem Weltuntergang, als die Erde mit den Schwarm zusammentraf.

In Europa schloß man das Millennium schließlich damit ab, dass eine offizielle „glücksbringende“ Weltsicht als Gegenstück zu Ideen entwickelt wurde, welche während der Reformation aufrechterhalten worden waren. Tatsächlich war es in dieser Zeit fast schon eine Gotteslästerung, eine andere Meinung zu haben, und diejenigen, welche sich als Unruhestifter wegen der Angst vor dem neuen Millennium aufführten, wurden alle rundweg abgeurteilt. In dem Ausmaß, wo kosmischer Winter und Armageddon Gemeinsamkeiten zeigen, ist autoritäre Beschimpfung nichts Neues. [...]

Aufklärung baut natürlich auf einer glückseligen Sichtweise auf und behandelt Gefahren aus dem Kosmos als harmlose Nebenerscheinung der menschlichen Angelegenheiten; eine Weltsicht, die die Gelehrten nun oftmals als ihre eigene Sache betrachten, die sie aufrechterhalten müssen und der die gegenreformierte Kirche und der Staat sich nur allzu gerne anschließt. Es scheint in der Tat so zu sein, dass wiederholter kosmischer Stress - übernatürliche Lichtquellen - bewusst aus der christlichen Theologie und der modernen Wissenschaften (die zwei wohl einflußreichsten Beiträge der westlichen Zivilisation zur Kontrolle und Wohlbefinden der Menschheit) herausprogrammiert worden ist.

Als Resultat davon haben wir begonnen, eine globale Katastrophe - sei es durch nuklearen Krieg, Ozonlöcher, Treibhauseffekt, oder was auch immer - als etwas zu betrachten, das seinen Ursprung rein in uns selber findet; und weil wir es zudem mit „Autoritäten“ zu tun haben, die niemals höher schauen als ihre Hausdächer, findet man kosmische Einschläge kaum in nationalen Katastrophenplänen wieder. [...]

Eine große Illusion der kosmischen Sicherheit umhüllt somit die Menschheit, und das „Establishment“ von Kirche, Staat und Wissenschaft tut nichts daran, diese Sichtweise zu stören. Das Festhalten an solch einer Illusion wird nichts dazu beitragen, die nächste finstere Zeit zu lindern, wenn sie eintrifft. Aber die Illusion ist einfach zu zerstören, man braucht bloß gen Himmel zu schauen.

Die Empörung entspringt somit einem singulären kurzsichtigen Standpunkt, der die menschliche Spezies etwas höher als den Strauss stellt und die auf das Schicksal der Dinosaurier wartet.
(Clube (1990), The Cosmic Winter)
Im Artikel Kosmische Ballerei haben wir Victor Clube’s zusammenfassende Schlussfolgerungen betrachtet, die auf den längeren Report mit dem Titel Geschichtlicher Report über die Gefahren von Feuerbällen und Kometen für die Zivilisation (Narrative Report on the Hazard to Civilization due to Fireballs and Comets) basierten, welchen er unter der Schirmherrschaft der US Air Force und dem Oxford Department of Physics schrieb. In der Zusammenfassung schreibt Clube:
Etwa alle 5 bis 10 Generationen ist die Menschheit während etwa einer Generation einem erhöhten Risiko einer globalen Verwundung durch eine andere kosmische Instanz ausgesetzt.
Alle 5 bis 10 Generationen? Das ist eine ziemlich schockierende Aussage. Wenn das stimmt, warum wissen wir dies nicht? Warum wissen die Historiker dies nicht? Warum wissen die Menschen, die angeblich in der Schule Geschichte lernen, diese Dinge nicht?

Einer Referenz von Clube folgend, grub ich ein bißchen herum und fand heraus, dass es tatsächlich eine Gruppe gibt, die sich mit diesen Dingen beschäftigt. Doch ich denke nicht, dass sie es tun, um die allgemeine Bevölkerung aufzuklären, noch haben sie das Wohl der Öffentlichkeit am Herzen. Schauen Sie sich die INSAP Website an und folgen Sie einige ihrer Links. Die erste Konferenz, an der auch Clube teilnahm und die er etwas eigenartig in seinem Report über die Gefahren für die Zivilisation erwährt, fand vom 27. Juni bis zum 2. Juli 1994 an der Mondo Migliore in Rocco di Papa, Italien, unter der Schirmherrschaft des vatikanischen Observatoriums statt. Ihr Mandat lautet folgendermaßen:
INSAP Konferenzen erkunden die reichhaltigen und verschiedenartigen Wege, wie Menschen der Vergangenheit und der Gegenwart astronomische Ereignisse mit der Literatur, den visuellen und darstellenden Künste verbinden. Dieser Schwerpunkt unterscheidet INSAP von anderen Konferenzen, die ihren Brennpunkt auf Archäo-, Ethno- oder kultureller Astronomie legen. INSAP liefert einen Mechanismus, der eine reiche Auswahl von Künstlern, Dichter, Musiker, Historiker, Philosophen, Wissenschaftlern und anderen zusammenbringt, um über die Verschiedenheiten von astronomischer Inspiration zu sprechen.
Dies erinnert mich natürlich an die seltsame Nachricht, dass der neue Papst die Jesuiten aus dem päpstlichen Sommerpalast hinausgeworfen hat (Papst sagt den Astronomen, dass sie ihre Teleskope einpacken müssen).

Nach dieser Nachricht findet man das Folgende: Italienische Wissenschaftler greifen die Mehrdeutigkeit des Papstes gegenüber dem Prozess von Galileo an.
Papst Benedikt sah sich gezwungen, einen Besuch der angesehenen Universität La Sapienza in Rom zu annullieren, nachdem Dozenten und Studenten empört über seine vergangene Verteidigung der Handlungen der katholischen Kirche gegenüber Galileo reagiert haben.

Es war vorgesehen gewesen, dass der Papst am Donnerstag, dem 17. Januar 2008 eine Rede an der Universität hätte halten sollen. [...]

Siebenundsechzig Akademiker haben gesagt, dass der Papst, in Bemerkungen, die er als Oberhaupt der Kongregation für die Glaubenslehre - der Nachfolgeorganisation der notorischen Inquisition - gemacht hat, das Gerichtsverfahren und Urteil wegen Ketzerei gegen den Astronomen Galileo im Jahre 1633 effektiv entschuldigt hat.

Als Kardinal Josef Ratzinger hat Papst Benedikt gesagt, dass Galileo recht damit gehabt habe, dass die Erde um die Sonne kreise, und dass nachfolgende biblische Gelehrte die wortwörtliche Interpretation von Texten abgelehnt hätten, die von der Kirche benutzt worden waren, um dies zu bestreiten.

Nichtsdestotrotz, sagte er, sei Galileo zu seiner Zeit dogmatisch und sektiererisch in seinen Aussagen gewesen, und die Kirchenführung habe mit dem ihr zur Verfügung stehenden Wissensstand angemessen gehandelt.

Doch die Wissenschaftler sagen, dass dies eine „beleidigende“ und inakzeptable Mehrdeutigkeit sei. Sie sagen, die Kirche habe gegenüber ihren Vorgängern mit ihrer vollständigen Ablehnung der kopernikanischen Theorie ungerecht, irrational und unfair gehandelt.
Da schau mal einer an! Jedenfalls, bevor Ratzinger gewählt wurde, die katholische Schwindlerfabrik zu führen, waren die Jesuiten ziemlich daran interessiert herauszufinden, was auf unserem blauen Planeten genau vor sich geht - warum werden wir wohl niemals wissen.

Clube nahm an einem ihrer Treffen statt und stellte ein Paper vor, welches derart interessant ist, dass ich mir die Mühe genommen habe, es in Text umzuwandeln und es in die SOTT-Datenbank aufzunehmen: Die Natur der Punktuellen Krisen und das Spengler’sche Zivilisationsmodell. Einige Passagen sind etwas ungehobelt, aber es lohnt sich die Mühe, den Text in seiner Gesamtheit zu lesen - vielleicht sogar mehr als einmal - und sich Gedanken über die Folgerungen dessen zu machen, wovon er schreibt, vor allem in Bezug auf jegliche Gruppen von Personen, welche versuchen, solcherart Informationen auszugraben und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Clube lässt es reichlich klar werden, warum dies als einen revolutionären Akt angesehen werden muss!

Doch kommen wir zum geschichtlichen Report zurück, den er für Oxford und die USAF schrieb. Er sagt darin:
Die Folge der Ereignisse, die die beteiligten Generationen betrifft, ist potentiell zerstörerisch, weil die Zivilisation, ob das Risiko erkannt wird oder nicht, gemeinhin gewalttätigen Umwälzungen, z.B. Revolution, Migration und Kollaps, unterliegt.
cosmic rain
© unbekannt
Kurzgesagt, unabhängig davon, ob es in diesen Perioden Einschläge gibt oder nicht, wenn es „dort draußen etwas nahes und gefährliches gibt“, werden die Menschen verrückt, wenn sie das Gefühl bekommen, dass sie lebendige Zielscheiben in einem kosmischen Schießstand sind. Tatsächlich untergräbt das Wissen, dass die Erde unter unseren Füßen möglicherweise nicht derart stabil und friedfertig im All fixiert ist, unser tiefstes Gefühl von Sicherheit. Es sieht fast so aus, als ob Clube sagt, dass es eine Art ansteckende Verrücktheit gibt, eine in Panik wegrennende Masse von Menschen, fast wie eine Herde Tiere, die wild über eine Klippe springt, weil jemand aus Versehen (oder absichtlich) einen Schuss in die Luft abgefeuert hat. Das ist nicht einmal ein schlechter Vergleich, wie wir in dieser Ausgabe sehen werden; es scheint so, als ob die herrschende Elite TATSÄCHLICH dazu neigt, solche Bedingungen für ihre eigenen Zwecke ausnutzen, die in der Regel darin bestehen, mehr Macht und Raubgut an sich zu reißen.
Im Nachhinein werden diese Umwälzungen [Revolution, Migration und Kollaps] als sinnlos erkannt und sind in der Regel für die nationalen Eliten eine Peinlichkeit, sogar in einem Ausmaß, dass historische und astronomische Beweise dieses Risikos unterdrückt und verabscheut werden.
Tatsächlich, wenn das Chaos sich beruhigt und die Menschen beginnen zu erkennen, welchen Narren sie aus sich gemacht haben, und - viel wichtiger noch - was für Narren ihre Anführer sind, wenn sie den Grad an Tod und Zerstörung sehen, der geschehen ist, ohne guten Grund, außer einer Art Verrücktheit, bin ich sicher, dass die Eliten das alles unter den Teppich kehren wollen und darauf bedacht sind, dass jedermann vergißt, was geschehen ist, damit sie ihre Hände an den Zügeln der Macht halten können. Wie wir sehen werden, geschieht dies nicht in jedem Falle. Manchmal sind die Menschen derart feindselig, wenn sie sehen, wie sie von ihren Anführern missbraucht worden sind, dass diejenigen einen hohen Preis dafür bezahlen ... manchmal mit ihrem Kopf!
Mit der Wiederbelebung dieses Risikos jedoch wird eine solche „Erleuchtung“ ein Anlaß für gewalttätige Veränderungen, da historische und astronomische Daten dann sehr gefragt sind.

Solche Veränderungen und Meinungswechsel zusätzlich zu den Schäden sind natürlich sinnlos und es drängt sich ein Verfahren auf, wie man das Risiko eliminieren kann.
Der Begriff „Erleuchtung“ wie weiter oben gebraucht, ist ein Verweis darauf, dass die Menschen sich bewusst werden, was dort draußen im All vor sich geht. Wenn wir zum vollen Text des Reports zurückgehen, auf Seite 2, der die Möglichkeit des Einschlags von gigantischen Kometenbruchstücken beschreibt, lesen wir, dass ...
... ihr Vorhandensein wird durch den zodiakalen Staub, der sich in der Ekliptik ansammelt und den plötzlichen Begegnungen, welche die Erde ungefähr jedes zweite Jahrhundert während mehrerer Jahrzehnte macht, genügend preisgegeben ... Diese Begegnungen führen zu einem Übermaß an Feuerbällen, welche in die Erdatmosphäre eindringen, was sowohl ein erhöhtes Risiko von Einschlägen durch Trümmer kleiner als ein Kilometer UND ein erhöhtes Risiko, dass die Erde den Kern eines kleineren Trümmerstroms a la Shoemaker-Levy durchquert, impliziert.
Eine Fülle von Feuerbällen und wiederholten Kometensichtungen scheint ein großes Maß an „endzeitlichen“ Aktivitäten auszulösen - Prophezeiungen, dass die Welt untergehen wird - die zu allerlei sozialen Unruhen führen können, was für die führenden Eliten höchst unwillkommen ist. Wenn die Menschen denken, dass die Welt untergehen wird, so machen sie in der Regel die Korruptheit und Boshaftigkeit ihrer Anführer dafür verantwortlich! Normalerweise werden solche Dinge dadurch verarbeitet, dass ein angeblicher Feind kreiert wird, der für alles verantwortlich ist, ein Krieg angezettelt wird, der jedermanns „Untergangsstimmung“ befriedigt und die Mehrheit von ihnen in diesem Prozess umbringt. Schlaue Kerle, nicht?

Im Moment möchte ich jedoch auf den Kommentar „ungefähr jedes zweite Jahrhundert“ zurückkommen, wo Clube sagt, dass dies geschehen sei und dann von den „herrschenden Eliten“ verschleiert wird, die sich dafür genieren. Was soll das? Zufälligerweise finden wir weiter unten in diesem Report, auf welche Periode er sich bezieht:
Es hat seit der Renaissance fünf längere Epochen gegeben, in der die Erde offensichtlich auf Trümmerstücke von bisher nicht gesichteten Kometen gestoßen ist.
Nun wissen wir von der Arbeit von Mike Baillie, dass die Periode um 540 v.Chr. sehr verdächtig ist, wie auch die Zeit um den Schwarzen Tod. Die von Baillie vorgeschlagenen Geschehnisse dieser Perioden, werden durch sehr solide wissenschaftliche Daten unterstützt. Doch sind das nicht die Perioden von denen Clube hier spricht. Er sagt „seit der Renaissance“. Die Renaissance folgte natürlich geradewegs der Zeit des Schwarzen Todes, von dem Baillie annimmt, dass dieser auch einer Periode von Einschlägen aus dem All entsprach, die fast die Hälfte der Menschheit umbrachte! (Oder so scheint es zumal in den Regionen zu sein, in denen Statistiken zur Verfügung stehen.) Im weitesten Sinne deckt die Renaissance die zwei Jahrhunderte zwischen 1400 und 1600 ab, somit könnte man daraus ableiten, dass der Schwarze Tod die Gestationsperiode für die Renaissance war, oder aber dass die Renaissance als eine Reaktion auf den Schwarzen Tod auftrat.


Auf jeden Fall können wir nun sehen, dass Victor Clube vorschlägt, dass in unserer gesamten bisherigen Geschichte wesentlich mehr vor sich gegangen ist, als wir dessen gewahr sind, und dass der Auf- und Niedergang von Nationen und Zivilisationen enge Parallelen damit hat, was da draußen im All passiert! Um weiter fortzufahren:
Während dieser Epochen, die im Grossen und Ganzen mit dem Hundertjährigen Krieg, der Reformation, dem Dreißigjährigen Krieg (einschließlich des Englischen Bürgerkriegs), der Periode der Französischen Revolution (einschließlich des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges) und der revolutionären Krise in Europa in der Mitte des Neunzehnten Jahrhunderts (einschließlich des Amerikanischen Bürgerkrieges) zusammenfallen, konnten die verschiedenen nationalen Behörden recht wenig gegen die Angst der Bevölkerung gegenüber dieser von ihnen wahrgenommenen Gefahr unternehmen.
Wir haben nun einige spezifische Perioden, von denen Clube et al. glauben, dass seltsame Dinge im Weltraum um unseren Planeten herum stattfanden. Um unsere eigene Zeit besser zu verstehen, könnte es behilflich sein, uns die Vergangenheit anzuschauen.

Der Hundertjährige Krieg deckt die 116 Jahre dauernde Periode zwischen 1337 und 1453 ab, der Schwarze Tod diejenige von 1347/48 bis 1351, gefolgt von der Renaissance von 1400 bis 1600. Zu diesen Zeiten geschahen ganz üble Dinge! Was den Krieg selber angeht, war dies ein Konflikt zwischen Frankreich und England, aufgrund von Ansprüchen der englischen Könige auf den französischen Thron. Diese Periode wurde von mehreren kurzen und zwei langen Perioden von Frieden unterbrochen, bevor er mit der Vertreibung der Engländer aus Frankreich - mit der Ausnahme des Pas de Calais - endete. Wir stellen fest, dass dieser Konfliktzustand schon etwa zehn Jahre vor Ausbruch des Schwarzen Todes in Europa in Gang gesetzt worden war. Für diejenigen von strenger religiöser Ausrichtung sah es tatsächlich danach aus, als ob die Hand Gottes die Menschheit für ihr kriegerisches Verhalten bestrafte! Das ist es, was die Menschen in jener Zeit vermutlich dachten und ich meine, dass dies nicht zu einer sehr förderlichen Ansicht der Massen über ihre Anführer gereichte.

Der Hundertjährige Krieg war auch die Zeit von Jeanne d’Arc, die mit Stimmen in ihrem Kopf herumlief und die Menschen unter einer apokalyptische Standarte um sich scharte.

Joan of Arc
© unbekanntJeanne d'Arc, Hexe und Ketzerin
In Frankreich kam es zu unglaublichen Verwüstungen, und das Endresultat dieses Krieges half dabei, ein Gefühl des Nationalismus in Frankreich zu etablieren und alle englischen Ansprüche auf französisches Territorium zu beenden; und gleichzeitig ermöglichte dies die Entstehung von zentralisierten Regierungsinstitutionen und einer absoluten Monarchie. Ein Kommentator bemerkt:
Der Hundertjährige Krieg war eher ein Dutzend kleiner Kriege und Hunderte von Schlachten und Belagerungen, die während mehr als einem Jahrhundert andauerten (1337 - 1453), bis beide Seiten vollständig erschöpft waren. Während keine Seite im eigentlichen Sinne gewann, war das Endresultat, dass es bei Beginn des Krieges zwei Königreiche gab und am Ende des Krieges zwei Nationen.
Wenn man die Geschichte des Schwarzen Todes und des Hundertjährigen Krieges nebeneinander studiert, so ist die herausragende Tatsache die, dass es gewissenslose Menschen gab, die von dieser Situation der Verwirrung und des Terrors sich Vorteile ergatterten. Wir lesen zum Beispiel das Folgende:
Das würde ein Krieg der Verwüstung werden. Dörfer und Ernten wurden niedergebrannt, Obstgärten gefällt, Vieh wurde in Besitz genommen und die Bewohner drangsaliert. Als Edward in Frankreich einfiel, verbrachte er eine Woche damit, Cambrai und dessen Umgebung abzubrennen. Über eintausend Dörfer wurden zerstört. Frankreich seinerseits tat in England was es konnte. Zu Beginn des Krieges wagten sich Seemänner an die Südküste von England, um diese zu verbrennen und zu plündern. Viele Reichtümer wurden zurück nach England gebracht und der Gedanke daran, unrechtmäßig erworbenes Gut zu erwerben, lockte viele den Krieg zu unterstützen. Lösegeld war eine andere Art Geld zu beschaffen: ein König, Adlige, Ritter und sogar Stadtbewohner wurden als Geiseln genommen.

Grausamkeiten waren an der Tagesordnung. Nach dem Fall der Stadt Limoges ordnete Edward an, die Stadtbewohner hinzurichten. Der Grossteil von Artois, Bretagne, Normandie, Gascogne und andere Provinzen wurden verwüstet (etwa 1355 bis 1375) und Frankreich tat dasselbe mit den Provinzen, die sich auf die Seite von England geschlagen hatten.

Befestigte Städte waren in den Anfängen des Krieges sicher, aber Kirchen, Klöster, Dörfer und ländliche Gegenden wurden zerstört.

Waffenstillstände und Abkommen wurden nicht eingehalten. Die „Freien Gesellschaften“ kamen zum Einsatz, Banditen von englischen, französischen oder angeheuerten Söldnern, die von Kapitänen geleitet wurden, dominierten ganze Regionen und erhoben Abgaben gegenüber Städten, Dörfern und Kirchen. Sie nahmen auch Frauen gefangen, pressten Geistliche als Buchhalter oder Schreiberlinge, zwangen Kinder zu Dienstboten und plünderten.
(Edward P. Cheney (1936), The Dawn of a New Era, 1250 - 1435)
Eine andere Quelle sagt:
Während den ersten paar Jahren des Krieges geschah nicht sehr viel, abgesehen von englischen Beutezügen nach Frankreich und Flandern. Dann, in den 1340er Jahren nahmen England und Frankreich gegensätzliche Positionen in der Frage ein, wer der Herzog der Bretagne sein sollte. Dies führte im Jahre 1346 zur französischen Invasion in die Gascogne und die schmetternde französische Niederlage bei Crecy. Die Engländer verwüsteten danach das westliche Frankreich, bis ein Abkommen im Jahre 1354 unterzeichnet wurde (was durch die Zerstörung durch die Pest, die Frankreich schwer von 1347 - 48 traf, veranlaßt wurde).
Das Friedensabkommen währte nicht. Im Jahre 1355 begann der Krieg von neuem. 1356 kam es zu einer weiteren wichtigen Schlacht bei Poitiers und der französische König wurde gefangen genommen. Die englischen Beutezüge dauerten weiter bis 1360 an, als ein weiteres Friedensabkommen unterzeichnet wurde. Zusätzlich zu all diesem Kriege und der Pest, spielte auch das Wetter verrückt! Clube schreibt:
Mindestens ein Chronist beschreibt als die unmittelbarste Ursache der Pest im Jahre 1345, dass „zwischen Cathay [China] und Persien ein ausgedehnter Feuerregen niederfiel; in der Form von Flocken, wie Schnee, der Berge und Ebenen und anderes Land verbrannte, mit Mann und Frau; dann erhoben sich ausgedehnte Massen von Rauch; und wer auch immer dies erblickte, verstarb innerhalb eines halben Tages ...“ Es scheint wenig Zweifel daran zu geben, dass ein weltweites Abkühlen der Erde in diesem Prozess eine fundamentale Rolle spielte. Die arktische Polkappe weitete sich aus und veränderte die Wettermuster, was zu einer Reihe von katastrophalen Ernten führte. Dies wiederum führte zu weitreichenden Hungersnöten, Tod und sozialer Zerrüttung.

In England und Schottland gab es eine Reihe von verlassenen Dörfern und Farmen, wuchernde Getreidepreise und ein Rückgang der Bevölkerung.

In Osteuropa gab es eine Serie von Wintern von bisher noch nie dagewesener Härte und Schneefällen. Die Chroniken der Klöster von Polen und Russland berichten von Kannibalismus, überfüllten Massengräbern und einer Migration nach Westen.

Sogar vor dem Beginn des Schwarzen Todes gab es im Spätmittelalter eine humane Katastrophe von großem Ausmaß. Tatsächlich dauerte diese Kälteperiode noch weit länger als die Periode der ... Pest an. Man findet eine Anzahl solcher Fluktuationen in den historischen Aufzeichnungen, und es gibt gute Hinweise darauf, dass diese klimatischen Stressoren nicht nur mit den Hungersnöten, sondern auch mit den Perioden von großen sozialen Unruhen, Kriegen, Revolutionen und Migrationen der Massen in Zusammenhang stehen. (Clube, The Cosmic Winter)
Hört sich erstaunlicherweise ganz wie unsere Ära an, nicht? Es gibt Unterschiede in Details und Ausmaß, doch die Dynamik einer Welt, die verrückt geworden ist und in der Grausamkeit zur Tagesordnung gehört, zusammen mit globalen Klimaveränderungen ist dieselbe, wie wir sie nun vor uns sehen.

Man wundert sich natürlich, warum die Massen sich mit solch einem Zustand abfinden würden, da sie selber es waren - und nicht die Eliten - die die Hauptlast der Schrecken zu tragen hatten. Die Antwort damals ist die selbe wie heute. Die Mehrzahl der gewöhnlichen Bevölkerung unterstützt ihre Anführer in den Kriegen aufgrund von Propaganda. Während Kriegszeiten bilden Kirche und Staat im Allgemeinen ein Bündnis, und patriotische Aussagen werden in den Kirchenpredigten gebraucht, um die herrschende Elite zu unterstützen. Das Ziel der Regierung ist es immer, den Hass der Bevölkerung auf den Feind zu richten, den die Anführer zu zerstören gedenken (oder zumindest um die Aufmerksamkeit von der eigenen Plünderung der öffentlichen Körperschaften abzulenken). Zusätzlich zur Propaganda von Kirche und Staat bietet die Regierung erhöhte Löhne und neue Gelegenheiten für diejenigen, die im Kriege kämpfen (heutzutage als Söldner wie beispielsweise Blackwater). Kriminelle werden oftmals aus dem Gefängnis entlassen, um zu kämpfen. Damals wie heute verspricht man den Menschen Ländereien, Reichtümer, Vorteile jeglicher Art, wenn sie sich daran beteiligen. In einigen Fällen ist das, was dem Mann von der Strasse angeboten wird, lediglich, dass er in seinem „normalen Leben“ in Ruhe gelassen und nicht verfolgt oder lächerlich gemacht wird. Dies ist die Art und Weise, wie Kriege seit Menschengedenken unterstützt werden, und daran hat sich nichts geändert. Die Anziehungskraft von Macht und Reichtümern lassen Menschen, die keinerlei Gewissen haben, oder die tief in der sozialen Leiter stehen, enthusiastisch andere Menschen töten, die genauso sind wie sie.

Der Calvinismus war einer der Entwicklungen, die aus dieser Periode entstammte. Wie Clube bemerkt, war die protestantische Reformation teilweise auf die Tatsachen zurückzuführen, dass die Machthabenden dieser Zeit, die katholische Kirche, ihr Kontrollsystem auf dem aristotelischen System von „Gott ist im Himmel und wird immer gut mit der Welt sein, solange Du ein guter Christ bist“ aufgebaut hatte. Offensichtlich wollten sie nicht über einen Kosmos sprechen, der aus den Fugen geraten war, über den ihre gerühmten Götter keinen Einfluss hatten. Und die Tatsache, dass die Dinge außer Rand und Band waren und dass die Kirche dies nicht beeinflussen konnte (ohne die Korruption der Kirche zu erwähnen, die den Massen offensichtlich war), war Munition für die Reformatoren, die dann in der Lage waren, Anhänger für sich zu gewinnen, genauso wie das Christentum Konstantin anzog, zu einer Zeit, wo die heidnischen Götter unfähig erschienen, im Angesicht der kosmischen Bombardierung aus dem All zu helfen.

Die Protestanten waren somit in der Lage, diese Situation zu ihren Gunsten auszunutzen, indem sie behaupteten, dass das „Ende der Zeit“ angebrochen sei, dass die alles Teil eines Planes sei und dass die Menschen gerettet werden würden, wenn sie nur auf die protestantische Seite hinüberwechselten!

Natürlich mussten die Protestanten, nachdem sie sozusagen „ihren rechtmäßigen Platz“ gewonnen hatten, ihre Macht ebenfalls etablieren und die aristotelische Sichtweise einführen! „NUN ist Gott in seinem Himmel und alles wird gut und es wird keinerlei neuen katastrophalen Zerrüttungen mehr geben, solange jedermann in die Kirche geht, seinen Zehnten bezahlt und den ernannten Autoritäten gehorcht!“

Eine andere bizarre Sache, die aus dieser Zeitperiode entstammte, waren die Hexenverfolgungen. Von den frühen Anfängen des fünfzehnten Jahrhunderts bis 1650 exekutierten die kontinentalen Europäer zischen zwei- und fünfhunderttausend Hexen (nach konservativen Schätzungen), wovon über 85 Prozent Frauen waren. (Ben-Yehuda, 1985) Die Menschen jener Zeit - und sogar später - glaubten wirklich an die Realität von Hexerei und bösen Dämonen. Männer wie Newton, Bacon, Locke und Hobbes glaubten fest and die Wirklichkeit von bösen Geistern und Hexen. Wie Russell sagte:
Zehntausende von [Hexen-]Gerichten dauerten in ganz Europa von Generation zu Generation an, während Leonardo malte, Palestrina komponierte und Shakespeare schrieb. (1977)
Um zu verstehen, was während diesen mühseligen Zeiten vor sich ging, müssen wir etwas in der Zeit zurückgehen.

Hexen und Hexerei hat es in der ganzen Geschichte gegeben, jedoch in einem ganz unterschiedlichen Kontext von dem, welcher im Kreuzzug gegen die Hexen aufgefaßt wurde. Das alte Testament ignoriert dieses Thema schlechthin, abgesehen vom Bericht einer Begegnung zwischen dem König Saul und der Hexe von Endor und um ein Gesetz mit einzuschließen: “Eine Hexe sollst Du nicht am Leben lassen.“ Doch davon abgesehen, und was dieses Gesetz auf eine seltsame Weise zu widerlegen scheint, sind Geschichten über Hexen in der Bibel erstaunlich neutral. Es gibt keine Konzeptualisierung oder genauere Ausarbeitung von Hexen, Teufeln, oder anderen Gestalten der dämonischen Welt.

Im alten Griechenland und Rom wurde Magie verwendet, um Regen zu produzieren, Hagelstürme zu verhindern, Wolken zu vertreiben, die Winde zu besänftigen, die Erde fruchtbar zu machen, den Reichtum zu erhöhen, die Kranken zu heilen, etc. Sie konnte ebenfalls gegen die eigenen Feinde verwendet werden, um sie diesen begehrenswerten Dingen zu berauben. Diese Vorstellungen waren in der alten Welt sehr verbreitet und im Allgemeinen war „gute Magie“ rechtmäßig und notwendig, und „schlechte Magie“ geächtet und wurde bestraft. Der Staat unterstützte diejenigen sogar, die angeblich „guter Magie“ fähig waren. Es kam auf die Perspektive an, ob man ein „guter Magier“ war oder ein „schlechter“. Dies ist vermutlich der Grund, warum die Engländer Jeanne d'Arc verurteilten und die Franzosen ihre Meinung änderten und sie heiligsprachen.

Das griechisch-römische religiöse Universum - die übernatürliche Welt - war nicht unterteilt in extrem Gutem und extrem Bösem. Es war von der gesamten Bandbreite und Kombination aller Qualitäten bevölkert, genau wie in der menschlichen Gesellschaft. (Erst in der jüdisch-christlichen Religion wird Gott das höchste Bild des absolut Guten und Reinen, und der Teufel als sein Gegenspieler erfunden.) Für die alte Welt war Magie einfach der Versuch, die Kräfte des Unsichtbaren nutzbar zu machen, während die Religion sich damit beschäftige, mit Respekt und Dankbarkeit gegenüber der Natur und ihren Vertretern Resultate zu erbringen. Auf diese Weise konnten Gebete und Zaubersprüche einfach kombiniert werden.

Die Hexe oder Hexer war eine Person, die eine Methode - eine Technik - hatte, die benutzt werden konnte, um diese übernatürlichen Kräfte für sich selber oder andere nutzbar zu machen und zu aktivieren. Sie konnte die Kräfte der Natur „kontrollieren“. (Zumindest war es das, was sie glaubten.)

Zwei Punkte sind somit hier wichtig:
  1. Die Hexerei war eine Technik und
  2. es gab eine klare Trennung zwischen guter Magie und schlechter Magie.
Das änderte sich drastisch während des fünfzehnten Jahrhunderts, in der Zeit, als die Kräfte der Natur Amok liefen und gewiß musste jemandem die Schuld gegeben werden, nachdem alles vorbei war! Der Protestantismus war im Aufschwung begriffen, und man fand es nicht politisch opportun, die Kirche anzugreifen, die immer noch große Macht an sich hielt. Somit mussten andere Sündenböcke gefunden werden. Die Unterscheidung zwischen guter und schlechter Magie verschwand und Hexerei wurde etwas rein bösartiges. Die pluralistische Auffassung der übernatürlichen Welt verschwand ebenso, und zurück blieb lediglich ein sehr gütiger Gott, der jedoch scheinbar ohnmächtig gegenüber der bösartigen Menschheit war, die mit dem Teufel im Bunde stand. Nun, nicht die ganze Menschheit, vor allem waren des die Frauen!

Eine der Auswirkungen dieses Gesinnungswandels war die Ernennung der Hexerei als etwas systematisch anti-religiösem; sie wurde zum absoluten Gegenteil wofür das Christentum - sowohl Katholiken, wie auch Protestanten - stand. Die Hexerei als ein ausgeklügeltes Religionssystem war vor dem fünfzehnten Jahrhundert unbekannt. Es war eine Periode, in der eine Theorie der übernatürlichen Dämonen erfunden wurde und sich als Erklärung herauszukristallisieren begann, warum das Böse über die Menschheit hergefallen war. Wie sonst hätte man den Schwarzen Tod erklären sollen, der wahllos tötete, trotz der Gebete und Fürbitten der Priester der christlichen Kirche, sowohl der katholischen wie auch der protestantischen?

hexenhammer
© Malleus MaleficarumDer „Hexenhammer“
Ein weiterer bemerkenswerter Punkt ist, dass die Hexen nicht mehr als Wesen gesehen wurden, die in der Lage waren, eine Technik anzuwenden, um die Kräfte der Natur zu kontrollieren; sie wurden Wesen, die das Böse in der Welt kanalisierten, weil sie unter der Kontrollen des Teufels waren. Sie waren reine Marionetten des Satans und nichts gutes konnte jemals aus ihnen kommen. Der Malleus Maleficarum erwähnt eigens, dass „Hexerei vor allem bei Frauen gefunden wird“, weil sie „leichtgläubiger sind und ein schlechteres Gedächtnis haben“, und weil „Hexerei aus fleischlicher Lust heraus kommt, worin die Frauen unersättlich sind“ (Sprenger und Kramer (1968), Malleus Maleficarum, S. 41-48)

Kurz gesagt wurde der „Hexenmythos“ im späten 14. Jahrhundert als Reaktion auf den Schwarzen Tod kreiert, der aus einem gesamten zusammenhängenden System von Glauben, Annahmen , Ritualen und „heiligen Schriften“ bestand, wie er vor dieser Zeit niemals existiert hatte. Die Dominikaner entwickelten und popularisierten die Auffassung von Dämonologie und Hexerei als negatives Bild des sogenannten „wahren Glauben“, und die Protestanten standen dem in nichts nach!

Als Kramer und Sprenger (beides Mitglieder des Dominikanischen Ordens und Inquisitoren der katholischen Kirche) den Malleus Maleficarum schrieben und ihn am 9. Mai 1487 der Theologischen Fakultät der Universität Köln zur Billigung einreichten, wurde er rundweg als unethisch und illegal verurteilt. Die katholische Kirche verbannte das Buch 1490, indem sie es auf den Index Librorum Prohibitorum setzte. Um zu verstehen, warum dies geschah, müssen wir erneut in die Vergangenheit zurückkehren.

Nach dem Zusammenbruch des römischen Reiches und dem Aufstieg des Christentums, trachteten viele Missionare , die sahen, dass die Heiden ihr eigenes Spektrum an lokalen Göttern und Glauben hatten, danach, sie dadurch zu bekehren, indem sie einfach die lokalen Götter heiligsprachen, so daß die einheimische Bevölkerung damit fortfahren konnte, sie unter der Schirmherrschaft des Christentums zu verehren. Sie wurden zu „christlichen Heiligen“, komplett mit erfundener Hagiographie. Die alten Tempel wurden zu Kirchen verwandelt, so daß die Heiden zu ihren gewohnten Orten der Andacht kommen würden, um die Messe zu hören und zu ihren „Heiligen“ zu beten, wie sie es sich gewohnt waren. Magische Praktiken wurden toleriert, weil man glaubte, das die Menschen sie mit der Zeit auf natürliche Weise aufgeben würden, wenn sie wirkliche Christen geworden waren.

Die offizielle Kirchenpolitik hielt sich weiter an den Glauben, dass die Hexerei eine Illusion war. Im berühmten, aber mysteriösen Canon episcopi können wir Folgendes lesen:
Einige boshaften Frauen, vom Teufel verdreht, verführt von Illusionen und Phantasmen von Dämonen, glauben und erklären, dass sie in Mitten der Nacht mit Diane, der heidnischen Göttin, auf gewissen Bestien reiten, und eine unzählige Menge von Frauen durchmessen in der Tiefe der Nacht große Räume der Erde, und sie gehorchen ihren Befehlen gleich einer Gebieterin, und werden in gewissen Nächten zu ihren Diensten aufgeboten. Doch wünschte ich mir, dass nur sie alleine an ihrer Glaubenslosigkeit zugrunde gingen und würden nicht viele mit ihnen in das Verderbnis der Untreue mitreißen. Denn eine unzählige Menge, durch diese falsche Meinung getäuscht, glauben an diese Wahrheit, wandern vom rechten Glauben ab und werden durch die Versehen der Heiden in die Irre geführt ...

Wogegen die Priester in allen ihren Kirchen mit aller Beharrlichkeit predigen sollten ... dass sie wissen, dass dies falsch sei, und dass solche Phantasmen von den boshaften Geistern auferlegt und gesandt werden ... welche sie in Träumen täuschen ...

Wer ist derjenige, welcher nicht in Träumen aus sich selber geführt wird, der Dinge sieht im Schlaf, die er niemals sieht wenn er wacht? ...

Und wer ist so einfältig und töricht zu denken, dass all diese Dinge, welche nur im Geiste geschehen, auch im Körper passieren?

Es muss deshalb öffentlich verkündet werden, dass wer auch immer solches glaubt ... seinen Glauben verloren hat.

(Ins Englische übersetzt von Kors und Peters, S. 29 - 31. Die Herkunft dieses Dokumentes ist unklar. Kors und Peters (1972) datieren es auf 1140. Es wurde einem obskuren Treffen, dem Konzil von Anquira, zugeschrieben, welches möglicherweise im 4. Jahrhundert stattfand. Obwohl es keinerlei Aufzeichnungen über dieses Konzil gibt, wurde diese Aussage über die Hexerei von späteren Kirchenrechtlern als offizielle Politik anerkannt. Ben-Yehuda, 1985)
Somit war dies während mehr als sechs Jahrhunderten die offizielle Einstellung der Kirche den Hexen gegenüber - dass alles nur eine Illusion oder Wahnvorstellung oder einfach das Ergebnis von Träumen sei. Es wurde sogar verkündet:
„Wer auch immer 'so einfältig und töricht' sei solche phantastischen Geschichten zu glauben war ein Ungläubiger.“
Im Jahre 1450, 100 Jahre nachdem der Schwarze Tod die Hälfte der Bevölkerung von Europa umgebracht hatte, neigte sich der Hundertjährige Krieg seinem Ende zu und jemand musste beschuldigt werden (und sicher NICHT Kometenexplosionen!). Damit brach die sogenannte Renaissance an, und Jean Vineti, Inquisitor von Carcassonne, kennzeichnete die Hexerei als Ketzerei. 1458 identifizierte Nicholas Jacquier, Inquisitor in Frankreich und Böhmen sie als eine NEUE Form von Ketzerei. Als Jacquier sein Buch schrieb, mußte er zuerst den Canon episcopi loswerden. Andere Autoren dieser Zeit fanden es ebenfalls nötig, diese offizielle Kirchenpolitik abzuschwächen, um überhaupt eine „Hexenmanie“ auszulösen. Somit wurden die ersten Angriffe auf die Gültigkeit des Dokumentes selber gemacht. Dann wurde behauptet, dass die zeitgenössischen Hexen anders waren als diejenigen, von denen das Dokument sprach. 1460 erklärte Visconti Girolamo, Inquisitor-Professor der Provinz Lombardei, dass der Akt der Verteidigung von Hexerei (oder Hexen) selber eine Ketzerei sei. 1484-86 publizierten Sprenger und Kramer den Malleus, welcher eine gefestigte Theorie der Hexerei ausdrückte, welche während dreihundert Jahren herrschte. Johannes Gutenbergs Druckmaschine - ein Produkt der Renaissance - erlaubte es, das Werk rasch über ganz Europa zu verbreiten. Diese Festigung oder Herauskristallisierung war es, die am Anfang des Hexenwahn selber stand.

Wenn man in Betracht zieht, dass die Kriege jener Zeit solch eine große Zahl der männlichen Bevölkerung dezimiert hatten, kann man annehmen, dass es einen Anstieg der Zahl von unverheirateten Frauen gab. Kurz gesagt wurden die Frauen autonome Witwen als Folge davon. Dann kamen zwei psychopathische Typen daher (ich weiß nicht warum, aber Psychopathen scheinen Frauen immer sehr zu hassen) - Sprenger und Kramer et al. - und wurden feindselig und schrieben ein Buch, welches gesunde, kompetente und intelligente Frauen als Hexen beschrieb, und Presto! Problem gelöst. All diese überzähligen Frauen konnten abserviert und deren Güter konfisziert werden; und gleichzeitig konnte die Kontrolle der Männer über die Frauen, und die Unterwürfigkeit der Frauen der Kirche gegenüber in einem Streich vollbracht werden. Ich glaube, dass ein wichtiger Faktor in den Hexenprozessen die Psychopathie war - Ponerologie. Diese Kerle, die den Malleus schrieben, tönen ganz wie der typische schizoide Psychopath. Teuflisch schlau, würde ich sagen! (Man muss auch die Zerstörung ganzer genetischer Linien von starken Frauen mitberücksichtigen und dieser Prozess scheint anzudauern, so scheint es zumal.)

Wir stellen fest, dass die spektakulärste „Hexe“ Jeanne d’Arc war, die vor Gericht gezogen, verurteilt und 1432 verbrannt wurde, drei Jahre bevor die Massenpanik in Europa im Wallis begann, wo 100 Menschen durch weltliche Richter - nicht religiöse - wegen „Mordes durch Hexerei“ verurteilt wurden. Als der Wahn sich über ganz Europa ausbreitete wurden buchstäblich Hunderttausende von Frauen auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Kinder, Frauen und ganze Familien wurden auf den Scheiterhaufen geschickt. Historische Quellen sind voll von grauenhaften Beschreibungen von Folterungen, die diese armen Menschen erdulden mussten. Gesamte Dörfer wurden ausradiert. Ein Bericht sagt, dass das gesamte Deutschland mit Scheiterhaufen übersäht war, und dass die Deutschen vollständig damit beschäftigt waren, Feuer für ihre Opfer zu bauen. Von einem Inquisitor wird überliefert, er habe gesagt: „Ich wünschte mir, die Hexen hätten alle nur einen Körper, so daß wir ihn mit einem Feuer, in einem Male verbrennen könnten!“ (Trevor-Roper 1967, S. 152).

In den 1580er Jahren entwickelte sich die katholische Gegenreformation zu engagierten Hexenjägern, die vor allem gegen die Prostanten vorgingen. In Frankreich waren die meisten Hexen Hugenotten. Es gab viele Fälle von „politischen“ Exekutionen unter dem Deckmantel der Hexenverbrennungen. Ein Opfer war ein Richter, der 1628 wegen „verdächtiger Milde“ verbrannt wurde. Als der Wahn sich ausbreitete, wuchs die Grausamkeit und Barbarei der Angriffe. Der obenerwähnte Richter, ein gewisser Dr. Haan, gestand unter Folter, dass er fünf Bürgermeister von Bamberg am Hexensabbat gesehen habe. Diese wurden ebenfalls hingerichtet. Einer davon, ein gewisser Johannes Julius, gestand unter Folter, dass er Gott abgeschworen, sich dem Teufel hingegeben und siebenundzwanzig seiner Kollegen am Sabbat gesehen habe. Später, im Gefängnis, gelang es ihm, einen Brief an seine Tochter Veronica hinauszuschmuggeln, in dem er einen vollständigen Bericht über seinen Prozess abgab. Er schrieb darin:
Mein liebstes Kind, du hast hier all meine Taten und Bekenntnisse, für die ich sterben muss. Es ist alles Falschheit und Erfindung, so helfe mir Gott ... Sie hören nie damit auf, einen zu foltern, bis man etwas sagt. Wenn Gott nicht Mittel sendet, um die Wahrheit ans Licht zu bringen, wird unsere gesamte Verwandtschaft verbrannt werden. (Trevor-Roper (1967), S. 157)
Protestanten und Katholiken beschuldigten sich gegenseitig, und die frühen Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts waren von einer wahrhaftigen Epidemie von Dämonen infiziert! Dies dauerte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges an. Man sagt, wenn die Veröffentlichung des Malleus Maleficarum der Beginn des Terrors war, so war der Friede von Westfalen im Jahre 1648 das Ende. In jüngerer Zeit ist der Malleus kritisch untersucht worden, jedoch nicht von Individuen mit einem Bewußtsein für kosmische Ereignisse in jener Zeit. Nichtsdestotrotz hat das, was sie beobachtet haben, hier einen Zusammenhang zu unserem Thema: Sexy Devils
Eines Abends vor 10 Jahren las Walter Stephens im Malleus Maleficarum. Der Malleus, wie er von Gelehrten genannt wird, ist nicht jedermanns Wahl als Bettlektüre. Üblicherweise als Hexenhammer bezeichnet, wurde er erstmals 1487 in Deutschland als Handbuch für Hexenjäger der Inquisition herausgegeben. Es ist ein abschreckender Text - während 300 Jahren im Gebrauch, bis weit in die Aufklärung hinein - welcher die Erkennung, Ergreifung, Verhörung und Hinrichtung von Menschen rechtfertigt und beschreibt, denen vorgeworfen wurde, mit Dämonen zu verkehren, Abkommen mit dem Teufel zu unterzeichnen und schädliche Magie auszuüben.

„Es war 11 Uhr Nachts“, erinnert sich Stephens. „Meine Frau war schon zu Bett gegangen, und auf der ersten Seite [des Malleus] gibt es diesen seltsamen Satz über Menschen, die nicht an Hexen und Dämonen glauben:
„Deshalb sind diejenigen im Unrecht, die sagen, dass es solcherart wie Hexerei nicht gibt, dass es hingegen bloße Einbildung ist, sogar dass sie nicht daran glauben, dass es den Teufel gibt, außer in der Einbildung des Unwissenden und Gewöhnlichen, und dass all die natürlichen Mißgeschicke, die die Menschen heimfallen, fälschlicherweise einem angeblichen Teufel zugeschrieben werden.“
Dieser verschlungene Satz stimmte mit einem merkwürdigen Spruch, den Stephens von Il messagiero, einem Werk des italienischen Poeten Torquato Tasso von 1582 her kannte überein:
„Wenn Zauberer und Hexen und die Besessenen existieren, dann existieren auch Dämonen; doch kann nicht daran gezweifelt werden, dass in jedem Zeitalter Exemplare der drei ersteren gefunden worden sind; somit ist es unvernünftig daran zu zweifeln, dass Dämonen in der Natur zu finden sind.“
Stephens, der Charles S. Singleton Professor für Italienische Studien am Hopkins Departement für Romanistische Sprachen ist ein Literaturkritiker, und er spürte, dass sich etwas verblüffendes hinter dem Text auf dieser Seite verbarg. Tasso, und vor allem der Autor des Malleus, ein dominikanischer Theologe und Inquisitor mit Namen Heinrich Kramer, hatten in ihren Werken ein auffallendes Maß an Energie aufgewendet, um Zweifel an die Existenz von Dämonen zu widerlegen. Warum das?

In den folgenden acht Jahren las Stephens jede Abhandlung über Hexerei, derer er habhaft werden konnte, wie auch Berichte über Verhöre, theologische Abhandlungen und andere Werke (seine bibliographische Liste umfaßt 154 primäre und mehr als 200 sekundäre Quellen). Die meisten der von ihm zitierten 86 Abhandlungen über Hexerei sind im westlichen Europa im 15., 16. und 17. Jahrhundert geschrieben worden, und einer nach dem anderen (einschließlich dem Malleus) beinhalten Beschreibungen von Geschlechtsverkehr mit teuflischen Geistern. Warum? Waren die Autoren unbarmherzige Frauenhasser, die versessen darauf waren, die Frauen im schlechtest möglichen Licht darzustellen? Waren sie schreckliche, unterdrückte Zölibatäre, die einen Kick davon erhielten, Abhandlungen über Sex mit Dämonen zu schreiben? Stephens war nicht dieser Auffassung; die Texte unterstützten dies seiner Ansicht nach nicht. An einer anderen Stelle im Malleus fand er eine wichtige Quellenangabe, die angeklagte Hexen unter Folter als „Sachverständige der Realität von fleischlichen Beziehungen zwischen Menschen und Dämonen“ bezeichnete. Diese Kerle versuchen Beweise zu konstruieren, dass Dämonen existieren, dachte er. Sie versuchen, die Skeptiker zu überzeugen. Und dann dachte er, sie versuchen sich selber zu überzeugen.

Stephens’ These revidiert tiefgreifend die herkömmliche Meinung über Jahrhunderte der Grausamkeit und des Unrechts. Die großen europäischen Hexenverfolgungen, sagt er, waren die Auswüchse einer schwerwiegenden Glaubenskrise. Die Männer, die Bücher wie den Malleus schrieben, klammerten sich verzweifelt an den Glauben an Hexen, weil im Falle dass Hexen real waren, dann waren auch Dämonen real, und wenn Dämonen real waren, so war auch Gott real. Nicht nur real, sonder auch anwesend und aufmerksam. Wenn man die Werke genau liest, die die Hexereiautoren geschrieben haben, sagt Stephens, so sieht man, wie zutiefst verwirrt diese gebildeten und belesenen Männer durch ihren wachsenden Verdacht waren, dass sollte es Gott überhaupt geben, er den Nachfahren von Adam nicht allzusehr Beachtung schenkte. [...]

Die genehmigte, organisierte Hexenverfolgung, die zwischen 1560 und 1630 ihren Höhepunkt fand und fast ein rein westeuropäisches Phänomen war, begann während einer Zeit von ernsthaften Sorgen innerhalb der katholischen Kirche. Die europäische Welt am Anfang des 15. Jahrhunderts war ein Wrack. Das vorangegangene Jahrhundert ist von der Historikerin Barbara Tuchman als „verhängnisvoll“ bezeichnet worden, was keinesfalls übertrieben ist. Mit Beginn des Jahres 1315 wütete eine große Hungersnot im größten Teil von Westeuropa. Von 1347 bis 1352 brachte der Schwarze Tod mehr als einen Drittel der kontinentalen Bevölkerung um. Andere Krankheiten und zusätzliche Ausbrüche der Pest geißelte die geschwächten Überlebenden. Und als ob die Naturkatastrophen nicht genug waren, rissen Frankreich und England den Hundertjährigen Krieg vom Zaun, von 1337 bis 1453 der längste Krieg in der Geschichte. Die Kirche selber zersplitterte, gespalten von massiven organisierten Irrlehren, und durch ein Schisma, welches dazu führte, dass bis zu drei Männer gleichzeitig den Thron des wahren Papstes für sich beanspruchten. Wie konnte eine Welt, die von einem aufmerksamen, gütigen und engagierten Gott kreiert worden war, in ein derartiges Schlamassel abgleiten?
In der Tat! Die Katastrophen jener Zeit - JEGLICHER Zeit - bedrohen den religiösen Glauben. Und jedermann der über solche Katastrophen in einer vernünftigen und sachlichen Art spricht und dies mit wissenschaftlichen Daten untermauert, MUSS zum Schweigen gebracht werden, weil er das eigentliche Fundament der westlichen Zivilisation bedroht: Christentum, Uniformitarismus und faschistische Kontrolle der Menschheit!

Es scheint, als ob solche Verfolgungen sehr wohl als ein Weg eingeleitet worden sind, um diejenigen zu kontrollieren, die „Ketzereien“ gegen die von Kirche und Staat proklamierte „himmlische“ Ordnung des Universums äußerten, wie zum Beispiel der Hinweis darauf, dass eine vermehrte Anzahl von Sichtungen von Feuerbällen und Kometen sehr wohl auf eine erhöhte Gefahr für den Planeten und seine Bewohner hinweisen könnte. Dies war am Ende auch die Periode von Galileo, und er wurde angeklagt, ein „Ketzer“ zu sein, weil er die Macht des allmächtigen Gottes nicht unterstützte. Heutzutage ist es dasselbe, wie wenn man als „Sekte“ bezeichnet wird. Wir bemerken auch, wie oben erwähnt, dass die Kirche in dieselbe Mentalität regrediert, die sie in anderen „Weltuntergangsperioden“ gefangen hielt.

Was mir als besonders komisch auffällt, ist die Art und Weise, wie die amerikanische Schule der Asteroideneinschläge vorgeht. Angeblich denken sie, unter dem Einfluss der englischen Schule der Kometeneinschläge, darüber nach. Es scheint auch sehr wahrscheinlich, dass der ganze „Krieg gegen den Terror“ eine Ablenkung ist von dem, was „dort draußen“ vor sich geht. Auf jeden Fall stellen wir anhand einer kürzlich abgehaltenen Konferenz (AIAA 2007 Planetary Defense Conference) fest, was sie am meisten beschäftigt:
Ein Asteroideneinschlag kann jederzeit an irgend einem Ort auf der Erde stattfinden. Die planetare Abwehr hat Auswirkungen für die gesamte Menschheit. Alle Nationen der Erde sollten sich auf diese potentiellen Katastrophen vorbereiten und zusammenarbeiten, um Schaden zu vermeiden oder zu begrenzen. Abgesehen davon gibt es zur Zeit kaum Diskussionen oder koordinierte Anstrengungen auf nationaler oder internationaler Ebene. Es gibt keine alleinverantwortliche Regierungsstelle in irgendeinem Land, die sich mit der Abwehr von erdnahen Objekten beschäftigt, und Katastrophenkoordinationsstellen haben diesen Typ von Katastrophe noch nicht simuliert.

Langfristige Finanzierung wurde auch als Herausforderung angesehen. Der Grossteil in praktisch allen Aspekten der planetaren Abwehr ist bisher auf individueller Zeit und Initiative durchgeführt worden. Es gibt einen Bedarf an weiterführenden Studien und von Experten begutachteten Publikationen, um unseren Wissensstand in diesem Gebiet zu verbessern, und um gleichzeitig auch die Glaubwürdigkeit des Themas und das Vertrauen der Bevölkerung in unserer Fähigkeit, darauf zu reagieren, zu erhöhen. Die Realität ist, dass die Abwehr von erdnahen Objekten (NEO) oder Bestrebungen zur Minderung von Katastrophen unter Umständen für Jahrzehnte oder länger nicht gebraucht werden würden, womit Regierungen, die auf kurzfristigere Probleme konzentriert sind, nicht willens sein könnten, genügend Mittel dafür einzusetzen. Es wird als eines der Hauptprobleme angesehen, den angemessenen Umfang für diese Arbeit zu eruieren und solche Aktivitäten langfristig zu finanzieren.

Zusätzlich dazu müssen wichtige legale und politische Aspekte in Bezug auf die planetare Abwehr geklärt werden. Ein Beispiel dafür ist die Haftpflicht für Voraussagen, die sich als falsch herausstellen, oder Abwehreinsätze, die nur partiell erfolgreich sind, oder gar vollständig versagen, und zu einem Einschlag führen. Andere Beispiele sind:
  • Eine Voraussage wird gemacht, dass ein Einschlag in einer bestimmten Region stattfinden wird und Bewohner und Geschäfte, die betroffen sein könnten, verlassen die Region. Gibt es eine Haftbarkeit für den Verlust an Immobilienwerten, wenn sich die Voraussage als falsch erweist?
  • Eine Nation unternimmt einen Abwehrversuch, doch es misslingt, die Bahn des Objektes genügend zu verändern, um die Erde zu verfehlen. Ist diese Nation nun für den verursachten Schaden haftbar?
  • Die Gefahr eines erdnahen Objekts bedarf einer nuklearen Option, doch die öffentliche Meinung erachtet die Möglichkeit eines Startversagens und nachfolgenden Schäden als akuter als die Gefahr durch das erdnahe Objekt. Was sind die Haftungen und die politischen und rechtlichen Implikationen, die mit einem Startversagen während eines Abwehreinsatzes verbunden sind?
Diese Themen sollten diskutiert und gelöst werden, bevor sie durch eine ernsthafte Gefahr heraufbeschwört werden.
Ja, das ist alles, was sie beschäftigt! Haftpflicht!

Erstaunlich.

Auf jeden Fall wurden am Ende des Hundertjährigen Krieges und des Schwarzen Todes die Hexenverfolgungen dazu gebraucht, um jegliche Andeutung darauf zu vertuschen, dass die Erde nicht einfach sicher im All aufgehängt ist. Geschichte und Wahrheit wurde mit Blut und brennendem Menschenfleisch unterdrückt.