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Die Angst vor einer Ausbreitung der Ebola-Seuche lässt die US-Behörden zu unpopulären Maßnahmen greifen. Betroffen sind nun die Urlauber eines Kreuzfahrtschiffes: Weil auf dem Schiff eine Krankenschwester ist, die mit dem Ebola-Patienten in Texas zu tun hatte, dürfen Touristen nicht von Bord gehen.

Washington - Die Ebola-Angst hat Passagieren eines US-Kreuzfahrtschiffs den Karibik-Urlaub verdorben. Eine Mitarbeiterin des Krankenhauses in Texas, das den mittlerweile verstorbenen Ebola-Patienten Thomas Eric Duncan behandelt hatte, stand am Freitag auf dem vor Belize liegenden Schiff des Kreuzfahrtunternehmens Carnival Cruise unter Quarantäne. Der zentralamerikanische Staat alarmierte örtlichen Medienberichten zufolge seine Küstenwache, um zu verhindern, dass Touristen von Bord gehen.

Die nicht namentlich genannte Angestellte der Klinik Texas Health Presbyterian könnte nach Angaben der US-Seuchenkontrollbehörde CDC im Labor mit Körperflüssigkeiten von Duncan in Kontakt gekommen sein. Die Frau zeigte allerdings keinerlei Symptome und hätte zuletzt vor 19 Tagen mit Blutproben des Patienten hantieren können.

Die Inkubationszeit von Ebola beträgt 21 Tage, ein Ausbruch der Krankheit wird mit zunehmender Zeit unwahrscheinlicher. Laut Carnival Cruise erklärte sich die Frau freiwillig dazu bereit, ihre Kabine nicht zu verlassen.

Seit fünf Tagen auf der See

Die CDC gehe von einem "sehr geringen Risiko" aus, teilte das Kreuzfahrtunternehmen mit. Das Außenministerium in Washington arbeitete nach eigenen Angaben mit Carnival Cruise daran, die Urlauber "sicher in die Vereinigten Staaten zurückzubringen". Das Schiff mit der potenziellen Virusträgerin an Bord war am 12. Oktober von der texanischen Hafenstadt Galveston aus in See gestochen.

Zwei Krankenschwestern der Klinik Texas Health Presbyterian, die Duncan gepflegt hatten, wurden positiv auf Ebola getestet. Der aus Liberia stammende Mann hatte sich in seiner Heimat infiziert. Die Krankheit brach aber erst aus, nachdem er Ende September zu einem Familienbesuch nach Texas gereist war. Vergangene Woche starb Duncan an dem Virus.

Eine der beiden Krankenschwestern hatte am Tag vor ihrer Diagnose einen Inlandsflug in den USA genommen. Die CDC kontaktiert nun nicht nur die rund 130 Passagiere des Fluges der Linie Frontier Airlines am Montag von Cleveland nach Dallas, sondern auch die Passagiere von fünf weiteren Flügen mit derselben Maschine. Insgesamt sollten etwa 750 Menschen zu möglichen Ebola-Symptomen befragt werden, wie Frontier Airlines mitteilte. Laut CDC sollten außerdem die Passagiere des Hinfluges der Krankenschwester von Dallas nach Cleveland am Freitag vergangener Woche kontaktiert werden.

afp