Israel könnte mit Waffenlieferungen an die Ukraine auf den russisch-iranischen Deal mit S-300-Abwehrraketen reagieren, schreibt die „Gaseta.ru“ am Donnerstag.

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Der bekannte russisch-israelische Politologe und ehemalige Berater des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, Benni Briskin, ist der Ansicht, dass die S-300-Lieferungen an den Iran „einen Schmetterlingseffekt“ in den Beziehungen zwischen Russland und Israel erzeugen können.
Ihm zufolge hielten nur die guten Beziehungen zu Moskau Israel bislang davon ab, Georgien und die Ukraine mit Waffen zu versorgen. „Die Regierung gab keine Erlaubnis für Lieferungen", äußerte der Experte. Nun fühle sich die israelische Regierung gegenüber Moskau nicht mehr verpflichtet und könnte einige Rüstungsdeals mit der Ukraine eingehen.

Vor dem Hintergrund des Besuchs des iranischen Verteidigungsministers Hossein Dehqan in Moskau häufen sich in den israelischen Medien Gerüchte, dass Israel seine “militärtechnische Kooperation” mit der Ukraine vertiefen könnte. Der iranische Minister wird an der Moskauer Konferenz für internationale Sicherheit teilnehmen. Zudem wurde bekannt, dass Dehqan seinen russischen Amtskollegen Sergej Schojgu treffen wird. Dabei soll vor allem über die S-300-Lieferungen gesprochen werden.

Wie das Büro des israelischen Ministerpräsidenten mitteilte, hat Netanjahu dem russischen Präsident Wladimir Putin mitgeteilt, dass dieser Schritt „zum Anstieg der Aggression Irans in der Region führen und die Sicherheit im Nahem Osten untergraben wird”. Putin versuchte, Netanyahu davon zu überzeugen, dass das Luftabwehrsystem rein defensiv ausgerichtet ist.

Wie Briskin betonte, sind die S-300-Raketen tatsächlich Abwehrwaffen. Allerdings könnten mit den Raketen im Ernstfall israelische Luftangriffe auf iranische Atomanlagen abgewehrt werden. Israel fühle sich bedroht, weil iranische Staatsoberhäupter schon mehrmals mit der Vernichtung Israels gedroht hätten.

„Israel muss sich schützen, dafür wurde der Staat geschaffen“, sagte Briskin.


Ihm zufolge sorgte Russlands Beschluss, S-300-Abwehrraketen an den Iran zu liefern, für Entsetzen in ganz Israel. Alle Seiten sollten "bis zehn oder fünfzig zählen und ruhige Verhandlungen beginnen, mit denen das Problem geregelt werden könnte“, so der Experte.