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Ursprünglich wurde DNP für die Herstellung von Munition verwendet, doch weil es auch zu Gewichtsverlust führt, kam es als Diätmittel auf den Markt. Nun kam es zu einem erneuten Todesfall.

Ella Parry, 21, hatte schon seit Jahren unter Essstörungen gelitten. Sie fühlte sich zu dick, wurde bulimisch, ließ sich sogar dagegen behandeln, aber wurde ihrer Selbstzweifel nicht Herr. Diätpillen schienen einen Ausweg zu bieten, einfach zu bestellen im Internet.

Ohnehin schon ein gefährliches Präparat. Doch die Studentin aus Wales hielt sich dann auch nicht an die vom Hersteller empfohlene Dosis. Sie nahm achtmal so viel. Das Medikament enthält die Chemikalie Dinitrophenol (DNP), die den Fettabbau im Körper anregen soll und auch bei Wrestlern und Bodybuildern beliebt ist, weil die Muskulatur nicht in Mitleidenschaft gezogen wird. Dafür gibt es andere gravierende Nebenwirkungen.

DNP wurde ursprünglich verwendet für die Herstellung von Munition. Dass es noch einen anderen Effekt hat, beobachtete man im Ersten Weltkrieg an Arbeitern in Sprengstofffabriken, die durch den Kontakt mit dem Stoff stark an Gewicht verloren.

Nach Verbot wieder erhältlich

Schon in den 30er-Jahren wurde das Mittel zur Gewichtsabnahme verwendet, aber wegen großer Gesundheitsrisiken schließlich verboten. In den 80ern war es dann wieder auf den Markt gelangt. In den letzten Jahren wurden weltweit immer wieder Todesfälle aufgrund von DNP registriert.

Ella Parry starb an der Überdosis. "Sie verbrannte buchstäblich von innen", sagt ihre Mutter Fiona. Die Körpertemperatur steigt bei Überdosierung in solche Höhen, dass der Organismus versagt. Bei einem Bodybuilder, der vor ein paar Jahren nach DNP-Konsum starb, wurde eine Temperatur von über 43 Grad Celsius gemessen. Die junge Frau wurde noch künstlich beatmet, ihr Herz blieb stehen, die Notärzte konnten sie nicht mehr reanimieren.

Ellas Mutter ist an die Öffentlichkeit gegangen, um die Menschen vor dem Mittel zu warnen. Es sei ein qualvoller Tod, dem man jedem Menschen ersparen sollte, sagt sie. Ihre Tochter habe einfach nicht gewusst, wie gefährlich das Medikament ist. Ihr Leben hätte sie sicher nicht wissentlich aufs Spiel gesetzt für eine schlankere Figur.

sud