Wie griechische Regierungskreise mitteilen, will Athen auf die Anhebung des Mindestlohns verzichten, um so weitere Hilfsgelder zu erhalten. Dabei sind die Einkommen jetzt schon extrem niedrig. Die Schuldenkrise selbst wird dadurch auch nicht gelöst.
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Eine der zentralen Wahlversprechen von Syriza war die Anhebung der stark reduzierten Mindestlöhne und eine Stärkung der Arbeitnehmerrechte. Damit wird jetzt wohl nichts. Der Druck aus Brüssel, Griechenland weiter im Status eines EU-Armenhauses zu halten, ist offenbar zu groß. Griechenland soll wohl noch Jahrzehnte auf dem Niveau eines Entwicklungslandes gedrückt werden.

Finanzminister Varoufakis, der immer wieder als Ablösekandidat gehandelt wird, soll Medienberichten zufolge eine neue "Reformliste" ausgearbeitet haben, weil die Staatsfinanzen die Bedienung der Schulden einfach nicht mehr hergeben und er den Staatsbankrott unbedingt verhindern möchte. Darunter findet sich auch der Verzicht auf die Anhebung des Mindestlohns.

Dabei liegt Griechenland in Sachen Lohnkosten im EU-Vergleich ohnehin schon am unteren Ende der Skala. Noch im Jahr 2013 lagen die Arbeitskosten in der Herstellung von Waren bei etwa 40 Prozent dessen, was in Deutschland oder Österreich bezahlt werden muss. Selbst der Schnitt der EU-Staaten generell liegt bei etwa 75 Prozent des deutschen und österreichischen Niveaus. Doch ohne eine Verbesserung der Einkommen wird sich die wirtschaftliche Misere nicht lösen lassen.

Indessen werden bereits Kapitalverkehrskontrollen nach dem Vorbild Zyperns angedacht, weil wöchentlich um die 700 Millionen Euro aus dem Bankensektor abfließen. Die ELA-Notkredite via Zentralbank helfen da auch nicht mehr weiter.