In Griechenland unerwünscht: Im Streit um die Grenzschließungen auf der Balkanroute wird Ministerin Mikl-Leitner für den Rückstau der Flüchtlinge verantwortlich gemacht.
Johanna Mikl-Leitner
© Bart Maat/EPA/dpaÖsterreichs Innenministerin Johanna Mikl-Leitner
Im Streit um das weitere Vorgehen in der Flüchtlingskrise hat die griechische Regierung einen Besuch von Österreichs konservativer Innenministerin Johanna Mikl-Leitner abgelehnt. Eine Quelle im Außenministerium in Athen bestätigte einen Medienbericht, nach dem eine entsprechende Anfrage Wiens zurückgewiesen worden sei. Um Mikl-Leitner in Athen zu empfangen, müssten alle Beschlüsse rückgängig gemacht werden, die am Mittwoch in Wien zur Flüchtlingskrise gefasst worden seien.

Österreich und neun weitere Länder entlang der Balkanroute hatten auf dem Treffen beschlossen, die Kontrollen an der griechisch-mazedonischen Grenze zu verschärfen. Ziel ist es laut Mikl-Leitner, "die Migrationsströme zu stoppen". Am Donnerstag hatte Griechenland daraufhin seine Botschafterin in Österreich zu Konsultationen zurückgerufen.

Nach der Teilschließung der mazedonischen Grenze versucht Griechenland, den Rückstau Tausender Flüchtlinge zu bewältigen. Dazu werden fünf neue Aufnahmelager an der Grenze gebaut, zugleich sollen viele Flüchtlinge zunächst auf den Inseln in der Ostägäis bleiben. Aus diesem Grund sollen Fähren in den kommenden Tagen weniger Migranten als bisher von den Inseln abholen. Dennoch trafen am Freitagmorgen in der Hafenstadt Piräus knapp 1.500 Migranten ein. Die griechischen Auffanglager, Wartehallen in Piräus und die Hallen eines alten, geschlossenen Flughafens von Athen sind überfüllt.

20.000 Flüchtlinge sitzen fest

"Wir müssen den Zustrom wegen des Rückstaus auf dem Festland verlangsamen", sagte der für die Küstenwache zuständige griechische Minister Thodoris Dritsas am Freitag dem Nachrichtensender Skai. Um die Inseln nicht zu überlasten, sollten die registrierten Migranten auf drei großen Fähren untergebracht werden, die in den Häfen der Inseln Lesbos, Chios und Samos angelegt haben.

Weil sie auf der Balkanroute nicht mehr weiterkommen, sitzen nach Schätzungen der Behörden inzwischen rund 20.000 Menschen in Griechenland fest. Zudem warten an der Grenze zu Mazedonien bei Idomeni mehr als 4.000 Migranten auf eine Gelegenheit, in Richtung Norden weiterzureisen. Dort sei es in der Nacht zum Freitag zu Schlägereien und Messerstechereien zwischen Flüchtlingen gekommen, berichtete das Staatsradio unter Berufung auf die Kommunalbehörde.

Mazedonien gestattet zurzeit nur wenigen Flüchtlingen aus Syrien und dem Irak die Weiterfahrt nach Mitteleuropa. "In den vergangenen 24 Stunden sind nur 260 Menschen rübergefahren", sagte ein Grenzpolizist aus Idomeni.

ZEIT ONLINE, AFP, zz