Behandlung hat weder positive noch negative Effekte auf die Gesundheit von Neugeborenen

Eine weltweit verbreitete Therapie, die unsere Neugeborenen schützen sollte, könnte unwirksam sein. Zu diesem Schluss kamen jetzt britische Forscher, die sich mit der sogenannten Progesteron-Therapie befassten, welche Frühgeburten verhindern soll. Die Behandlung ist sicher für Mutter und Kind, hat aber keinen nennenswerten Nutzen, so das Fazit der Forscher.
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© GordonGrand/fotolia.comFrügeburten gehen mit erheblichen Risiken für das Baby einher, weshalb mit speziellen Behandlungen während der Schwangerschaft eine frühzeitige Geburt verhindert werden soll. Doch hat die hier angewandte Progesteron-Therapie keine Wirkung.
Die global weitverbreitete Frühgeburts-Therapie scheint keine nennenswerten positiven Auswirkungen zu haben. Es geht von der Behandlung zwar keinerlei Gefahr für die werdende Mutter oder ihr Kind aus, aber die Wissenschaftler vom „Tommy’s Centre for Maternal and Fetal Health“ stellten in ihrer Untersuchung fest, dass die Behandlung nicht die Ergebnisse erzielt, für die sie ursprünglich konzipiert wurde. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in dem Fachjournal The Lancet.

Therapie soll eigentlich Frühgeburten verhindern, hat aber keinen Nutzen

Durch eine Frühgeburt können viele Gefahren für das Kind entstehen. Somit versuchen Eltern und Mediziner Frühgeburten zu vermeiden, um werdende Mütter und ihre Kinder zu schützen. Eine auf der ganzen Welt verbreitete Therapie, die eigentlich Frühgeburten verhindern soll, ist die Progesteron-Therapie, welche jedoch anscheinend keinen nennenswerten Nutzen, sagen die Experten vom „Tommy’s Centre for Maternal and Fetal Health“ an der „University of Edinburgh“. Die Behandlung werde Frauen in Großbritannien, anderen europäischen Staaten und den USA empfohlen, um eine vorzeitige Geburt zu verhindern. Die Therapie ist sicher für Mütter und Kinder, die Überprüfung der Untersuchungen zeigt aber, dass sie unwirksam zu sein scheint, erklären die Experten.

Studie an mehr als 1.200 Probanden zur Frühgeburtstherapie

Die Studie fand zwischen Februar 2009 und April 2013 statt und umfasste die Untersuchung von mehr als 1.200 Frauen. An der Studie waren insgesamt mehr als 64 Kliniken aus ganz Großbritannien beteiligt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Anstrengungen verdoppelt werden müssten, alternative Interventionen bei Frühgeburten zu finden, erläutern die Mediziner. Ältere Untersuchungen seien zu dem Ergebnis gekommen, dass eine Progesteron-Therapie eine Frühgeburt bei schwangeren Frauen verhindern kann. Allerdings war bisher nur wenig über deren langfristige Wirkung bekannt, sagen die Forscher.

Progesteron-Therapie hat keinen nennenswerten Nutzen

Die neue Studie ist die größte Untersuchung, welche die Auswirkungen der Behandlung mit Progesteron auf werdende Mütter überprüft. Außerdem ist sie die erste Studie, die die Auswirkungen von Progesteron bei Säuglingen nach einer Therapie beurteilt. Die Forscher konzentrierten sich in ihrer Untersuchung auf Frauen, die ein erhöhtes Risiko für eine Frühgeburt hatten. Entweder weil sie schon einmal eine Frühgeburt erlitten oder weil sie zuvor ein Baby während der Schwangerschaft verloren hatten. Etwa der Hälfte der Probanden wurde eine Placebo-Pille verabreicht und die restlichen Frauen erhielten Progesteron. Das Team stellte fest, dass Progesteron während der Therapie keine negativen Auswirkungen auf Mutter und Kind hat. Allerdings verringert die Behandlung nicht das Risiko einer Frühgeburt und bot auch sonst keinen nennenswerten Nutzen für die Gesundheit von Mutter oder Kind, sagen die Mediziner.

Neue Strategien zur Vermeidung von Frühgeburten erforderlich

Für die Ärzte und Frauen, die immer noch Progesteron als Prophylaxe gegen Frühgeburten verwenden, können die neuen Daten auch für Beruhigung sorgen. Das Hormon scheint sicher zu sein und keine negativen Auswirkungen zu haben, zumindest bei Kindern, die maximal zwei Jahre alt sind, erläutern die Experten. Wenn Babys zu früh geboren werden, bestehe allerdings eine viel größere Gefahr von kurzfristigen und langfristigen gesundheitlichen Problemen. Daher müssten dringend neue Strategien entwickelt werden, um Müttern bei der Vermeidung von Frühgeburten zu helfen, sagen die Mediziner von der „University of Edinburgh“.

(as)