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Forscher der Florida Atlantic University behaupten, dass das Verhalten von Personen in einem sozialen Netzwerk viel über deren Persönlichkeit aussagt. Sie sehen sich in der Lage, durch eine Analyse von Textmustern, Menschen auf Twitter zu finden, die eine für Straftäter typische Persönlichkeitsstörung aufweisen.

Anfangs sollte durch diese Forschung eine Studie der New Yorker Cornell University widerlegt werden, bei der es galt die Sprache von Straftätern zu untersuchen. Insgesamt wurden mehr als drei Millionen Tweets von rund 3.000 Twitter-Usern aus 80 Ländern analysiert. Davon hatten 41 Nutzer eine nachweisliche Persönlichkeitsstörung.

Bei der Untersuchung zeigte sich, dass Menschen mit einer antisozialen, dissozialen oder narzistischen Persönlichkeitsstörung sowie dem Machiavellismus (= politisch-ideologische Auffassungen ohne moralische Bedenken, Rechtfertigung einer von sittlichen Normen losgelösten Machtpolitik), eine emotionalere Sprache in ihren Tweets verwenden, als andere Twitter-Nutzer.

Sie benutzen Begriffe, die sich auf ihre körperlichen Bedürfnisse beziehen, wie Essen oder Sex, doppelt so häufig, wie andere Nutzer, aber auch „Hass“ ist ein auffällig oft verwendeter Begriff. Außerdem wird meist in der Vergangenheitsform geschrieben und es werden mehr Füllwörter verwendet.

Randell Wald von der Florida Atlantic University, der an der Untersuchung beteiligt war, meinte, dass die Ergebnisse sehr aufschlussreich gewesen wären. In einem Interview mit dem Onlinemagazin Wired sagte er, dass es eine Reihe von statistisch signifikanten Zusammenhängen zwischen einer Person mit auffälligen Persönlichkeitsmerkmalen und ihren Twitter-Aktivitäten gebe.

"Das FBI könnte das Verfahren nutzen, um potenzielle Täter ausfindig zu machen", sagte Chris Sumner von Kaggle dem US-Wirtschaftsmagazin Forbes. Es sei jedoch unrealistisch, es als Werkzeug nutzen zu können, um Straftaten zu verhindern, bevor sie passieren. "Nur weil jemand einen auffälligen Wert erreicht, bedeutet das nicht, dass derjenige automatisch kriminell ist", sagt Sumner.

Das Analysetool könnte von Psychologen aber genutzt werden, um das Verhalten von Personen in größeren Gemeinschaften besser zu verstehen. Auf der Defcon in Las Vegas (eine der größten Hackerkonferenzen) sollen die Ergebnisse vom Forscherteam zusammen mit der Online Privacy Foundation Kaggle vorgestellt werden.

jh