Wissenschaft und TechnologieS


Book 2

Die Gesetzmäßigkeiten des Wiedersehens

romanze meer paar
© KeystoneOb diese beiden sich bald wiedersehen, hängt davon ab, wie intensiv sie bisher miteinander in Kontakt standen.
Morgens ein Meeting, mittags Lunch mit den Kollegen, am Abend auf eine Stange mit Freunden. Wann wir wen wiedersehen, hängt von bestimmten Gesetzmässigkeiten ab.

Der Mensch verfügt über ein komplexes soziales Netzwerk. Dazu zählen unter anderem Freunde, Partner, Familie, Nachbarn und Kollegen. Dass der Kontakt mit all diesen Personen nicht zufällig passiert, sondern bestimmten Regelmässigkeiten unterliegt, haben nun Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung und der Universität von Nebraska herausgefunden. Aufgrund von früheren Begegnungen lässt sich demnach vorhersagen, wie wahrscheinlich ein erneuter Kontakt ist.

Kommentar: Offenbar ist das eine extrem vereinfachte "Gesetzmäßigkeit". Aber nicht alles im Universum läuft mechanisch ab.


Solar Flares

Sonnenstürme können sich zu Super-Ausbrüchen aufschaukeln

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© nasa/stereoDie Aufnahmen zeigen einen extremen Sonnensturm, der mit Raumsonden der "Stereo"-Mission aus zwei unterschiedlichen Perspektiven aufgenommen wurde. Forschern ist es erstmals gelungen, die Entstehung eines extremen Sturms als Resultat von Wechselwirkungen zwischen mehreren Stürmen im Detail zu verstehen.
Forscher beobachten erstmals Entstehung eines extremen koronalen Masseauswurfs im Jahr 2012 im Detail

Graz/Berkeley - Unsere Sonne ist nicht nur verlässliche Lieferantin von Licht und Wärme, sie kann mit allfälligen Sonnenstürmen auch eine Bedrohung für das Leben auf der Erde darstellen. In unregelmäßigen Abständen schleudert unser Zentralgestirn hochenergetische Teilchen und Magnetfelder ins All. Treffen diese Ausbrüche auf unseren Heimatplaneten, können sie große Schäden hervorrufen: Die Stromversorgung oder Satelliten versagen, Handy- und Funkverkehr können gestört werden.

Einem internationalen Forschungsteam mit Beteiligung der Karl-Franzens-Universität Graz ist es nun erstmals gelungen, die Entstehung eines extremen Sonnensturms in bis dato nicht gekanntem Detail zu beobachten. Die gewonnenen Erkenntnisse relativieren zum Teil bisherige Modelle. Die Beobachtungen belegen, dass aufeinanderfolgende Massenauswürfe sich enorm aufschaukeln können, wie die Forscher im Fachjournal Nature Communications schreiben.

Satellite

Unrealistisch, teuer und gefährlich: Amerikaner wollen Rohstoffe auf Asteroiden abbauen

asteorid
© planetaryresources.comBevor der Abbau von Rohstoffen auf Asteroiden losgehen kann, sollen die Brocken zunächst mithilfe eines Teleskops genau untersucht werden.
Seltene Metalle, Erze, Platin oder Gold sind teilweise in großen Mengen in Asteroiden enthalten. Konzerne wollen sie mit ausgeklügelten Systemen abbauen. Ein kompliziertes Vorhaben.

Im Auftrag eines Großkonzerns rauschte die "Nostromo" durch das All. Sie war ein besonderes Raumschiff: Sie brachte Rohstoffe von fremden Himmelskörpern zur Erde. Bis ein außerirdisches Wesen fast die gesamte Besatzung tötet. Am Ende zerstörte sich Nostromo schließlich selbst.

So war das im Film "Alien". Was Regisseur Ridley Scott 1979 in Szene setzte, soll bald Wirklichkeit werden. Natürlich viel weniger dramatisch. Eher nüchtern stellen sich die Leiter des Unternehmens Planetary Resources den Abbau von Rohstoffen vor. Sie wollen nicht die Erde, sondern den Rest des Universums nach Rohstoffen durchsuchen. Ihr Ziel ist der Bergbau im All. Im Sommer dieses Jahres stellen sie dafür ein Raumvehikel vor, das durch das All fliegende Brocken suchen und erkunden soll. In etwa drei Jahren wollen sie mit dem Abbau von Rohstoffen auf den fliegenden Brocken beginnen.

Fireball

Die Nasa will einen Asteroiden einfangen und zwischen Mond und Erde parken

Raumsonde
© NasaSo ungefähr könnte die Aktion aussehen.
Die Nasa will einen Asteroiden einfangen. Schon sehr bald soll sich ein Roboter mit Tüte auf den Weg machen. Den passenden Himmelskörper haben die Wissenschaftler noch nicht gefunden - einen kosmischen Parkplatz halten sie ihm aber schon frei.

Es klingt wie Science-Fiction, doch schon bald könnte es Realität werden: Die Nasa will einen Asteroiden einfangen. Konkrete Pläne dazu gibt es schon: "Asteroid Initiative" heißt die gewagte Weltraum-Mission. US-Präsident Barack Obama hat der Weltraumagentur schon 2010 zum Ziel gesetzt: Bis spätestens 2025 sollen Menschen einen erdnahen Asteroiden besuchen. Der Plan der Nasa ist sogar, bereits bis 2021 Astronauten zu einem solchen Himmelskörper zu schicken.

Sherlock

Wissenschaftler sind sehr zuversichtlich schon bald ein Wollhaarmammut klonen zu können

Nachdem vor einem Jahr Wissenschaftler ein teilweise in einem Eisblock eingefrorenen Mammut-Kadaver frisches Fleisch und sogar flüssiges Blut sicherstellen konnten (...wir berichteten), sind die Untersuchungen an dem unerwartet gut erhaltenen Mammutfund schon weit fortgeschritten. Schon jetzt zeigen sich die beteiligten Forscher davon überzeugt, dass es mit Hilfe der vorliegenden Gewebe-, Zell- und DNA-Proben möglich sein wird, schon in absehbarer Zeit ein lebendes Mammut durch Klonen wieder zum Leben zu erwecken.
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© Michil Yakovlev, North-Eastern Federal UniverstityWissenschaftler untersuchen das erstaunlich gut erhaltene Wollhaarmammut in einem Labor an der North-Eastern Federal Universtity.
Jakutsk (Jaktutien) - In Jakutsk hat ein internationales Wissenschaftlerteam den Kadaver obduziert und eingehend untersucht. Wie die Siberian Times berichtet, ist der Kadaver der Mammutkuh rund 43.000 Jahre alt, offenbart jedoch Körperteile und weiches Gewebe, die teilweise besser erhalten sind, wie bei einem erst vor sechs Monaten beerdigten Menschen.

Sherlock

Forscher entdecken "Huhn aus der Hölle"

Knapp dreieinhalb Meter lang, aufgerichtet drei Meter hoch und obendrauf ein Hühnerkopf - so hat ein bislang unbekannter Dinosaurier ausgesehen.
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© Bob Walters« Auf seinen Hinterbeinen stehend war das Tier rund drei Meter hoch - eine Begegnung mit ihm wäre furchterregend gewesen », sagen die Forscher.
Einen bis zu 300 Kilogramm schweren und teils gefiederten Dino haben US-Forscher entdeckt. Dieser durchstreifte vor 66 Millionen Jahren zusammen mit seinem furchterregenden Artgenossen Tyrannosaurus Rex das Gebiet der heutigen US-Bundesstaaten North Dakota und South Dakota, wie die Wissenschaftler am Mittwoch in der Online-Zeitschrift PLOS One berichteten.
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© Carnegie Museum of Natural HistoryDer zahnlose Schnabel und der grosse Kamm auf dem Schädel verhalfen Anzu wyliei zu seinem ungewöhnlichen Zweitnamen.
Das Team aus Spezialisten des Carnegie- und des Smithsonian-Museums sowie der Universität Utah gab der neu entdeckten Spezies den wissenschaftlichen Namen Anzu wyliei - nach dem alten mesopotamischen Vogel-Dämon Anzu und einem dinosaurierbegeisterten Jungen namens Wylie, dessen Grossvater Kurator des Carnegie-Museums in Pittsburgh ist.

Solar Flares

Doppelte Sonneneruption schaukelte sich zum extremsten Sonensutrm des Weltraumzeitalters hoch

Sonneneruption
© Ying LiuZwei Sonneneruptionen hintereinander verursachten den Super- Sonnensturm
Noch einmal davon gekommen: Forscher haben den extremsten Sonnensturm des Weltraumzeitalters registriert - glücklicherweise aber traf er unseren Planeten nicht. Dafür aber hat dieser solare Supersturm ihnen verraten, wie solche Extremereignisse zustande kommen. Ein todsicheres Rezept dafür: Zuwei Sonneneruptionen direkt hintereinander, die sich treffen und aufschaukeln. Träfe ein solcher Sturm die Erde, wären die Folgen verheerend, so die Forscher im Fachmagazin Nature Communications.

Gegen die meisten Sonnenstürme ist die Erde gut geschützt: Ihr Magnetfeld fängt die energiereichen Teilchenströme weit über der Oberfläche ab. Aber es gibt Ausnahmen. Eine davon ereignete sich im September 1859. Das nach seinem Entdecker, dem britischen Astronom Richard Carrington benannt "Carrington-Ereignis" war so stark, dass es Polarlichter bis in die Tropen und funkensprühende oder komplett ausfallende Telegrafenanlagen verursachte. Die Stärke dieses Sonnensturms beziffern Astronomen heute auf etwa D = -850 Nanotesla, er gilt als der stärkste bekannte Sonnensturm überhaupt.

X

Genmais: Schädlinge werden resistent, das Gift auf unserem Teller bleibt

Genmais
© dpadMaisfeld: In den USA büßen Genmais-Gifte ihre Wirkung ein
Eigentlich sollen gentechnisch veränderte Maissorten Schädlinge fernhalten. In den USA aber wappnen sich Käfer zunehmend gegen Gifte im Genmais. Nun schlagen Forscher vor, die noch anfälligen Insekten zu schützen - und so die Resistenzen zu bekämpfen.

Der großflächig in den USA angebaute Genmais fördert Resistenzen von Schädlingen gegen Giftstoffe. Wie ein Team um den Insektenkundler Aaron Gassmann von der Iowa State University in Ames herausfand, breiten sich resistente Westliche Maiswurzelbohrer im Bundesstaat Iowa rasch aus. Die Larven des Käfers ernähren sich von Maiswurzeln und verursachen nach Angaben der Wissenschaftler jährlich einen Schaden von mehr als 1 Milliarde Dollar (720 Millionen Euro).

Kommentar: Mit der Resistenz von Schädligen gegen Genmais schwindet der einzige Vorteil von Genmais dahin. Der Nachteil bleibt jedoch: Käfer-Gift auf unserem Teller.


Comet 2

Kometen-Lander kurz vor Reaktivierung

Mini-Labor der "Rosetta"-Mission landet im Herbst auf Zielkomet.

Gut zwei Monate nach dem "Aufwachen" der europäischen Kometensonde "Rosetta" im All wollen deutsche Forscher am 28. März deren Landegerät "Philae" wieder in Betrieb nehmen. Der unter der Leitung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelte Lande-Roboter soll im November in über 800 Millionen Kilometern Entfernung von der Erde auf der Oberfläche von "Rosettas" Zielkomet 67P/Tschurjumov-Gerasimenko aufsetzen, wie das DLR am Dienstag in Köln mitteilte. Gesteuert und betrieben wird der Lander vom Kontrollraum des Nutzerzentrums für Weltraumexperimente des DLR.

Die "Rosetta"-Raumsonde mit "Philae" an Bord war am 20. Januar planmäßig aus einem zweieinhalbjährigen Winterschlaf erwacht, in den sie aus Energiespargründen versetzt worden war. "Rosetta", eine der spektakulärsten Missionen in der Geschichte der europäischen Weltraumagentur ESA, soll im Sommer in eine Umlaufbahn um Tschurjumov-Gerasimenko einschwenken und dann im Herbst "Philae" auf dem Vier-Kilometer-Brocken aus Eis, gefrorenem Gas und Staub absetzen.

Gemeinsam mit seinen irdischen Begleitern wird sich der Komet dann in den folgenden Monaten stetig weiter der Sonne nähern, um im August 2015 seinen sonnennächsten Punkt zu erreichen. Dabei wird Tschurjumov-Gerasimenko durch die Sonnenwärme zunehmend aktiv. Was genau dabei auf dem Schweifstern passiert, sollen die Messgeräte von "Rosetta" und "Philae" aufzeichnen. Von der 2004 gestarteten ESA-Mission erwarten die Forscher Aufschlüsse über die Zusammensetzung von Kometen, die als Überbleibsel bei der Entstehung des Sonnensystems von 4,6 Milliarden Jahren gelten.

Pi

Gravitationswellen erreichen die Erde?

Illustration Gravitationswellen
© NasaEine Illustration macht Gravitationswellen sichtbar, sie zeugen vom Ursprung des Universums
Astrophysiker wollen Gravitationswellen aus der ersten Sekunde nach dem Urknall nachgewiesen haben. Erfährt die Menschheit damit endlich, wie alles begann?

Schon seit Tagen sorgte das Gerücht für Aufregung: Astrophysiker hätten erstmals Hinweise auf urzeitliche Gravitationswellen gefunden, gewissermaßen Signale von der Geburt des Universums selbst. Eine "bahnbrechende Entdeckung" hatte das Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics angekündigt und dementsprechend groß war die Aufregung. Die Erwartungen wurden nicht enttäuscht.

Tatsächlich lieferte das BICEP2-Teleskop am Südpol indirekte Belege für jene geheimnisvollen Gravitationswellen, die schon Albert Einstein vorhergesagt hatte. Solche Wellen sind Änderungen in der Struktur der Raumzeit, die sich mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten; sie entstehen immer dann, wenn Materie und Energie in Bewegung sind, also vorzugsweise im Kosmos. Und sie müssten der Theorie zufolge auch Zeugen aus der allerfrühesten Frühzeit unseres Universums sein. Denn viele Kosmologen glauben, dass die erste Sekunde nach dem Zeitpunkt Null durch eine unvorstellbar schnelle Aufblähung (englisch: inflation) des Weltalls charakterisiert war. Diese Inflation sollte, wenn es sie denn gab, auch bestimmte Gravitationswellen anstoßen - eben jene Art, die jetzt im BICEP2-Experiment nachgewiesen wurde. Kein Wunder, dass die Community der Physiker aus dem Häuschen ist.