Eine gesellschaftliche Gruppe, die in Deutschland zur Randständigkeit verurteilt ist, sind die Alten. Alte kommen als Wohlfühlrentner auf Mallorca oder als Demenzproblem im Dreibettzimmer des Pflegeheims vor. Ansonsten erfahren sie keine besondere Aufmerksamkeit geschweige denn Wertschätzung.
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Sie sind keine besonderen Toten unter denen, die bei einem Flugzeugabsturz umgekommen sind. Die besonderen Toten sind immer Kinder (z.B.: “darunter 10 Kinder"). Alte kommen nicht als Klientel vor, deren eigenständiger Lebensabend durch besondere Angebote verbessert werden muss, z.B. durch Versorgungsangebote wie sie im Vereinigten Königreich Normalität sind, wo jeder große Supermarkt auch direkt nach Hause liefert.
Alte bleiben, so kann man kurz zusammenfassen, auf der Strecke, es sei denn, man kann sie instrumentalisieren und sich ihrer annehmen, sie zum Anlass nehmen, um eine Einnahmequelle zu erschließen. Dies dürfte der Grund dafür sein, warum fast hämisch über die Mallorca-Alten berichtet wird, während die Demenz-Alten zumindest noch als Einnahmequelle taugen.
Kommentar: Dass alte Menschen außer als Einkunftsquelle in unserer Gesellschaft kaum jemanden interessieren, ist eine traurige Tatsache. Das zeigt sich allein in der Einstellung vieler Familienmitglieder, ihre alternden Eltern lieber in ein Pflegeheim zu stecken als sich selbst um sie zu kümmern. Somit spielt die Vereinsamung und besonders das Gefühl "nicht mehr gebraucht zu werden" sicherlich eine große Rolle bei alten Menschen - neben der leider immer weiter verbreiteten Altersarmut.