Die Digitalisierung des Lebens schreitet voran und bringt ständig neue Überwachungstechniken hervor. Über das Spielzeug dringen diese nun bis in die Kinderzimmer vor und sammeln Daten über die Wünsche und Sehnsüchte der Kleinsten.
Die
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung berichtet am 29. März 2015 unter der Überschrift „Das gläserne Kind“ über die Entwicklung einer neuen Barbie-Puppe, die zu Weihnachten auf den Markt kommen soll. „Hello Barbie“ heißt die Puppe und sie fragt die Kinder mit glockenheller Stimme zum Beispiel: Was ist dein Lieblingsessen? Sie kann aber auch zuhören und antworten. Wenn ein kleines Mädchen etwa zu ihr sagt: „Was soll ich mal werden, wenn ich groß bin?“, sagt die Puppe: „Vielleicht Tänzerin?“
Die Puppe speichert die Fragen und Antworten der Kinder und schickt die Sounddatei automatisch per W-Lan an die Server der Herstellerfirma, die sie an Drittanbieter weitergibt. Auch die Eltern haben Zugriff auf die gesammelten Daten und können sich ein Bild davon machen, was ihre Kinder bewegt und mit was sie sich beschäftigen.
Barbie ist nicht allein bei der Verwanzung der Kinderzimmer und beim Sammeln von Daten über die Kleinsten. Ihr zur Seite steht ein kleiner Dinosaurier namens „Cognitoy“. Der Dino steigert „im Gespräch“ mit den Kindern peu à peu die semantischen Anforderungen und überwacht ihre Fortschritte.
Immer mehr Geräte nehmen den Eltern den Umgang mit dem Kind ab. Die Geräte haben einfach mehr Zeit. Bislang redeten die Eltern selbst mit ihren Kindern, aber das, so resümiert die
FAZ, scheint ein altmodischer Ansatz. Immer mehr Kuscheltiere und Spielzeuge werden mit GPS-Chips ausgestattet, die eine ständige Ortung der Kleinen erlauben.
Die Kinder werden von klein auf daran gewöhnt, dass sie überwacht werden und dass diese Überwachung zu ihrem Besten vorgenommen wird.
Kommentar: Wenn dies nicht wirklich ernst gemeint wäre, könnte man es glatt für Satire halten und sich darüber amüsieren. Es zeigt wieder einmal sehr schön, wie stark die Menschen mittlerweile mittels pawlowschem Reflex trainiert wurden. Die klassische Konditionierung funktioniert bestens.