Der Historiker Hiroshi Hasegawa hat den Atombombenangriff auf Hiroshima rekonstruiert. Das erschreckende Ergebnis: Durch ein Tarnmanöver wurde die Zahl der Toten erhöht.© Daily Mail
In dem Befehl des Stabschefs der US Army Air Force sind es nur harmlose Worte: "Maximum results" sollten die "pumpkins" bringen. Doch diese Kürbisse, wie sie die amerikanischen Generale nannten, waren
Atombomben, und die maximalen Ergebnisse bedeuteten zigtausendfachen Tod von Zivilisten.Die
Enola Gay , das amerikanische Flugzeug, das am 6. August 1945 die Atombombe über Hiroshima abwarf, tat dies, wie ein japanischer Historiker und Journalist jetzt belegen kann, offenbar in einer Art und Weise, die die "Ergebnisse" tatsächlich "maximierte": Kommandant Paul Tibbets flog ein Tarnmanöver über Hiroshima und warf die Bombe erst im zweiten Anflug. Was zunächst als Petitesse der Kriegsgeschichte erscheint, ist für Hiroshi Hasegawa der Beleg für die wahren Absichten hinter dem ersten Atombombeneinsatz der Kriegsgeschichte.
© Keystone/Getty Images Unvorstellbare Zerstörungsgewalt: Blick über Hiroshima, nachdem am 6. August 1945 die Atombombe die Stadt dem Erdboden gleich machte und tausende Menschen tötete
Wie er in einem aktuellen Beitrag für die Zeitschrift
Aera schreibt, hat Hasegawa schriftliche Berichte von militärischen Beobachtern am Boden ausgewertet und mit Überlebenden gesprochen, die bestätigen:
Der B-29-Bomber flog Hiroshima nicht, wie in seiner offiziellen "Field Order" angegeben, direkt an. Die nach der Mutter des Kommandanten benannte
Enola Gay umkreiste Hiroshima stattdessen zunächst einige Male, woraufhin in der Stadt Alarm ausgelöst wurde. Dann flog sie weiter nach Osten und kreiste über Harimanada, nahe der Stadt Okayama.
Erst danach flog sie über das japanische Binnenmeer zurück nach Hiroshima, um gegen 8.15 Uhr die Bombe mit dem zynischen Spitznamen Little Boyabzuwerfen. Dieses Tarnmanöver habe dafür gesorgt, meint Hasegawa, dass die Menschen in Hiroshima nicht in den Schutzräumen saßen, sondern völlig überrascht wurden. Das habe die Zahl der Opfer in Hiroshima stark erhöht - etwa 70.000 Menschen starben sofort, mindestens ebenso viele in den folgenden Wochen, Monaten und Jahren an den Folgen der nuklearen Strahlung.
Kommentar:
Die wirklichen Gründe für den amerikanischen Abwurf der Atombomben über Japan