Die katalanische Regionalregierung will die Eltern nicht zu Sündenböcken machen. „Hier gibt es zwei Opfer“, sagt der Sekretär für Öffentliche Gesundheit, Antoni Mateu, „den Jungen und die Eltern.“ Der Junge ist sechs Jahre alt und liegt seit gut einer Woche auf der Intensivstation eines Krankenhauses in Barcelona, „in sehr kritischem Zustand“, berichtet das regionale Gesundheitsministerium. Die Diagnose: Diphtherie. Die Eltern hatten ihn nicht impfen lassen. „Sie sind am Boden zerstört“, sagt Gesundheitssekretär Mateu. „Sie fühlen sich betrogen und falsch informiert. Sie haben ein tiefes Schuldgefühl, das wir ihnen zu nehmen versuchen.“
Der Fall des kleinen Jungen aus dem nordkatalanischen Städtchen Olot macht seit Tagen Schlagzeilen in Spanien. Es ist der erste Fall von Diphtherie seit 1987 in Spanien. Wie in Deutschland steht die Diphtherieimpfung auf dem Impfkalender aller spanischen Regionen für Kleinkinder im Alter von zwei, vier, sechs und fünfzehn bis achtzehn Monaten; mit 13 oder 14 Jahren ist eine Auffrischung empfohlen. Doch wie in Deutschland gibt es auch in Spanien keine Impfpflicht. Die Eltern des erkrankten Jungen glaubten, dass eine Impfung mehr Schaden als Nutzen stifte. Nun beginnt in Spanien eine Debatte darüber, wie mit den Impfgegnern umzugehen ist.
Kommentar: Impfgegner haben berechtigte Kritik am Impfen. Möchte die spanische Regierung den traurigen Vorfall für eine härtere Gangart ausnutzen?
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