Das Kind der GesellschaftS


Cloud Lightning

Gefährliche Selbstverliebtheit: Wanderer durch Selfie-Stange vom Blitz erschlagen

In Wales ist ein Wanderer tödlich verunglückt, als ein Blitz in seine Selfie-Stange eingeschlagen hat.
selfie stange
© Virtualnights.com
Die unterschätzte physische Seite der mobilen Sicherheit: Die berühmt-berüchtigten Selfie-Stangen für Smartphones sind nicht nur ziemlich nervig für Museumsbesucher und Städtebummler, sondern können durchaus auch zur ernsthaften Gefahr für Leib und Leben ihrer eitlen Selbstportraitierer werden. Bereits mehrfach hatten Hersteller und Experten in der Vergangenheit gewarnt, die Stangen mit Smartphonehalterung auf keinen Fall bei Gewitter zu benutzen. Da sie meist aus elektrisch leitendem Material bestehen, werden sie dann zu einer Art unfreiwilligem Blitzableiter und erhöhen das normalerweise überschaubare Risiko vom Blitz getroffen zu werden um ein vielfaches. Auch Sportler wie Golfer oder Tennisspieler wissen um die Gefahren von elektrischen Leitern in ihren Händen und lassen ihre Spielgeräte bei Gewittern lieber liegen. Einem Touristen in Wales waren diese Warnungen jedoch offenbar entweder nicht geläufig oder auch einfach nur ziemlich egal. Jedenfalls schlug er sie leichtfertig in den Wind, als während einer Wanderung ein Gewitter aufzog und er versuchte, tolle Fotos von sich vor den Regenwolken und Blitzen im Hintergrund zu schießen. Am Ende bezahlte er dafür mit seinem Leben, als ein Blitz in die Stange einschlug.

Weitere wertvolle Sicherheitstipps für Selfies gibt es übrigens von der russischen Regierung (siehe: Kein Selfie mit geladener Waffe).

Kommentar: Es ist nicht das erste mal, dass Menschen wegen ihrer übertriebenen Selbstverliebtheit ums Leben kommen. Unsere Meinung sind diese Selfies ein negatives Zeichen unserer Zeit und auch ein Zeichen, dass die Gesellschaft verfällt, denn die Realität wird schlichtweg um diese Aufnahmen herum ignoriert. Und Ignoranz ist immer eine Gefahr.


Stop

Amoklauf in den USA: Zwei Militäreinrichtungen überfallen - Fünf Tote

Ein Mann erschießt im US-Staat Tennessee aus heiterem Himmel vier Soldaten. Die Bundespolizei FBI ermittelt auf Terrorverdacht. Hat der Täter alleine gehandelt? Die Hintergründe sind zunächst unklar. Doch es gibt Indizien.
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© dpa
Nach der Ermordung von vier US-Soldaten im US-Staat Tennessee ermittelt die US-Bundespolizei FBI wegen Terrorverdachts. Der schwer bewaffnete Täter hatte bei Chattanooga zwei Militäreinrichtungen überfallen und vier Angehörige der Marines getötet sowie mehrere Menschen verwundet. Auch der Täter kam um. Bislang gehe man davon aus, dass der 24-Jährige allein gehandelt habe, sagte der FBI-Ermittler Ed Reinhard am späten Donnerstagabend (Ortszeit). Im Moment werde in Richtung Inlandsterror ermittelt. Ob sich dies erhärtet, werde sich zeigen, sagte der Ermittler.


Kommentar: Inlandsterror der aus den eigenen staatlichen Reihen kommt?
  • Jeder Anschlag in der USA war ein Angriff unter falscher Flagge



Der Täter mit arabisch klingendem Namen habe zudem mindestens drei Menschen verletzt, darunter einen Polizisten und einen Soldaten. Es gebe derzeit keine Hinweise auf Verbindungen zu internationalen Terrorgruppen. Der Todesschütze war am Donnerstag zu einem Rekrutierungsbüro der Streitkräfte und anschließend zu einem Stützpunkt der US Marines nahe Chattanooga gefahren und hatte um sich geschossen. Laut FBI handelte es sich um einen Mann mit arabisch klingendem Namen. Wie er genau ums Leben kam, teilte die Bundespolizei nicht mit. „Wir konnten die Gefahr neutralisieren“, sagte Reinhard, ohne Einzelheiten zu nennen.


Kommentar: Die "Neutralisierung" ist die gängigste und üblichste Methode in den USA wenn Amokläufe geschehen, denn nachher können keine Fragen mehr gestellt werden.


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Griechen sind auf Lebensmittel-Spenden angewiesen - Die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer

Die Kommunen in Griechenland sind auf Großspenden von Stiftungen angewiesen, um nicht Bankrott zu gehen. Die Bürger brauchen Lebensmittelspenden von Fleisch- oder Gemüseproduzenten. Die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer.
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© dpaDie griechische Rentnerin Anna Kousoula ist 60 Jahre alt, bekommt eine monatliche Rente von 300 Euro und muss damit auch ihren arbeitslosen Sohn finanzieren.
Während die Kommunen auf Großspenden von Stiftungen angewiesen sind, um nicht Bankrott zu gehen, brauchen die Menschen Lebensmittelspenden von Fleisch- oder Gemüseproduzenten. „Es wird hart, dunkel und schmerzvoll werden“ sagt Priester Ignatios Moschos aus Athen. Doch nicht alle Griechen leiden an den Folgen der Krise. Die Cafés und Restaurants in den wohlhabenden Vororten Athens sind gut besucht - sowohl von Bürgern als auch von Touristen. Die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer. Die Verbitterung unter den Armen ist offenkundig. „Die Europäer behandeln uns wie Tiere und unsere Kinder werden in einem zerstörten Land als Gefangene und nicht als Bürger aufwachsen“, sagte der 65-jährige Athener Charalabos Nikolaou dem Guardian.

Auf Nachfrage der Deutschen Wirtschafts Nachrichten, ob es derzeit in Griechenland bei der Nahrungsmittel- und Benzinversorgung zu Engpässen kommt, antwortete eine Sprecherin der griechischen Botschaft in Berlin, dass es aktuell „keine offiziellen Quellen“ gebe, die Engpässe bestätigen könnten. Ein Mangel an Gütern liege nicht vor. Auch die Benzinversorgung funktioniere ungehindert.

Kommentar:


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Nitrate und Arzneimittelspuren: Qualität des Grundwassers in Deutschland sinkt stark

Die von Natur aus sehr gute Grundwasserqualität in Deutschland sinkt. Unter anderem verursachen Nitrate, eingebracht durch intensive Landwirtschaft, Probleme. Aber auch Medikamentenrückstände im Trinkwasser bereiten zunehmend Sorge.
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© imago/Bild 13
Deutschlands Trinkwasser bekommt regelmäßig gute Noten. Doch überdüngte Böden lassen in vielen Regionen die Nitratwerte im Grundwasser ansteigen, warnt der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Vor allem wegen intensiver landwirtschaftlicher Nutzung seien über ein Viertel der etwa 1000 abgegrenzten Grundwasserkörper hierzulande nicht in dem von der EU geforderten "guten Zustand".

"43 Prozent der Grundwässer weisen bereits Nitratgehalte zwischen 25 und 50 Milligramm pro Liter auf", sagte Jörg Simon vom BDEW in Berlin. Viele Wasserversorger könnten den Nitratgrenzwert von 50 Milligramm pro Liter nur durch Notlösungen - etwa das Mischen mit unbelastetem Wasser - unterschreiten. Drei Viertel des Trinkwassers in Deutschland werden aus dem Grundwasser gewonnen.

Kommentar:


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Rentner dokumentiert die schlechte Qualität des Essens im Heim - Altenheim wirft ihn raus wegen "Rufmord"

Heimessen
Ein 63-jähriger Frührentner aus Bayern hat eine Facebook-Seite mit dem Titel „Jürgen fotografiert sein Essen“ eingerichtet. Die meist unappetlichen Bilder der Heimkost verbreiten sich mittlerweile viral im Internet. Obwohl Jürgen darauf geachtet hat, die Residenz, in der er lebt, nicht namentlich anzuprangern, soll er nun aus dem Seniorenheim geschmissen werden. Begründung: Der fotografierende Frührentner habe den Ruf der Einrichtung ruiniert.

Da die Mahlzeiten nicht immer als solche zu erkennen sind, dokumentiert Jürgen mit kurzen Zitaten aus dem Speiseplan die Kost der Seniorenresidenz in der er seit einiger Zeit lebt. Die Bilder reichen von unappetitlich bis trist und haben auf Sozialen Netzwerken bisher schon viele Zehntausende Menschen erreicht. Zahlreiche Medien berichteten ebenfalls bereits über die Ekel-Küche im Seniorenheim.

Weil die Schuld allerdings nicht bei den Mitarbeitern des Heims liege, achtet Jürgen darauf, dass sowohl er selbst, wie auch seine Residenz bei der Fotoaktion anonym blieben. Vielmehr stünde die Heimleitung in der Verantwortung, die auch die angeschlossene Großküche betreibt und offenbar lediglich an Profit, nicht aber an menschenwürdiger Pflege, Unterkunft und Versorgung interessiert ist.

Dollars

Geiselnahme in Holzgerlingen: Angeblich Beziehungsende Motiv - Täter wurde erschossen

Auch ein Tag nach dem Tod des Geiselnehmers herrscht Rätselraten, was in Holzgerlingen geschah. „Es liegen keine gesicherten Erkenntnisse vor“, erklärte Staatsanwältin Claudia Kraut. Sie bestätigte, dass der Täter „französischstämmig“ war. Die Einwohner der Schönbuchstadt sind fassungslos.
sek, polizei
© dpa
Holzgerlingen - Auch ein Tag nach dem Tod des Geiselnehmers herrscht Rätselraten, was in Holzgerlingen geschah. „Es liegen keine gesicherten Erkenntnisse vor“, erklärte Staatsanwältin Claudia Kraut. Sie bestätigte, dass der Täter „französischstämmig“ war. Die Einwohner der Schönbuchstadt sind fassungslos.

Die rote Blütenpracht vor dem Reihenhaus an der Böblinger Straße in der 13 000-Einwohner-Stadt sowie der blaue Sonnenschirm und die blaue Sonnenliege könnten an diesem schönen Sommertag auf eine Idylle deuten - wären da nicht die rot-weißen Absperrbänder der Polizei und die Holzbretter, mit denen die zerstörten Terrassenfenster ersetzt worden sind.

Über diese Terrasse sind die Spezialkräfte vom Sondereinsatzkommando Baden-Württemberg in der Nacht zum Samstag um 2.10 Uhr in das Haus eingedrungen, in der ein 29-jähriger Franzose die Familie seiner Ex-Freundin in Gewalt genommen hatte. Die junge Frau, deren Trennung der Geiselnehmer offensichtlich nicht verkraftet hatte, war nicht zu Hause, als der mit einer scharfen Pistole des Kalibers 7,65 Millimeter bewaffnete Täter kurz nach 22 Uhr Angst und Schrecken verbreitete. Die 24-jährige Ex-Freundin hatte die Polizei alarmiert. Ihre ­Eltern und ihre beiden Geschwister blieben unverletzt. Die SEK-Beamte schossen auf den 29-Jährigen, der sich nicht festnehmen ließ. Trotz ärztlicher Hilfe ist er gestorben.

Kommentar:


Eiffel Tower

Raubüberfall in Paris auf Einkaufszentrum endete glücklicherweise unblutig

Unbekannte überfallen eine Primark-Filiale nördlich von Paris. Unklar bleibt, ob es dabei zu einer Geiselnahme kommt. Spezialeinheiten können Angestellte in Sicherheit bringen. Die Täter werden gesucht.
geiselnahme paris
© afp, ql
Paris. Nach einem Überfall auf eine Filiale der Modekette Primark nördlich von Paris fahnden die Ermittler mit Hochdruck nach den drei bewaffneten Tätern. Unklar blieb am Montag, ob es eine Geiselnahme in dem Laden gab. Spezialeinheiten suchten nach der Attacke am frühen Morgen vergeblich nach den Angreifern. Die Fahndung werde fortgesetzt, auch außerhalb des Einkaufszentrums Qwartz in Villeneuve-la-Garenne, berichteten französische Medien unter Berufung auf Ermittler.

Überwachungskameras sollen aufgenommen haben, wie die Täter die Einkaufsmeile betraten. Eine Flucht sei nicht aufgezeichnet worden, hieß es. Die Polizei sperrte das Gebiet am Vormittag weiträumig ab.

Black Cat 2

Griechenland: Inkompetenz und das Versagen der psychopathischen Eliten

Der EU droht der Zerfall wegen moralischer Insuffizienz. Sowohl bei Griechenland als auch in der Flüchtlingsfrage versagen alle ethischen Sicherungssysteme. Das politische Establishment in Europa erweist sich als Ansammlung von Schreibtischtätern, ohne moralischen Kompass und ohne Sachverstand. Die Titanic hat am Eisberg angeschlagen. Die Besatzung diskutiert über die mangelhaften Baupläne des Schiffs. Das Unheil nimmt seinen Lauf.

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© dpaEuropa nimmt Kurs auf den Eisberg. Die Besatzung diskutiert über Fehler in den Bauplänen.
Es ist für den neutralen Beobachter völlig unverständlich, dass die EU in der Stunde der Krise offenbar geschlossen versagt.

Das eigentliche Problem sind in diesem Fall gar nicht so sehr die von der tatsächlichen Macht abgeschnittenen Institutionen in Brüssel, als vielmehr die Parteien in den Mitgliedsstaaten. Es fehlt ihnen am Sachverstand und am moralischen Kompass. Das ist eine tödliche Kombination. Das politische Handeln wird nur noch von der Droge des eigenen Machterhalts und der rastlosen Gier nach dem Machtgewinn geprägt.

Kommentar: Wenn wirklich ernsthaft an der Schaffung der "Vereinigten Staaten von Europa" gearbeitet werden würde, dann sollte man meinen, ein solcher Fall sei von vornherein einkalkuliert gewesen. Tatsächlich wurde bereits 2007 ein Papier zu Diskussion gestellt, indem es um ein Insolvenzrecht für Staaten innerhalb der Europäischen Union ging. 2010 dann erneut, mit Ansage der ARD. Lange war es still geworden, bis 2015 das Thema erneut mehrfach aufkam.

Allein die Tatsache, dass es offensichtlich unmöglich war, solch einen Entwurf in die Realität umzusetzen zeigt, wie unfähig die Europäische Union anscheinend ist. Man könnte hier den Entscheidungsträgern Absicht unterstellen oder gar behauten, es sei Teil ein größeren Plans gewesen und die Situation in Griechenland sei bewusst so gewollt. Sehr viel wahrscheinlicher ist jedoch, dass es sich hier schlicht um Inkompetenz, Gier und dem Ringen um persönliche Macht handelt und die aktuelle Situation einfach das Ergebnis der psychopathischen Unfähigkeit ist, die Konsequenzen des eigenen Handelns zu erkennen. In unserer Serie "Der Psychopath" können wir unter anderem Folgendes lesen:
Eine weitere einzigartige Eigenschaft von Psychopathen scheint ihre scheinbare Unfähigkeit zu sein, die abstrakte Vorstellung von 'Zukunft' zu verstehen.

Es wurde oft erwähnt, dass Psychopathen einen ausgeprägten Vorteil gegenüber Menschen mit Gewissen und Gefühlen haben, da Psychopathen frei von Gewissen und Gefühlen sind. Es hat den Anschein, dass Gewissen und Gefühle mit den abstrakten Konzepten von 'Zukunft' und 'die Anderen' zusammenhängen. Es ist 'raum-zeitlich'. Wir sind in der Lage Angst, Sympathie, Empathie, Traurigkeit etc. zu fühlen, weil wir uns auf abstrakte Weise vorstellen können, dass die Zukunft auf unseren eigenen Erfahrungen in der Vergangenheit beruht, oder wir uns einfach nur vielfältigste 'Erfahrungswelten' ausmalen können. Wir können 'uns selbst' in den anderen Menschen 'sehen', obwohl sie 'da draußen' sind - und das erzeugt in uns Gefühle. Wir können nicht einfach jemanden verletzen, weil wir uns vorstellen können wie es sich anfühlt, wenn uns dasselbe angetan wird. Wir können uns demnach nicht nur räumlich mit anderen identifizieren, sondern auch in der Zeit.

Psychopathen verfügen offenbar nicht über diese Fähigkeit.
So ist es ihnen völlig egal, was ihre Aktionen in diesem merkwürdigen Ding namens "Zukunft" an Konsequenzen haben könnten. Einzig die Befriedigung der eigenen Bedürfnisse im Jetzt ist wichtig.

Es mag einfacher zu verdauen sein, wenn man glaubt, alle Ereignisse wären genau so gewollt und hätten ein Ziel, auch wenn man es selbst nicht kennt. Sehr viel beunruhigender ist, wenn die Führung in Wirklichkeit aus inkompetenten, gierigen und selbstverliebten Psychopathen besteht und wir wirklich Passagiere auf dem Narrenschiff sind:


Man kann nur für die Menschen in Griechenland hoffen, dass es noch hier und da vernünftige Menschen gibt, die den ernst der Lager erkennen und entsprechend handeln.


Handcuffs

Amoklauf mit zwei Toten im Kreis Ansbach endet mit Festnahme - Tankstellen-Mitarbeiter stoppten mutmaßlichen Täter

Amoklauf im Landkreis Ansbach: Ein Mann feuert auf eine 82-jährige Frau, sie stirbt. Später schießt der Mann auf einen Radfahrer und verletzt auch diesen tödlich. Wenig später wurde der mutmaßliche Schütze Bernd G. festgenommen - auch dank mehrerer Tankstellen-Mitarbeiter aus Bad Windsheim.

An einer Tankstelle in Bad Windsheim hat die Polizei einen Mann verhaftet, der für den Amoklauf mit zwei Toten im Landkreis Ansbach verantwortlich sein soll.
© Stefan BlankAn einer Tankstelle in Bad Windsheim hat die Polizei einen Mann verhaftet, der für den Amoklauf mit zwei Toten im Landkreis Ansbach verantwortlich sein soll.
LEUTERSHAUSEN - Entsetzen im Leutershausener Ortsteil Tiefenthal: Dort schoss am Freitagmorgen ein Mann aus einem silbernen Mercedes Cabrio heraus auf eine 82-jährige Frau. Später tötete der 47-jährige Bernd G. etwa fünf Kilometer weiter einen 72-jährigen Radfahrer. Die Polizei spricht von einem Amoklauf - und davon, dass sich Täter und Opfer nicht kannten. "Es gibt keine Hinweise auf eine Verbindung zwischen dem Mann und den Toten", sagte ein Polizei-Sprecher bei einer Pressekonferenz am Freitagnachmittag. Er habe "willkürlich, aber gezielt" auf seine Opfer gezielt. Das Motiv ist noch völlig unklar.

Klar hingegen ist: Der mutmaßliche Amokschütze besaß zwar eine Waffenbesitzkarte, wohl aber keinen Waffenschein. Das heißt: Bernd G. durfte Waffen kaufen, sie aber nicht in der Öffentlichkeit mit sich führen, erklärte der zuständige Oberstaatsanwalt. Einen Revolver und eine Pistole habe er jedoch gehabt. Im Fahrzeug soll eine der beiden Waffen gefunden worden sein und auch die Taten seien wohl mit einer dieser Waffen begangen worden.

Kommentar:


Eye 2

Was nach dem Morden im Jugoslawienkrieg immer noch zu tun ist - Gebt den Toten der Massengräber ihre Identität wieder

Die forensische Anthropologin Ewa Klonowski identifiziert seit 19 Jahren Opfer aus dem Bosnien-Krieg. Im Interview mit der SZ spricht sie darüber, was sie antreibt.
Schädel eines Opfers, dessen Überreste erst 2007 gefunden wurde beim Ort Budak in der Nähe von Srebrenica.
© ReutersSchädel eines Opfers, dessen Überreste erst 2007 gefunden wurde beim Ort Budak in der Nähe von Srebrenica.
Frau Klonowski, wie erinnern Sie sich an die Tage des Srebrenica-Massakers im Juli 1995?

Ich kann mich sehr gut daran erinnern, selbst wenn ich damals nicht viel von dem wusste, was sich dort abspielte. Es ist wie in Syrien heute. Man kann in den Nachrichten sehen, dass dort furchtbare Dinge passieren, aber man bekommt nur ein bruchstückhaftes Bild davon. Im Juni 1995 hörte ich, dass die Verteidiger vonSrebrenica versuchten, den Belagerungsring zu sprengen. Mir war nicht klar, dass die Lage bereits hoffnungslos war. Kurz darauf begannen die Massaker. Die westlichen Regierungen müssen es gewusst haben, man konnte damals auf Satellitenbildern sehen, wie die Menschen auf Lastwagen zu den Hinrichtungsorten gebracht wurden. Man konnte auch die bereits ausgehobenen Massengräber sehen.

20 Jahre nach dem Völkermord gibt es immer noch unidentifizierte Opfer. Warum dauert das so lange?

Es gab ja noch viele andere Massaker außer dem Genozid in Srebrenica. Insgesamt wurden 70 Massengräber in Bosnien entdeckt. Darunter primäre, sekundäre und sogar tertiäre Gräber. Das bedeutet, die Serben haben viele Opfer nachträglich exhumiert und an anderer Stelle wieder begraben, um die Spuren zu verwischen. Das geschah mithilfe von Baggern und anderen Maschinen. Viele Körper wurden dabei in Stücke gerissen. Manchmal haben wir nur einen einzigen Knochen, der einer bestimmten Person zugewiesen werden kann. Die bosnische Regierung war anfangs noch nicht in der Lage, die Leichen zu identifizieren und DNS-Analyse gibt es erst seit 2002.

Kommentar: Srebrenica ist ein kleines Städtchen im Nordosten von Bosnien und Herzegowina, nahe der Grenze zu Serbien. Heute steht der Name des Ortes nicht nur für das schlimmste Massaker seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa. Er steht auch für das Versagen internationaler Schutztruppen. Die Weltgemeinschaft sah Massenmord und Vertreibungen untätig zu. Auch heute gibt es immer noch ähnliche traumatisierende Gräueltaten wie in der Ukraine, Libyen und Syrien.