Aus Jerusalem gibt es zu dem israelischen Angriff auf einen Lastwagenkonvoi in Syrien keinen Kommentar, dafür äußerte sich jetzt der Verbündete aus Washington: Die nächtliche Offensive ereignete sich demnach unweit der Grenze zum Libanon, sagten US-Regierungsvertreter.

Beirut/Washington - Israels Luftwaffe hat in der Nacht auf Mittwoch einen Lastwagenkonvoi in Syrien angegriffen. Zwar äußerte sich das israelische Militär nicht zu dem Vorfall, US-Regierungsvertreter bestätigten jetzt aber die Attacke. Sie habe auf syrischem Gebiet unweit der Grenze zum Libanon stattgefunden, hieß es.

Örtlichen Sicherheitskräften zufolge hatte Israel in den Tagen vor dem Luftangriff geplant, eine für die Hisbollah im Libanon bestimmte Waffenlieferung ins Visier zu nehmen. Zur Ladung hätten aus russischer Produktion stammende Flugabwehrraketen vom Typ SA-17 gehört, die in den Händen der Extremistengruppe die "Karten strategisch neu mischen" würden, teilten die Gewährsmänner ohne nähere Erläuterung weiter mit.

Zum Zeitpunkt oder dem genauen Ort des Luftangriffs wurden keine Angaben gemacht. Auch Regierungsvertreter in Damaskus und syrische Staatsmedien hüllten sich in Schweigen. Zuvor hatte es in Sicherheitskreisen in Beirut geheißen, dass es keinen Angriff Israels im Libanon gegeben habe. Ob dies in Syrien der Fall gewesen sei, könne man weder bestätigen noch dementieren.

Erst kürzlich hatten ranghohe israelische Regierungsvertreter ihre Sorge geäußert, dass das Regime von Präsident Baschar al-Assad Chemiewaffen an die Hisbollah oder andere Extremistengruppen weitergeben könnte. Sollte die radikalislamische Hisbollah wie in Jerusalem befürchtet zudem in den Besitz von SA-17-Flugabwehrraketen gelangen, würde dies das Machtgefüge in der Region aus Sicht von Experten dramatisch verschieben. Ein solches Szenario würde Israel auch daran hindern, Militäreinsatze im Libanon auszuführen.

In Syrien kämpft Machthaber Baschar al-Assad seit knapp zwei Jahren gegen die Opposition. In dem Bürgerkrieg sind nach Uno-Schätzungen mehr als 60.000 Menschen ums Leben gekommen. Auf Seite der Rebellen kämpfen auch Islamisten, die wie die palästinensische Hamas das Existenzrecht Israels in Frage stellen. Die syrische Hauptstadt Damaskus ist nur 50 Kilometer von den Golanhöhen entfernt, die Israel annektiert hat.

hen/Reuters