Ein Geschenk zum Abschied aus dem Job wäre für einen Mann beinahe zur Katastrophe geworden. Als er sich im 80 Millionen Euro teuren Kampfjet, auf dessen Rücksitz er hinter einem Piloten der französischen Luftwaffe saß, stabilisieren wollte, löste er den Schleudersitz aus - in über 700 Metern Höhe. Obwohl er auch noch seinen Helm verlor, endete der Abflug glimpflich.
© Peter Allen
Der Report, den die französische Fluguntersuchung veröffentlichte, liest sich im ersten Moment wie ein Scherz. Ein 64-Jähriger, der nie zuvor in einem Kampfflugzeug saß, katapultierte sich versehentlich aus einem solchen und verlor dabei Helm und Anzug. Dabei beschreibt der Bericht, aus dem der
Telegraph zitiert, genau, wie es zu dem Vorfall im Nordwesten Frankreichs kam.
Die Überraschung war den Kollegen des Mannes, der in der Rüstungsindustrie beschäftigt war, gelungen. Als Geschenk zum bevorstehenden Abschied aus dem Job hatten sie ihm einen Flug in einem Kampfjet hinter einem echten Piloten geschenkt. Dieser war sogar von der
französischen Luftwaffe im Auftrag des Verteidigungsministeriums autorisiert worden, weil der Mann laut Bericht "als VIP eingestuft wurde".
"Nie den Wunsch geäußert, an einem solchen Flug teilzunehmen"Weiterhin heißt es im Report aber, dass der angehende Pensionär "nie den Wunsch geäußert habe, an einem solchen Flug teilzunehmen". Da seine Kollegen die Überraschung bis kurz vor dem Flug geheim gehalten hatten, fehlte ihm außerdem die Zeit, sich auf diesen vorzubereiten. "Der Passagier sagte, er sei nie zuvor in einem Kampfflugzeug gesessen und hätte keine ausreichenden Kenntnisse über dessen Eigenschaften gehabt", heißt es im Bericht.
Der 64-Jährige nahm dennoch auf dem Rücksitz eines Rafale-B-Kampfjets Platz, den ein 35-jähriger Pilot steuerte. Dieser hatte zwar 2000 Flugstunden Erfahrung, davon rund die Hälfte in Rafale-B-Jets. Bei seinen Flügen hatte aber meist ein erfahrener Pilot auf dem zweiten Platz der Maschine gesessen.
Auf 2.500 Fuß katapultiert sich der Mann versehentlich aus dem KampfjetAuf 2.500 Fuß Höhe (entspricht rund 750 Metern) passierte dann das Unglück. Als der 64-Jährige in Panik geriet und sich eigenen Angaben zufolge "stabilisieren wollte", griff er versehentlich nach dem Auslöser des Schleudersitzes und katapultierte sich aus dem Jet.
Doch das war noch nicht das Ende des Dramas. Weil er seinen Helm nicht richtig befestigt hatte, verlor er diesen beim Herausschleudern aus dem Jet. Auch sein Anzug, der speziell für Kampfflugpiloten geschneidert war, löste sich. Der Mann hatte aber Glück im Unglück und landete unverletzt auf einem Feld nahe der deutschen Grenze.
Glück im Unglück: Pilot wird nicht aus dem Jet geschleudert und kann ihn landenGlimpflich endete der Flug auch für den Piloten. Eigentlich sind Kampfflugzeuge vom Typ Rafale-B so konstruiert, dass beim Auslösen des Schleudersitzes beide Passagiere aus dem Jet katapultiert werden. Als der Pilot bemerkte, dass der 64-Jährige nicht mehr hinter ihm saß, befürchtete er jeden Moment selbst aus dem Flugzeug geschleudert zu werden. Doch das passierte nicht und der 35-Jährige konnte den Jet sicher in einem Feld landen. Er wurde dabei nur leicht verletzt und stand unter Schock.
Das Ergebnis des Reports war dennoch eindeutig.
Die Luftwaffe und das Verteidigungsministerium wurden aufgefordert, ihre Abläufe zu überprüfen, die Zivilisten erlaube, an militärischen Flügen teilzunehmen.
Kommentar: Hat der Passagier keine Einweisung bekommen?