
Das maßstabsgetreue Modell des Steinkreises von Stonehenge im Innern der Akustik-Kammer an der University of Salford.
Salford (Großbritannien) - Mit einem Modell im Maßstab 1:12 hat ein Wissenschaftler die Akustik im Innern des Steinkreises von Stonehenge untersucht und dabei herausgefunden, dass die Anordnung und Proportion der Steinstelen und -Tore einen akustischen Raum erzeugten, der Stimmen, Klänge und Töne jeglicher Musik im Innern des Monuments verstärkte und Geräusche von außen blockierte. Es dürfte ein einzigartiges Klang-Raum-Erlebnis gewesen sein - nicht nur damals.In der Studie fanden die Forscher ebenfalls heraus, dass die Anordnung der Steine dazu führte,
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dass Musik und Stimmen nicht über das Monument selbst hinaus in die Landschaft hinein projiziert wurden. Selbst Personen, die unmittelbar außerhalb der äußeren Steintore - der sogenannten Trilithen - standen, hatten vermutlich Schwierigkeiten, Sprache und Klänge aus dem Innern des Steinkreises zu verstehen. Der Effekt überraschte selbst die Akustiker, nicht zuletzt, weil das Monument selbst sich ja auch durch die zahlreichen Lücken zwischen den mächtigen Steinen auszeichnet.Die Untersuchungen des Teams um Trevor Cox von der University of Salford, wurden im "Journal of Archaeological Science" (DOI: 10.1016/j.jas.2020.105218) veröffentlicht.
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Mit Hilfe der Akustik-Kammer der Universität, konnten die Akustik-Techniker um Cox die akustischen Effekte inner- und außerhalb des ursprünglichen Monuments in Form des letztendlichen Steinkreises simulieren, wie er in Form der sog. Phase 3 etwa gegen 1700 v.Chr. fertiggestellt wurde.Weitere Informationen zum Thema finden Sie auf Grenzwissenschaft Aktuell.
Wie die Simulationen zeigen, betrug die sogenannte Nachhallzeit (also jene Zeit, die es braucht, bis ein Ton wieder auf den Ausgangswert abfällt) im Innern des Monuments für Klänge mittlerer Frequenzen rund 0,6 Sekunden. Dieser Effekt wirkte derart, dass er menschliche Stimmen und Klänge von Musik (Trommeln und Instrumente) verstärkte. Zum Vergleich: In einem gewöhnlichen Wohnzimmer liegt dieser Wert bei etwa 0,4 Sekunden; bei rund 2 Sekunden in großen Konzerthallen und bei fast 8 Sekunden innerhalb großer Kathedralen.
Wie bereits erwähnt, übertrug der Steinkreis die im Innern verstärkten Klänge aber kaum nach draußen und blockierte externe Klangquellen für den inneren Raum. Zugleich legt das Klangmodell nahe, dass es im Innern des Steinkreises aufgrund der Positionen der kleineren Steingruppen im Verhältnis zu den großen sog. Sarsensteinen auch nicht zu Echo-Effekten kam.
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