Seit Beginn des Ukraine-Kriegs fragen sich immer mehr Menschen, wie es um den Geisteszustand von Wladimir Putin bestellt ist. Ein Forscher gibt Antworten.

Putin
Gerüchte um den Gesundheitszustand des russischen Präsidenten Wladimir Putin kursieren nicht erst seit Beginn des Ukraine-Kriegs. Aufgrund seiner Handlungen und seines Verhaltens bei seinen jüngsten öffentlichen Auftritten wurde bereits spekuliert, ob Putin unter Parkinson leide oder starke Medikamente einnehme.

Andere fragen sich wiederum, ob der Kreml-Chef einfach nur verrückt ist. Der Beantwortung dieser Frage widmete sich auch der amerikanische Neurowissenschaftler Prof. James Fallon von der University of California, dessen Spezialforschungsgebiet unter anderem Psychopathen in der Politik sind. Anhand von Ferndiagnosen studierte er neben vielen anderen Diktatoren auch Wladimir Putin. Zudem befragte er zehn Menschen, die den russischen Präsidenten persönlich gut kennen. Das Urteil des Psychiatrie-Professors fällt eindeutig aus.


Kommentar: Eine Ferndiagnose zu stellen ist immer schwierig und besonders bei Psychopathie. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, anhand von Taten von Politikern, Psychopathen zu erkennen. Eine andere Frage ist, wen Fallon dazu befragt hat: Im Exil befindliche Oligarchen?


Putin verrückt? Psychiatrie-Professor fällt klares Urteil

"Die Punkte im Lehrbuch, die einen Psychopathen ausmachen, treffen auf Putin zu", erklärt Fallon in einem Exklusiv-Interview mit Focus Online. Er stützt sich dabei auf seine jahrelangen Untersuchungen und möchte den Begriff Psychopath wahrlich nicht leichtfertig verwenden. Zwar wird die Beschreibung heutzutage fast schon inflationär für Menschen, die man aufgrund ihres fiesen Verhaltens nicht mag, benutzt. Allerdings gäbe es "gewaltige Unterschiede zwischen Leuten, die nur gemein und rücksichtslos handeln und eben generell total unsympathisch wirken, wie etwa Donald Trump - und tatsächlichen Psychopathen", betont der Wissenschaftler.

Um eine sichere medizinische Diagnose stellen zu können, bräuchte er neben Scans des Gehirns von Putin weiter ausführlichere und detaillierte Untersuchungen. Dennoch kann er bei dem Kriegstreiber mehrere eindeutige Muster erkennen, die einen Psychopathen ausmachen. Putin fehle es beispielsweise an jeglichem Moralverständnis - eine für Psychopathen charakteristische Eigenschaft.


Kommentar: Fallon verfolgt seit vielen Jahren die alleinige Theorie, dass man vorrangig anhand von Gehirnscans Psychopathen erkennen kann, aber so einfach ist es nicht.


Der Kreml-Chef sei dabei jedoch felsenfest davon überzeugt, dass er gut und richtig handelt, so Fallon. Anders als bei Soziopathen, die wissen, dass sie unmoralisch handeln, aber nicht anders können. Bei Putin als Psychopath verhält es sich folgendermaßen: "Obwohl die Gesellschaft, in der er aufwuchs, einen Mord grundsätzlich verurteilt, hegt Putin keinerlei Zweifel daran, dass er auch als Mörder das Richtige tut. Er glaubt immer: Sein Verhalten ist gut." Die Ursache für eine solche Persönlichkeit liegt laut dem Experten meist in der Kindheit.


Kommentar: Hier widerspricht sich Fallon. Soziopathen sind größtenteils gewordene Soziopathen aufgrund ihres Umfeldes, Psychopathen hingegen sind es von ihrer Geburt an.


Putin als Psychopath? Schreckliche Kindheit und kaputtes Elternhaus können Ursachen sein

"Absolut jeder Psychopath, den ich untersucht habe, hatte eine schreckliche Kindheit. In jedem einzelnen Fall meiner Patienten gab es grauenvollen Missbrauch und ein kaputtes Elternhaus - und zwar schon in dem kritischen Zeitraum von der Geburt bis zum dritten Lebensjahr", meint Fallon. Auch Putin sei in ähnlichen Verhältnissen aufgewachsen. Er sei misshandelt und gehänselt worden und hätte furchtbar gelitten.


Kommentar: Putin stammt aus einfachen Verhältnissen und weiß somit, wie es für viele Menschen in Russland ist, dort aufgewachsen zu sein.


Für seine Analyse habe Fallon ausführlich mit renommierten Putin-Biographen gesprochen und seine Autobiographie studiert. Sein Fall sei ein klassischer: "Die Mutter hat ihn verlassen. Er kam zu den Großeltern. Den Vater lernte er nie kennen." Vom Stiefvater sei er misshandelt und geschlagen worden, außerdem gäbe es auch Informationen zu sexuellem Missbrauch. "Und da Putin extrem klein und schmächtig war, wurde er von anderen Kindern auf übelste Weise gemobbt", so Fallon.


Kommentar: Das ist ziemlich einfach erklärt.


Putin emotionslos: Trauma von Kindheit hinterlässt bleibende Schäden

Ein derartiges Trauma und psychischer Stress schon im Kindesalter hinterlässt nicht nur Schäden wie Emotionslosigkeit. Es führe auch zu neurologischen Veränderungen im Gehirn. Diese sind mittels Computertomographie (CT) normalerweise klar erkennbar. Putin sei demnach kalt, berechnend und emotionslos, jedoch nicht verrückt. "Er hat zwar selbst keine Gefühle, kann aber die von anderen hervorragend einschätzen", erklärt der Forscher. Manche Dinge wie die vermeintliche Schwäche eines Feindes triggern und reizen einen Psychopathen, meint Fallon weiter. Würde der Westen klein beigeben, würde das Putin noch mehr herausfordern, so seine Einschätzung.


Kommentar: Das sind alles Mutmaßungen und keine Fakten.


Zwar seien Psychopathen unglaublich belastbar und empfänden keine Angst. Dennoch erkenne Fallon, dass Putins Resilienz nicht mehr so stark ist. "Man kann man es ihm ansehen, dass er sich nicht mehr ganz so sicher fühlt. Bei seinen letzten Auftritten machte er jedenfalls diesen Eindruck auf mich." Auch ein Ex-Spion teilte mit, dass Putin aufgrund seines Gesundheitszustandes offenbar für "Durcheinander und Chaos" in der Regierung sorge.