
Detailansicht von Ca. Thiomargarita magnifica.
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Während die DNA der meisten Bakterien frei innerhalb des Zytoplasmas ihrer Zellen schwimmt, verfügt die nun entdeckte Bakterienart über eine deutlich organisiertere DNA. "Noch mehr überraschte uns, dass die Genom-Kopien durch die ganze Zelle verteilt offenbar innerhalb einer Struktur beherbergt ist, die so etwas wie eine Membran. Für ein Bakterium ist das wirklich unerwartet", so Volland.
Bei dem Bakterium handelt es sich um Schwefel-oxidierende Prokaryoten und wurde bereits 2009 von dem Meeresbiologen Oliver Gros von der Université des Antilles in Guadeloupe in dortigen Mangrovenwäldern entdeckt.
Von der weiteren Untersuchung des Riesen-Bakteriums erhoffen sich die Forscher neue Erkenntnisse und Herausforderungen des derzeitigen Paradigmas darüber, was eine bakterielle überhaupt Zelle ausmacht. Angesichts von Ca. Thiomargarita magnifica stellen sich beispielsweise völlig neue Fragen darüber, welche Rollen Bakterien im Ökosystem der Mangrovenwälder einnehmen. "Wir wissen, dass es wächst und auf der Oberfläche der Sedimente im karibischen Mangroven-Ökosystem gedeiht. Was den Stoffwechsel anbetrifft, so nutzen diese Bakterien Chemosynthese - ein Prozess analog zur Photosynthese von Pflanzen." Eine weitere Frage sei, ob eine neue Art von Organellen (sog. Pepine) eine Rolle in der Evolution von Thiomargarita magnifica hin zu seiner erstaunlichen Größe gespielt hat und ob sich Penine auch in anderen Bakterienarten finden.