Joshua Dean, der für einen Boeing-Zulieferer arbeitete und einer der Ersten war, der über Probleme bei der Produktion von Bauteilen für den Flugzeugkonzern berichtete, ist im Alter von 45 Jahren nach einer "unerwarteten, sich schnell ausbreitenden Infektion" gestorben.
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Die Seattle Times berichtet, dass Joshua Dean im US-Bundesstaat Kansas lebte und seit 2019 bei Spirit AeroSystems, einem Boeing-Zulieferer, arbeitete. Demnach führte er einen gesunden Lebensstil. Vor rund zwei Wochen sei er zum Arzt gegangen und habe über Atemprobleme geklagt.

Es wurden eine Lungenentzündung und eine schwere bakterielle Infektion diagnostiziert. Zuerst wurde Dean in einem Krankenhaus in Wichita behandelt, dann in einer Klinik in Oklahoma, wohin er als Notfall per Hubschrauber gebracht wurde. Sein Zustand verschlechterte sich jedoch weiter, und es kam zu einer Blutvergiftung. Zwei Wochen nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus starb der 45-Jährige "nach einem Kampf mit einer unerwarteten, sich schnell ausbreitenden Infektion".

In einer Klage gegen die Anteilseigner von Spirit AeroSystems hatte Dean behauptet, im Jahr 2022 schwere Verstöße bei der Produktion der Boeing 737 MAX festgestellt zu haben. Die Unternehmensleitung, so Dean, habe die von ihm aufgedeckten Verstöße ignoriert, stattdessen sei er entlassen worden. Er betrachtete die Entlassung als Vergeltung für seine Aussagen und reichte Klage ein.

Einer von Deans Anwälten sagte: "Whistleblower werden gebraucht. Sie bringen Fehlverhalten und Korruption im Interesse der Gesellschaft ans Licht." Er wolle jedoch nicht über die Umstände des Todes spekulieren.

Anfang März wurde im US-Bundesstaat South Carolina der ehemalige Boeing-Qualitätsmanager John Barnett tot aufgefunden, der ebenfalls wiederholt die Produktionsstandards des Unternehmens kritisiert hatte. Seine Leiche wurde in einem Auto auf einem Hotelparkplatz entdeckt. Nach Angaben der Polizei starb Barnett an einer selbst zugefügten Schusswunde. Die Polizei ermittelt.

Das Passagierflugzeug 737 MAX hatte eine Reihe von Unfällen, darunter zwei mit mehreren Toten. Im Oktober 2018 stürzte eine Maschine in Indonesien ab, wobei alle 189 Menschen an Bord ums Leben kamen. Fünf Monate später stürzte eine weitere Boeing 737 MAX der Ethiopian Airlines kurz nach dem Start ab, wobei alle 157 Passagiere und Besatzungsmitglieder ums Leben kamen. Beide Tragödien führten zu einem 20-monatigen Flugverbot für das meistverkaufte Flugzeug der Welt. Im Januar dieses Jahres platzte bei einer Boeing 737 MAX-9 der Alaska Airlines im Steigflug die Abdeckung einer Notausgangstür. Alle 177 Insassen kamen mit dem Schrecken davon.