Ein Steppenadler hat russische Biologen in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten gebracht. Wegen eines Weibchens, das sich über Winter in den Iran abgesetzt hatte, drohte ein Programm zur Beobachtung von insgesamt zwölf Greifvögeln derselben Spezies zu scheitern.
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© www.globallookpress.comTeure Überwachung: Steppenadler-Weibchen simst russische Ornithologen beinahe pleite (Symbolbild)
Ornithologen des Russischen Netzwerks zur Erforschung und zum Schutz von Raubvögeln versahen im Rahmen ihrer Studie insgesamt 13 Steppenadler mit GPS-Loggern, die ihre Ortungsdaten zwölfmal pro Tag per SMS automatisch abschicken sollten. Die Wissenschaftler rechneten damit, dass die zu beobachtenden Vögel nach einem kurzen Aufenthalt in Kasachstan nach Russland heimkehren, bevor sie über Winter weiter in den Iran, nach Saudi-Arabien und Ägypten ziehen sollten. Ein Steppenadler durchkreuzte allerdings das Kalkül der Biologen, indem er sich zu früh in den Iran absetzte.

Als die Forscher das Budget für ihr Programm veranschlagten, gingen sie davon aus, dass eine SMS zwischen zwei und 15 Rubel (0,028 und 0,21 Euro) koste. Das aus der russischen Teilrepublik Chakassien stammende Steppenadler-Weibchen namens Min, das den ganzen Sommer in entlegenen Regionen Kasachstans ohne Mobilfunkzugang verbracht hatte, schaffte es jedoch so schnell zu ihrem Winterquartier im Iran, dass die SMS-Kosten durch das internationale Roaming mit 49 Rubel pro Nachricht (0,69 Euro) beinahe unerschwinglich wurden. Der GPS-Logger des Vogels begann, die gespeicherten Ortungsdaten zu Hunderten abzuschicken und simste das Programm in die roten Zahlen.

Die Ornithologen mussten auf Schwarmfinanzierung zurückgreifen, indem sie alle Vogelliebhaber um Spenden für die "Adler-Handys" baten. Als die Geschichte in russischen Medien hohe Wellen schlug, erklärte sich die russische Mobilfunkfirma Megafon bereit, die Schulden der Forscher abzuschreiben. Außerdem kündigte das Unternehmen an, einen Extratarifplan für die Vogelbeobachtung zu schaffen.

TASS