Eine neue DNA-Studie dänischer und britischer Genetiker eröffnet Erkentnisse, die nicht mit den gängigen Klischees über das Aussehen und die Herkunft der Nordländer übereinstimmt. Laut Grenzwissenschaft-Aktuell handelt es sich dabei um die bislang umfangsreichste Genomanalyse von Wikingerskeletten.
Wikinger
© GemeinfreiSymbolbild: Obwohl Mythen – wie die hier gezeigten gehörnten und geflügelten Helme – längst widerlegt sind, prägen noch immer romantisierte Vorstellungen auch das moderne Bild von Wikingern.
Das heutige Bild der Wikinger ist meist geprägt von Vorstellungen brutaler Piraten und brandschatzender Krieger, die aus dem heutigen Skandinavien kommend, das restliche, beschiffbare Europa überfielen und Furcht und Schrecken verbreiteten.

Doch das Bild dieser Barabaren bröckelt zusehends, wie Grenzwissenschaft-Aktuell.de schon mehrfach berichtete (siehe weiterführende Links am Ende dieser Meldung...). Jetzt haben dänische und britsiche Genetiker die bislang umfangreichste Genomanalyse anhand bekannter Wikinger-Skelette aus ganz Europa und Grönland durchgeführt und ofenbaren damit weitere bisherige Irrtümer über die Krieger aus dem Norden.

~ Grenzwissenschaft-Aktuell
Die Wissenschaftler kamen unter anderem zu folgenden Erkentnissen, die im Fachjournal Nature veröffentlicht wurden:
- Bei Skeletten, die in berühmten Wikinger-Begräbnisstätten in Schottland (also außerhalb des eigentlich Wikinger-Stammlandes) gefunden wurden, handelt es sich in Wirklichkeit nicht um gebürtige Wikinger, sondern um Einheimische, die Wikinger-Identitäten, Lebensweise und Bräuche angenommen hatten und in der Folge auch als Wikinger bestattet wurden.

- Zahlreiche Wikinger hatten keine blonden, sondern braune Haare.

- Die Wikinger-Identität beschränkt sich nicht nur auf Menschen mit genetischen Wurzeln in Skandinavien - zeigt die Studie doch, dass Skandinavien schon vor der Zeit der Wikinger, genetisch stark auch von Menschen aus dem "Ausland", wie Asien und Südeuropa beeinflusst und geprägt worden war.

- Die frühen Wikinger-Plünderungen waren Aktivitäten, die lokal sehr begrenzt ausgeführt wurden und sich auch enge Familienmitglieder beschränkten.

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Laut den Wissenschaftlern verändern die neuen Erkentnisse unser bisheriges Bild von den Wikingern grundlegend.
Wie das Team um Dr. Daniel Lawson von der University of Bristol. Professor Eske Willerslev vom St John's College an der University of Cambridge und zugleich Direktor des The Lundbeck Foundation GeoGenetics Centre an der Universität Kopenhagen berichtet, verändere das Ergebnis der sechsjährigen Untersuchung unser bisheriges Bild von den Wikingern grundlegend: "Es gibt da das stark von Literatur und anderen Medien beeinflusste Bild von den Wikingern als untereinander stark über Blutsbande verbundenes und isoliertes Kriegervolk, das plündernd gegen europäische Könige kämpfte. Genetisch haben wir nun aber erstmals gezeigt, dass diese Vorstellung nicht die wirkliche Welt der Wikinger abbildet. Unsere Studie verändert unser Bild davon, was ein Wikinger wirklich war. Tatsächlich hatten auch wir uns einen derart bedeutenden Genfluss zwischen Skandinavien, Südeuropa und Asien in Zeiten vor und während der Zeit der Wikinger zunächst nicht wirklich erwartet."

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