Die amerikanische Marine hat erfolgreich den ersten Start einer Tarnkappendrohne, die vom ersten Roboter-Piloten mittels Künstlicher Intelligenz (KI) gesteuert wird, durchgeführt. Dieser »Killer-Roboter« könnte der nächste Schritt in der Entwicklung von Maschinen sein, die über Leben und Tod entscheiden.
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Für einen Marinepiloten gehört die Landung auf dem Flugdeck eines Flugzeugträgers möglicherweise zu den schwierigsten Flugmanövern, die er bewältigen muss. Aber wenn es nach der US-Marine ginge, müsste bald vielleicht kein Pilot dieses gewagte Manöver mehr ausführen.

Die im Unterschallbereich fliegende Drohne verfügt bei einer Länge von 11,63 m und einer Höhe von 3,1 m über eine Spannweite von 18,9 Metern und soll als erstes Nurflügelflugzeug überhaupt auf einem Flugzeugträger landen. »Dieser Katapultstart von der Küste aus, dessen Zeuge wir heute waren, wird in die Geschichte eingehen«, wird Vizeadmiral David Dunaway, Kommandeur des "Naval Air System Command" (NAVAIR) zitiert. »Wir arbeiten an der zukünftigen Integration unbemannter Flugzeuge auf dem Landedeck der Flugzeugträger. Als vor 60 Jahren hier das erste Dampfkatapult gebaut wurde, konnten wir uns eine solche Entwicklung überhaupt noch nicht vorstellen«, sagte er weiter.

Eigentlich hatten die Ingenieure für die "X-47B" 50 Testflüge vorgesehen, aber da die Versuche alle Erwartungen übertrafen, gab man sich schon mit 16 Tests zufrieden. Nach diesen erfolgreichen Tests begann dann am folgenden Montag die nächste Versuchsreihe, als die Drohne auf das Flugdeck des Flugzeugträgers USS Harry S. Truman gehievt wurde. Zunächst sind für das Jahr 2013 eine Reihe weiterer Tests auf See geplant, danach soll die "X-47B" als erstes unbemanntes Flugzeug mittels Künstlicher Intelligenz und nicht mehr durch einen menschlichen Piloten per Fernsteuerung gelenkt werden.

Die Drohne, deren Entwicklung zuerst von der "Defense Advanced Research Projects Agency" (DARPA), einer dem Verteidigungsministerium unterstellten Forschungseinrichtung der USA, konzipiert und dann später von der Marine übernommen wurde, erhielt ein Roboter-Gehirn und ist damit den Tausenden anderer unbemannter Drohnen, die derzeit weltweit am Himmel ihre Bahnen ziehen, haushoch überlegen. Die Automatisierung ist zwar bereits seit Längerem ein wichtiger Aspekt der Roboter, aber die "X-47B"soll das erste Fluggerät sein, das wirklich autonom arbeitet.

Auch wenn die Drohne in der Lage sein wird, Entscheidungen in einer Echtzeit-Umgebung innerhalb von Sekundenbruchteilen zu treffen, soll der menschliche Faktor bei den "X-47B"-Einsätzen durchaus noch eine wichtige Rolle einnehmen. Während ein lebender und atmender Pilot den Flugweg der Drohne auswählen könnte, würde eine Kombination aus GPS-Geräten, Beschleunigungsmessern, Höhenmessern, Kreiselgeräten, Sensoren, die Zusammenstöße verhindern sollen, und einer hoch entwickelten Steuerungseinheit - der Control Display Unit - die tatsächlichen Momententscheidungen weitgehend dem menschlichen Einfluss entziehen.

Um die Befürchtungen derjenigen, die sich noch an die mit einem Ich-Bewusstsein ausgestatteten Killer-Flugmaschinen des KI-Systems »SkyNet« in dem Filmzyklus "Terminator" erinnern, zu beschwichtigen, erklärte das Pentagon im November, es werde niemals dazu kommen, dass die Entscheidung, ob einem Menschen Leid zugefügt oder ob er sogar getötet werde, von einer Maschine getroffen werde.

Die "X-47B" verfügt über zwei Waffenschächte, die jeweils bis zu zwei Tonnen schwere Waffensysteme aufnehmen können, und ist damit mit Sicherheit in der Lage, zu töten, auch wenn, zumindest derzeit, noch nicht der dazu erforderliche Wille besteht.

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