Zu den bedeutsamsten Organisationen der Machtelite zählt unzweifelhaft die Trilaterale Kommission. Gegründet 1973 unter der Ägide von David Rockefeller, darf sie als weiterer heimlicher Ableger der Bilderberger gelten. Die diesjährige Jahreshauptversammlung der Trilateralen Kommission soll im März in Berlin stattfinden.
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Die globale und globalisierende, großteils verborgen agierende und antidemokratische Machtelite verfügt über zahlreiche Organe und gleicht einem wandelbaren Kraken. Nicht umsonst wird diese Schattenregierung gerne als der »Oktopus« bezeichnet. Seit Jahren und Jahrzehnten bemüht er sich darum, seine langen Arme um die Welt zu legen. Und er ist dabei recht gut vorangekommen.

Die Strukturen dieses (un)heimlichen Mechanismus finden sich auf verschiedensten Ebenen, wobei sie vor allem über sehr einflussreiche Persönlichkeiten definiert sind. Das gesamte Netzwerk wirkt geradezu abstrus verschwörerisch, ist aber letztlich die völlig logische Konsequenz maximaler Nutzung entsprechender Machtpositionen bei minimaler Exposition gegenüber der Öffentlichkeit. Je abstruser das Schema, desto leichter und effektiver die damit verbundene Desinformationspolitik, die darin mündet, investigative Aufklärung und offene Kritik vielfach der Lächerlichkeit preiszugeben.

So konnten jene Strukturen nicht nur lange im Geheimen existieren, sondern auch weitgehend ungestört wachsen und gedeihen. Sie lassen sich an hochrangigen Einzelpersonen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft festmachen, wobei Mehrfachmitgliedschaften nicht selten sind. Elitäres Denken beherrscht im Hintergrund immer die Szenerie. Nur ausgewählte Personen werden in Bünde wie Skull & Bones aufgenommen, jenem vermeintlich ganz harmlosen studentischen Geheimorden an der Yale-Universität im US-Bundesstaat Connecticut, und so beginnt schon in jungen Jahren der Selektions- und Konditionierungsprozess geeigneter Individuen. Weiter geht es mit dem Council on Foreign Relations, dem Bohemian Club (BC) oder den Bilderbergern. Und nicht zu vergessen auch die Trilaterale Kommission (TC) sowie viele weitere mehr oder minder verdeckte Elite-Organisationen. Ihnen allen ist gemein, die absolute globale Macht auf entsprechend undemokratischen Wegen in die Hände einiger Weniger zu legen.

Zwar waren nicht immer finstere Motive bei der Gründung solcher Bünde und Gruppierungen im Spiel. Auch Bilderberg nahm einen vergleichsweise harmlosen Anfang und sollte als Medium für transatlantische Gespräche dienen. Rein personell kam hier allerdings echter Sprengstoff zusammen, der schnell eine verborgene Lobby für die Mächtigsten der Welt schuf.

Nicht umsonst verschanzte man sich bereits 1954 beim ersten Treffen hinter sicheren Mauern des Schweigens und ließ auch keinerlei Informationen über die Agenda nach außen dringen. Diese Tradition hält bis heute an, doch immerhin haben die alternativen Medien für wachsende Aufmerksamkeit gesorgt.

Die Selbstbeschreibung der mächtigen Trilateralen Kommission legt ihrerseits natürlich kaum Negatives und Verwerfliches nahe, doch auch hier herrscht beredtes Schweigen gegenüber der Öffentlichkeit vor. Angesichts der »elitenkonformen« Darstellung der Massenmedien würde da bereits verwundern, wenn der typische Nachrichtenkonsument überhaupt wüsste, was »Bilderberg« bedeutet und dass mit »TC« nicht etwa eine Krankheit gemeint ist. Vielfach werden die Massenmedien da leider eher zu »Maskenmedien«, setzen sie unserer Welt doch tatsächlich eine täuschende Maske auf, die Fakten nicht nur verzerrt, sondern Wahrheiten häufig auch ganz weglässt. Was die Trilaterale Kommission betrifft, ist darüber allgemein nach wie vor nur wenig zu vernehmen. Dabei gibt es diese Organisation bereits seit dem Jahr 1973 und ihr Begründer war keineswegs ein Unbekannter.

Alle Welt hätte aufhorchen müssen, als David Rockefeller seinerzeit die
TC schuf. Doch blieb es still. Beschrieben wird die Sachlage offiziell dergestalt, dass seinerzeit »private Bürger« Japans, Europas und Nordamerikas die Kommission gründeten.

Wie »privat« diese Bürger allerdings sein konnten, wenn es sich bei ihnen doch um die einflussreichsten und politisch-wirtschaftlich aktivsten Persönlichkeiten dieses Globus handelte, durfte wohl als berechtigte Frage gelten. Hier konnten weit eher gediegene persönliche Interessen vermutet werden, die durch die neue Organisation noch stärker gefördert werden sollten.

Wie es offiziell heißt, sollte durch die TC eine engere Kooperation zwischen den industrialisierten Kernregionen der Welt geschaffen werden. Die Rede war hier von »geteilten Führungsverantwortlichkeiten im weiteren internationalen System«. Die wachsende Verflechtung habe die Gründer der Trilateralen Kommission in den frühen 1970er Jahren sehr beeindruckt und sich mittlerweile zur Globalisierung »vertieft«. Das ist das Stichwort. Genau darum dreht sich alles. Das Schlimme daran: Globalisierung wurde zum Dogma. Wer sie kritisiert, greift sie damit unverzeihlich an. Man kann es sich kaum leisten, »Globalisierungsgegner« zu sein, gilt fortan unmittelbar als engstirniger, reaktionärer Fanatiker, bestenfalls als unbelehrbarer Randgruppenmessias. Und worum geht es? Doch um nichts Geringeres als die Welt, um all ihre Bewohner und darum, genau dieser Welt keine globale Una sancta aufdrücken zu wollen. Uns wird ein Miteinander vorgespielt, das jedoch zwangsläufig in ein Gegeneinander münden muss. Uns wird, um mit Gore Vidal zu sprechen, ewiger Frieden versprochen, der aber durch ewigen Krieg bezahlt werden muss.

Natürlich ist es äußerst positiv, wenn Menschen verschiedenster Nationen und Kulturen aufeinander zugehen und versuchen, sich zu verstehen. Wenn sinnvoll kooperiert und friedvoll interagiert wird, um ein globales Miteinander zu schaffen. Gar keine Frage. Doch die viel gepriesene Globalisierung hat sich in einen weichen Schafspelz gehüllt, um den bedrohlichen Wolf darunter zu verbergen. Der Welt soll eine einzige Philosophie aufgezwungen werden, jene Philosophie der Machteliten, die ihren Willen bisher stets durchgesetzt haben. In diesem Schema werden nationale Identitäten durch immer größere Einheiten weg gebügelt wie Falten in einem zerknitterten Hemd. Der Charakter, das Individuelle und somit das Besondere der Nationen wird durch eine globalisierte Welt mit einer Einheitsregierung und Einheitsreligion zerstört. Das kommt einem modernen Rassismus gleich, der nur eine komplett egalisierte Welt zulässt. Die »Falken« streben eine aggressive Globalisierung an, mit allen zu Gebote stehenden Mitteln.

Wenn man liest, was die Trilaterale Kommission auf ihrer - ähnlich Bilderberg - eher knapp gehaltenen offiziellen Internetpräsenz über sich und die Weltentwicklung mitteilt, scheint es dann schon leicht paradox zu werden: Die gegenseitige Verflechtung und Abhängigkeit, wie sie ja laut eigener Aussage in die Globalisierung überging, habe »sichergestellt, dass die gegenwärtige finanzielle Krise in jeder Nation und Region zu spüren war. Sie hat das Vertrauen in das internationale System als Ganzes erschüttert.« Sind diese Sätze ein Eingeständnis eines großen Missgriffs, deuten sie auf Sinneswandel? Vielleicht, nur kaum in der gewünschten Weise. Eher sieht die Kommission in den Entwicklungen einen höheren Bedarf des Gedankenaustauschs und der Führungsrolle der Mitglieder, der »Trilateralen Länder«, um Lösungen zu finden.

Obwohl alles global in die Hose ging, lautet die Devise also: auf Biegen und Brechen weitermachen und dazu noch eins drauf. Nicht zuletzt heißt es dann, die Kommission bleibe bedeutsamer denn je, um diese Länder dabei zu unterstützen, ihre gemeinsamen Führungsverantwortlichkeiten im weiteren internationalen System zu erfüllen, und genau aufgrund dieser Überzeugung habe sich auch die Kommission selbst geändert. So habe man die Mitgliedsschaft nun - ganz im Interesse der Globalisierung - ausgeweitet. Die Japan-Gruppe sei zur Pacific Asian Group geworden, die im Jahr 2009 sowohl chinesische als auch indische Mitglieder umfasste; zur Nordamerika-Gruppe seien mexikanische Mitglieder hinzugekommen und mit der Erweiterung der EU setze sich auch die Ausweitung der Europäischen Gruppe fort. Wenn es um »Ausweitung« geht, dürften die Machteliten ohnehin als die unbestrittenen Experten gelten. So lässt sich wohl auch besser verstehen, wenn die ursprünglich auf lediglich drei Jahre angesetzte Bestandsdauer der Trilateralen Kommission gleichfalls "geringfügig" ausgeweitet wurde, mit einer ununterbrochenen Folge von Dreijahres-Perioden bis in die Gegenwart hinein...

Die TC bleibt weiterhin bestehen und betont selbst, dass sie wichtiger sei denn je. Somit werden auch Vermutungen und Behauptungen zu reinster Makulatur, denen zufolge diese Kommission nicht mehr die frühere Bedeutung besitze. Angeblich sei sie ein Dinosaurier, ein an die alten Führungsmitglieder gebundenes Relikt. Das trifft nicht zu. Zwar wird hier in den kommenden Jahren zwangsläufig ein Wechsel stattfinden müssen, ähnlich der Besetzung im Lenkungsausschuss von Bilderberg, doch ideologische Konzepte folgen bekanntlich dem Prinzip der Tröpfcheninfektion und sind demnach von Person zu Person übertragbar. Gäbe es nicht gewisse weniger stark exponierte, aber sehr wirksame Instanzen, wäre wohl auch die so frappant gleichartige Politik zweier grundsätzlich völlig unterschiedlicher US-Präsidenten wie George W. Bush und Barack H. Obama kaum begreifbar. Zudem stehen heute schon neue Kissingers und Rockefellers in den Startlöchern. Sie finden sich in jenen Organen der globalen Schattenregierung. In der Trilateralen Kommission sind rund 400 jener einflussreichen Menschen vereint. Die Unterschrift ihres Vorsitzenden finden Sie auf einem Großteil der Euro-Noten des vergangenen Jahrzehnts: Jean-Claude Trichet, Finanzexperte, Ex-EZB-Chef, Bilderberger, Vorsitzender der Group of Thirty (G30).

Die Trilaterale Kommission wurde auf einem Bilderberg-Treffen geboren. Kein Wunder also, wenn sich Zielsetzungen und personelles Umfeld ebenso gleichen wie das so zurückhaltende Mitteilungsbedürfnis gegenüber der Öffentlichkeit. So weiß man nur, wann und wo sich die mächtigen Trilateralisten getroffen haben, doch über Details bleibt die Welt, um die es ja eigentlich geht, beinahe vollständig uninformiert.


Im vergangenen Jahr fand das Jahrestreffen der TC gegen Ende April in Tokio statt. Wie später bekannt wurde und auch auf der TC-Homepage gelistet ist, drehten sich die Vortragsthemen 2012 natürlich in großen Teilen um die Finanzkrise in Europa sowie ihre globalen Auswirkungen und mögliche globale Lösungen. Außerdem ging es unter anderem um die Veränderungen im Mittleren Osten, um die chinesische Wirtschaftspolitik und ihren Einfluss auf die Weltwirtschaft sowie Veränderungen in Japan. Wahrhaft keine überraschenden Themen. Doch über die Schlussfolgerungen, wie sie von Mitgliedern der TC gezogen werden, und über die entsprechenden Konsequenzen drang nichts Konkretes nach außen. Da kann Kritik kaum ausbleiben. Immerhin haben verschiedene intime Beobachter zumindest teilweise aufdecken können, zu welchen Ratschlüssen die versammelten Herrschaften gelangten.

Der investigative Journalist Jim Tucker von American Free Press, der vor allem auch für seine langjährige und stets kritische Bilderberg-Überwachung bekannt ist, hat zum TC-Treffen 2010 in Dublin in Erfahrung bringen können, man habe damals die Rohölverknappung beschlossen, um wieder einmal die Preise hoch zu treiben. Auch hier wieder klare Parallelen zu Bilderberg - genau zu jener Konferenz von Saltsjöbaden von 1973, dem Gründungsjahr der Trilateralen Kommission. Einige Berichte an die Trilaterale Kommission wurden in deutscher Übersetzung als "Arbeitspapiere zur internationalen Politik" des Forschungsinstituts der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) publiziert. Bis auf die letzte Veröffentlichung von 2008 ist laut Angaben der Trilateralen Kommission allerdings davon keine mehr erhältlich. Zu den aktuellen Entwicklungen hinter den Kulissen von Bilderberg sowie einigen erstaunlichen Verflechtungen und Hintergründen aus den letzten zwölf Monaten finden sich mehr Informationen im gerade erschienenen Unzensiert 2013.

Dieses Jahr wird die Hauptversammlung der Trilateralen Kommission in Deutschland abgehalten und vom 15. bis zum 17. März in Berlin stattfinden. Doch inhaltlich ist nichts Konkretes bekannt. Wieder gleicht hier das allgemeine Bild dem Bilderberg-Konzept. Genau deshalb melden sich vereinzelt Kritiker zu Wort, darunter nicht nur »Aktivisten« und »Verschwörungstheoretiker«. Auch einige renommierte Fachleute lehnen sich recht weit aus dem Fenster des sicheren Mainstream-Bunkers und weisen auf die unzulässig scheinenden engen politisch-wirtschaftlichen Verflechtungen der Gruppe hin sowie auf deren ausgeprägte Heimlichkeit.

Der deutsche Soziologe Rudolf Stumberger spricht von einer tendenziellen Re-Feudalisierung im Sinne einer zunehmend bedeutsamer werdenden Welt selbsternannter Eliten und deren Strukturen, die parallel neben den offiziellen Strukturen entstanden seien - andere Worte für das Phänomen der Schattenregierung und ihres Ziels, eine umfassende, möglichst globale Macht und totale Kontrolle auszuüben.

Es ist an der Zeit, dass die Öffentlichkeit von solchen Strukturen und ihren Zielen erfährt. Doch dazu muss diese bislang absichtlich nicht in Kenntnis gesetzte Öffentlichkeit umdenken. Und sie muss angesichts der neuen Perspektiven in der Lage und willens sein, die Realität dieser verdeckten Organe jenes »Kraken« zu akzeptieren.