Seit Montag verkehren von der Grenzen zum Westjordanland Busse, die nur für Palästinenser zu benutzen sind und diese zur Arbeit nach Israel bringen sollen. Siedler hatten in der gemeinsamen Nutzung von Bussen ein Sicherheits-Risiko gesehen.
Bus, Jerusalem
© Flickr/farfuglinnEin Bus in der Altstadt von Jerusalem.
Für jeden Israli ist das Besteigen eines Busses mit Ängsten verbunden. Die zweite Intifada hatte vor mehr als zehn Jahren mit einigen grauenvollen Attentaten auf Busse mitten in Jerusalem begonnen. Viele Israelis haben keine Alternativen zu einer Busfahrt. Daher kam das gefühl des besonderen Ausgeliefert-Seins nach dem palästinensichen Bombenterror.

Die Sprengung von voll besetzten Bussen ist ein israelisches Trauma, zu erklären aus einem brutalen Krieg, der auf beiden Seiten keine Gnade für Zivilisten kennt.


Kommentar: Von einem "israelischen Trauma" und "brutalen Krieg (...) auf beiden Seiten" zu sprechen, ist eine völlige Verdrehung der Tatsachen, ist es doch offensichtlich, dass die israelische Regierung der Täter und Propagandist ist. Sich selbst vor dem Hintergrund von Mord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit als das traumatisiertes Opfer darzustellen, um nun auch noch Rassentrennung öffentlich zu rechtfertigen - all das spricht für sich selbst: das psychopathische israelische Regime.


Nach dem Bau einer Mauer gab es allerdings keine Bus-Anschläge mehr in Jerusalem. Daher ist es bemerkenswert, dass ausgerechnet jetzt die Palästinenser eine Demütigung hinnehmen müssen, die stark an die Rassentrennung in den US-Südstaaten oder an die Apartheid in Südafrika erinnert.

Seit Montag gibt es auf Strecken vom Westjordanland nach Israel spezielle Busse, die nur für Palästinenser sind. Die Palästinenser sollen nicht dieselben Busse benutzen wie die Israelis. Denn so können sie nicht die jüdischen Siedlungen betreten, zu denen ihnen der Zutritt nicht gestattet ist. Stattdessen steigen sie an Haltestellen zu, die sich außerhalb der jüdischen Siedlungen befinden, berichtet die israelische Tageszeitung Haaretz. Die Busse bringen die Palästinenser nach Israel zur Arbeit.

Das israelische Transportministerium will von einer Segregation nicht sprechen und erklärt die Maßnahme im Busverkehr damit, dass sich Anwohner über das Sicherheitsrisiko beschwert hätten, das die Palästinenser darstellten. Das Transportministerium spricht auch offiziell nicht von Segregation, berichtet Haaretz. Zudem sollten die speziellen Buslinien die Palästinenser von Stress befreien. „Die zwei neuen Linien ... sollen den Service für die palästinensischen Arbeiter verbessern“, sagt das Ministerium.


Kommentar: "Offiziell nicht von Segregation zu sprechen" und diese Maßnahme als "Stressbefreiung für Palästinenser" umzumünzen - ein weiteres klassisches Beispiel dafür, wie die menschenverachtende Politik der israelischen Regierung ihre Propaganda betreibt.


Die Palästinenser werden mit Flugblättern über die Einrichtung der neuen Buslinien informiert.

Palästinenser, die eine Arbeitserlaubnis für Israel haben, dürfen zwar offiziell das öffentliche Verkehrssystem nutzen. Und diese Regelung bleibt auch in Kraft. Doch immer wieder werden Palästinenser an Checkpoints aus Bussen geholt und müssen dann weite Strecken zu Fuß zurücklegen. Dabei wird ihnen vom Militär auch unmissverständlich gesagt, dass sie das öffentliche Verkehrssystem nicht nutzen dürften, berichtet Haaretz. Das Transportministerium sagt allerdings, es habe dieses Verbot nicht angeordnet.
Israelisches Militär
© Flickr/Vadim LavrusikImmer wieder holt das israelische Militär palästinensische Arbeiter aus öffentlichen Bussen und lässt sie zu Fuß weitergehen.