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Der iranische Diplomat Jalal Sharafi behauptete im Jahr 2007, er sei von US-Kräften im Irak gefoltert worden. Nun enthüllt ein Bericht, dass US-Veteranen während der Besatzung des Irak offenbar ein Netzwerk von Folterzentren errichtet haben.
Ein Netzwerk von Verliesen hat während der Besatzung durch US-Truppen den Irak durchzogen, zahllose Menschen wurden darin gefoltert und gequält. Nun enthüllt ein Bericht: Die geheimen Gefängnisse entstanden unter der Leitung von US-Veteranen.


Ausgerechnet US-Veteranen sollen während der US-Besatzung im Irak ein Netzwerk von Folterkellern aufgebaut und so den Bürgerkrieg in dem Land verschärft haben. Unzählige Menschen waren zwischen März 2003 und Dezember 2011 in diesen Geheimgefängnissen gequält und gefoltert wurden, manche kehrten nie zurück. Nun enthüllten der britische Guardian und die BBC, dass die Folterzentren von US-Veteranen geleitet wurden - offenbar mit vollem Wissen oder gar auf Weisung des Pentagon und von Ex-CIA-Chef David Petraeus.

Der Bericht bezieht sich auf Aussagen von Zeugen aus den USA und dem Irak. Demnach waren vor allem zwei Militärs für das grausame Netzwerk verantwortlich: die Colonels James Steele und James H. Coffmann. Letzterer bezeichnete sich demnach einst als Petraeus´ „Augen und Ohren“ im Irak, der zwischen 2003 und 2005 als General im Irak war. Coffmann soll direkt an den damaligen US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld berichtet haben. Erfahrung in brutalen Verhörmethoden hatte er offenbar durch Einsätze in Zentralamerika in den 80er-Jahren.

„Sie kannten alles, die schlimmsten Arten von Folter“

Stimmen die Anschuldigungen, wären sie die erste direkte Verbindung von systematischer Folter im Irak zu hohen Vertretern des US-Militärs. „Sie haben Hand in Hand gearbeitet“, zitiert der Guardian einen irakischen General in Bezug auf Petraeus und Steele. „Sie kannten alles, was in diesen Zentren vor sich ging, die Folter, die schlimmsten Arten von Folter.“ Weitere Zeugen sind ein Fotograf und ein Reporter, die ähnliche Angaben machten.

Der irakische General stellte das System der Qualen so dar: In jedem Gefängnis habe es ein eigenes „interrogation comittee“ gegeben, bestehend aus einem Offizier des Geheimdienstes und acht Fragern. Diese neun Leute hätten „alle Arten von Folter“ benutzt, Elektrizität eingesetzt, Menschen kopfüber aufgehängt, Fingernägel rausgezogen. Laut dem Bericht gibt es allerdings nur Beweise dafür, dass Steele und Coffmann ab und zu in den Folterzentren zugegen waren - nicht dafür, dass sie sich selber an der Folter beteiligten.

ps