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© Fred ReiseBlick auf die Unfallstelle an der Wipper.
Ein Mitte 60-jähriger Mann ist am Samstagnachmittag bei Wippra gestürzt und in die Hochwasser führende Wipper gefallen. Der Mann konnte sich zwar an einem Baum festhalten, erreichte das Ufer aber nicht mehr aus eigener Kraft.

Sangerhausen. Dramatische Minuten haben sich am Sonnabendabend an der Hochwasser führenden Wipper bei Wippra abgespielt. Ein Mitte 60-jähriger Mann war gegen 18 Uhr gestürzt und in die Wipper gefallen. Nach Angaben der Feuerwehr konnte er sich zwar an einem Baum festhalten, erreichte das Ufer aber nicht aus eigener Kraft. Auch ein herbeigeeilter Spaziergänger konnte ihn nicht aus dem reißen Strom ziehen.

Erst durch die Alarmierung der Feuerwehr und die Hilfe der Rettungskräfte wurde er ans sichere Ufer gebracht. Seine Körpertemperatur war da bereits auf 33 Grad abgesunken. Ein Rettungswagen transportierte ihn in das Sangerhäuser Klinikum, wo er auf der Intensivstation behandelt wurde.

Mit blauem Auge davongekommen

Generell hat sich die Situation auch an der Wipper inzwischen entspannt, und die Sangerhäuser Region ist insgesamt mit einem blauen Auge davongekommen, wie es ein Mitarbeiter des Landesbetriebs für Hochwasserschutz einschätzte. Der Stausee Kelbra, der das Wasser der Helme aufnimmt, war am Sonntag mit 15,6 Millionen Kubikmetern Wasser gefüllt, maximal möglich sind 35,6. Auch der Zufluss geht zurück. Wurden am Samstag noch 40 Kubikmeter pro Sekunde gemessen, waren es am Sonntag nur noch 21 Kubikmeter. Es werde aber weiter versucht, Platz in der Talsperre für eventuellen neuen Regen zu schaffen. Deshalb liegt der Helmepegel in Bennungen bei etwa 1,50 Meter und damit in Höhe der zweiten Alarmstufe. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestehe jedoch nicht, hieß es.

Erdfall in Großleinungen

Am Freitagabend hatte ein starkes Gewitter für überflutete Keller, Straßen und umgeknickte Bäume gesorgt. In Blankenheim, Emseloh, Bennungen, Breitungen, Hainrode und Rottleberode rückten die Einsatzkräfte aus. In Großleinungen, das mitten im Karstgebiet liegt, gab es Samstag Aufregung über einen Erdfall, der am Leineufer entstanden war. Einwohner hatten ihn entdeckt und die Behörden informiert, da die Gefahr einer Unterspülung bestand. „Mit Experten wurde entschieden, dass das Loch provisorisch verfüllt und mit Sandsäcken abgedichtet wird“, so Ortsbürgermeister Bert Mrozik (BOS). Er gehe davon aus, dass der Erdfall, wenn wieder normaler Wasserstand herrsche, richtig versiegelt wird, damit keine Schäden entstehen.