Leipzig. Nach den heftigen Unwettern am Donnerstagabend in Leipzig hat die Feuerwehr eine erste Bilanz gezogen. Die Rettungskräfte mussten ab 18.45 Uhr, als erste starke Stürme durch die Messestadt zogen, insgesamt 349 Mal ausrücken, erklärte Sprecher Joachim Petrasch gegenüber LVZ-Online. Etwa die Hälfte der Einsätze waren aufgrund vollgelaufener Keller und überschwemmter Häuser nötig. Am Schlimmsten traf es das St. Elisabeth-Krankenhaus im Stadtteil Connewitz.

Nach am Freitagvormittag waren Feuerwehr und Technisches Hilfswerk mit dem Abpumpen der Wassermassen beschäftigt, die sich im Laufe des Gewitters in die in einer Senke gelegene Klinik ergossen hatten. Weil neben der Notfallaufnahme auch die Technik-Zentrale des katholischen Krankenhauses überflutet war und als Folge im Neubau-Trakt des die reguläre Stromversorgung zusammenbrach, mussten noch während des Unwetters die OP-Säle, die Intensivstation und der Kreißsaal gesperrt beziehungsweise evakuiert werden.

„Ein Dankeschön geht an das Universitätsklinikum, das uns drei intensivpflichtige Patienten abgenommen und uns auch in puncto Geburtshilfe unterstützt hat“, sagte Chefarzt Dr. Jörg Raumanns, der Ärztliche Direktor im St. Elisabeth. Acht Intensiv-Bettplätze seien in Windeseile in einem Containerbau eingerichtet worden, der ab 1. Juli eine geriatrische Station aufnehmen soll. „Das war Glück im Unglück“, so Raumanns. Letztlich habe die ärztliche Betreuung der Patienten auch nicht gelitten. „Unser Bettenhaus war von Hochwasser und Stromausfall nicht betroffen.“ Wohl aber die Küche. „Die ist hinüber. Wir werden in den nächsten Tagen vom Catering des Krankenhauses St. Elisabeth und St. Barbara in Halle/Salle mit verpflegt“, sagte Raumanns.

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Auch anderenorts kamen die Wassermassen am Donnerstagabend überfallartig. In der Travniker Straße, in der Wurzener Straße und in der Geithainer Straße liefen Unterführungen voll. In der Atriumstraße im Stadtteil Neuschönefeld wurde eine Tiefgarage von den Wassermassen überschwemmt. Dutzende Autos befanden sich zu diesem Zeitpunkt noch darin. „Zeitweise war hier auch das Notstromaggregat in Gefahr“, sagte Petrasch.

Ortweise konnte die Kanalisation unter den Straßen und Plätzen die Regenmengen nicht mehr aufnehmen und es kam zu Überschwemmungen. Am Friedrich-List-Platz unweit des Hauptbahnhofes stand das Wasser zwischenzeitlich einen halben Meter hoch auf Straße und Gehwegen. In Stadtteil Holzhausen wurde ein Rinderstall unter Wasser gesetzt, sagte Petrasch.

dom / mpu /nöß