Die Polizei hat Tausende Menschen gewaltsam daran gehindert, in den abgesperrten Gezi-Park vorzudringen. Der Park soll am Sonntag offiziell wieder eröffnet werden.
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© Sedat Suna/EPA/DPATürkische Polizisten setzen einen Wasserwerfer gegen Demonstranten ein.
In Istanbul hat die Polizei mit Wasserwerfern und Tränengas eine Demonstration am Taksim-Platz aufgelöst. Sicherheitskräfte versuchten, Tausende Menschen zurückzudrängen, die in den nahe gelegenen Gezi-Park vordringen wollten.

Das Protestbündnis Taksim Plattform hatte zu der Demonstration aufgerufen. Dabei sollte der Gezi-Park "den wahren Besitzern, nämlich jedem" zurückgegeben werden. Die Aktivisten wollten außerdem der Toten gedenken und gegen die Polizeigewalt protestieren.

Der Gouverneur von Istanbul Hüseyin Avni Mutlu hatte die Demonstration bereits im Vorfeld als illegal erklärt. Sie sei nicht genehmigt, sagte er nach Angaben lokaler Medien.

Zuvor hatte Mutlu auf Twitter angekündigt, der Gezi-Park werde an diesem Sonntag wieder eröffnet. Der Park war zum Symbol der wochenlangen Proteste geworden. Seit der gewaltsamen Räumung des von Demonstranten besetzten Parks Mitte vergangenen Monats hat die Polizei das Areal abgesperrt. Die Proteste richten sich gegen die Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan.

Bei den wochenlangen Demonstrationen war die Polizei mit aller Härte eingeschritten. Drei Demonstranten und ein Polizist kamen bei den Zusammenstößen ums Leben, zudem wurden rund 8.000 Menschen verletzt. Nach Schätzungen der Polizei hatten sich 2,5 Millionen Menschen in 80 türkischen Städten an den Demonstrationen beteiligt.

Ein Gericht hatte schon Anfang Juni geurteilt, dass der Umbau des Gezi-Parks unrechtmäßig sei, weil die Bevölkerung nicht befragt worden sei. Doch wurde das Urteil erst in der vergangenen Woche publik gemacht. Der Park sollte nun am Sonntag wieder geöffnet werden. "Wir wollen ihn morgen oder spätestens Montag wieder allen Bürgern zur Verfügung stellen", sagte Istanbuls Gouverneur Hüseyin Avni Mutlu.

ZEIT ONLINE, AFP, dpa, Reuters, nsc