Moskau. Die Geheimdienste von Deutschland und weiteren fünf EU-Staaten informieren die US-amerikanische National Security Agency (NSA) über Telefon- und Internetaktivitäten ihrer Bürger, berichtet die Internetzeitung „Privacy Surgeon“. Auf diese Staaten entfallen rund 70 Prozent der EU-Bevölkerung.

„Privacy Surgeon“ veröffentlichte am Samstag ein Interview mit Wayne Madsen, einem ehemaligen Mitarbeiter der NSA. Dieser teilte mit, dass Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, die Niederlande und Dänemark vertraglich verpflichtet seien, Daten über Telefonate, E-Mails und die Nutzung von Websites an den US-Geheimdienst weiterzugeben.

Laut Madsen weiß Bundeskanzlerin Angela Merkel darüber Bescheid. „Ich verstehe nicht, wie Angela Merkel keine Miene verziehen kann, während sie von Obama und Großbritannien Erläuterungen fordert, während Deutschland exakt die gleichen Beziehungen (zu den USA Red.) unterhält", so Madsen.

Nach seinen Angaben arbeiten auch die Geheimdienste von Finnland, Schweden und der Türkei mit den USA, wenn auch in geringeren Ausmaßen.

Der einstige Marineoffizier Madsen hat zwölf Jahre lang für den Spionagedienst NSA gearbeitet. Nach den Boston-Anschlägen hatte er behauptet, dass die mutmaßlichen Attentäter Regierungsagenten seien.