Zwei der drei großen Rating-Agenturen hatten Frankreich schon die Bonitäts-Bestnote entzogen. Jetzt ist die dritte gefolgt: Fitch hat die Kreditwürdigkeit der zweitgrößten Volkswirtschaft im Euro-Raum von "AAA" auf "AA+" gesenkt.
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Paris - Die US-Ratingagentur Fitch entzieht Frankreich die Bestnote AAA. Wie das Unternehmen am Freitagabend mitteilte, sinkt das Rating um eine Note auf "AA+". Der einzige Lichtblick: Der Ausblick für das Land wurde auf stabil gesetzt. In absehbarer Zeit droht keine weitere Abstufung.

Fitch war die letzte der drei großen Ratingagenturen, die Frankreichs Kreditwürdigkeit noch mit Triple-A bewertet hatte. Standard & Poor's hatte die Bestnote bereits im Januar 2012 entzogen, Moody's folgte im November 2012. Die Finanzmärkte nahmen die Entscheidung mit Gelassenheit auf, größere Bewegungen beim Euro gab es nicht.

Fitch begründet seine Entscheidung mit dem hohen Schuldenstand Frankreichs, der auch auf längere Sicht nur langsam sinken dürfte. 2014 dürfte die Schuldenquote ihren Höhepunkt erreichen, wie die Bonitätswächter erwarten. Auch liege die Verschuldung Frankreichs höher als bei den meisten anderen mit Triple-A bewerteten Staaten.

Zusätzlich belastet werde die Kassenlage des Landes durch den ungewissen Wachstumsausblick, argumentiert Fitch. Konjunkturlage und -ausblick hätten sich zuletzt substantiell eingetrübt. Die Agentur verweist auf die hohe Arbeitslosigkeit, die schwache Nachfrage aus dem Ausland sowie die geringere Wettbewerbsfähigkeit.

Die unter der sozialistischen Regierung angestoßenen Strukturreformen werden zwar gelobt, fraglich seien aber deren Wirkung und vollständige Umsetzung. Der Finanz- und Wirtschaftsminister Pierre Moscovici erklärte am Abend, er nehme die Herabstufung "zur Kenntnis". Er wies aber darauf hin, dass das Vertrauen der Investoren in Frankreich nach wie vor hoch sei.

kha/dpa/AFP