Bakterienartige Fossilienstruktur im Meteoriten
© R. B. Hoover, journalofcosmology.comElektronenmikroskopaufnahme der bakterienartigen Fossilienstruktur im Ivuna-Meteoriten
Huntsville/ USA - In mehreren Meteoriten hat der anerkannte Astrobiologe Dr. Richard B. Hoover vom Marshall Space Flight Center der NASA Strukturen entdeckt, die er für fossile Überreste von Mikroorganismen hält, wie sie irdischen Cyanobakterien gleichen. Sollte sich die Interpretation der Funde nach Hoover bestätigen, wäre dies nicht nur der Nachweis außerirdischen Lebens sondern auch ein Hinweis darauf, dass selbst das irdische Leben einst aus dem All zur Erde gelangt war.

Hoover stieß auf die Mikrofossilien im Innern frisch erstellter Schnitte der Chondrit-Meteoriten "Alais", "Ivuna" und "Orgeuil CI1". Durch Untersuchungen mit dem Elektronenmikroskop und anderen Methoden ist sich Hoover sicher, dass die Strukturen Teil des Meteoriten selbst sind - diese also nicht von der Erde stammen. Die Fossilien gleichen sogenannten trichomen Cyanobakterien und anderen trichomen Prokaryoten. (Während es sich bei Trichomen um haarähnliche Strukturen auf den Oberflächen von Pflanzen handelt, stellen Prokarytoten zelluläre Lebewesen ohne Zellkern dar, wie sie auf der Erde beispielsweise in Form von faserartigen Schwefelbakterien bekannt sind.)

Hoover schlussfolgert, dass die fossilen Bakterien nicht von der Erde stammen, aber dennoch die versteinerten Überreste ehemals lebender Organismen darstellen, wie sie einst auf dem Mutterkörper der Meteore bzw. Meteoriten zu Zeiten gelebt haben, als dort Wasser in flüssiger Form vorhanden war. Hierfür in Frage kommen also Kometen, Monde und andere Himmelskörper.

Die Ergebnisse seiner Untersuchungen und Schlussfolgerungen hat Dr. Hoover im Fachmagazin Journal of Cosmology veröffentlicht. Zuvor wurden diese auch der wissenschaftlichen Gemeinschaft zur Überprüfung und kritischen Untersuchung vorgelegt. Auch die Ergebnisse dieser Gutachten werden vom 7. bis zum 10. März 2011 publiziert.

In einem ersten Statement hat sich der Chefredakteur des Journal of Cosmology, Dr. Rudy Schild vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics, zur Person von Dr. Richard Hoover und der Publikation selbst wie folgt geäußert:
Dr. Richard Hoover ist ein höchst respektierter Wissenschaftler und Astrobiologe, der für seine Leistungen und Fähigkeiten bei der NASA einen hohen Ruf genießt. In Anbetracht der kontroversen Natur seiner Entdeckung, haben wir 100 Experten direkt eingeladen und eine weitere allgemeine Aufforderung gegenüber 5.000 Forschern der wissenschaftlichen Gemeinschaft ausgesprochen, die Ergebnisse einer kritischen Analyse zu unterziehen und uns ihre Ergebnisse vorzulegen. Wir beabsichtigen die Kommentare, sowohl pro und kontra, gemeinsam mit Dr. Hoovers Artikel zu veröffentlichen. Auf diese Weise werden sowohl die Ergebnisse einer kritischen Prüfung unterzogen und zugleich die Ergebnisse dieser Analysen zur Verfügung gestellt, sowie auch sämtliche sich daraus ergebenden Sichtweisen präsentiert.

Niemals zuvor in der Geschichte der Wissenschaft wurde eine Studie einer derartig sorgfältigen Analyse unterzogen und niemals zuvor hat ein wissenschaftliches Fachjournal ein Forschungsergebnis noch vor der Publikation auf diese Art und Weise zur Verfügung gestellt. Wir sind der Überzeugung, dass dies der beste Weg ist, um die Wissenschaft voranzubringen und Debatten und Diskussionen (darüber) anzustoßen.
Bakterium auf Meteorit
© R. B. Hoover, journalofcosmology.com
Irdisches Riesenbakterium
© R. B. Hoover, journalofcosmology.com, Dr. Riccardo GuerreroIm Vergleich: Elektronenmikroskopaufnahme eines "außerirdischen Fossils" im "Ivuna"-Meteorit (oben) und das irdische Riesenbakterium "Titanospirillum velox" (unten). Neben der offenkundigen ähnlichen Körperform hebt Hoover auch kleine schwefelhaltige Kugelstrukturen ("S", siehe auch Titelabb.) im Meteoriteneinschluss hervor, wie sie sich auch im Körper des irdischen Bakteriums finden.
"In Größe, Struktur, den morphologischen Eigenschaften und ihrer chemischen Zusammensetzung stimmen die entdeckten Strukturen mit keiner bekannten Art von Mineralien überein", erläutert Hoover in der Zusammenfassung seiner Studie mit dem Titel Fossils of Cyanobacteria in CI1 Carbonaceous Meteorites: Implications to Life on Comets, Europa, and Enceladus und führt weiter aus: "Der Stickstoffgehalt der Meteoriteneinschlüsse ist in nahezu allen Fällen unterhalb der bekannten Messbarkeitsgrenze mittels energiedispersiver Röntgenspektroskopie (EDS/ EDX). EDS-Analysen von irdischen Mineralien und biologischen Materialien zeigen, dass Stickstoff noch nach Tausenden von Jahren nachweisbar, in den gefundenen Strukturen jedoch nicht mehr vorhanden ist."

"Wenn jemand erklären kann", so zitiert "FoxNews.com" den Wissenschaftler, "wie es möglich ist, dass ein biologischer Rückstand keinen Stickstoff aufweist, oder nur so wenig Stickstoff beinhaltet, dass sein Anteil unterhalb der nachweisbaren Grenze liegt, wie sie mit den von mir genutzten Mitteln gemessen werden kann, dann würde es mich sehr interessieren, davon zu erfahren. Ich habe mit vielen Wissenschaftlern gesprochen, und niemand war in der Lage, das zu erklären."

Abschließend kommt Richard B. Hoover zu dem Schluss, dass die in den Meteoriten eingeschlossenen Strukturen Teil der ursprünglichen Körper waren und nicht irdischer Verunreinigungen darstellen, wie sie in den Meteoriten nach dessen Landung auf der Erde eingedrungen sind. Auch die Zusammensetzung der in den Meteoriten ebenfalls gefundenen Aminosäuren und anderen organischen Substanzen stimmt mit der Feststellung überein, dass es sich bei den "Steinen" um Meteoriten handelt, die von Kometen stammen.

Die vollständige Publikation der Studie finden Sie hier.