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© WikipediaMacht immer wieder auf sich aufmerksam mit homophoben und rassistischen Aussprüchen: Roberto Calderoli
Italiens Integrationsministerin Cécile Kyenge brachte es im Kabinett Letta zur ersten schwarzen Ministerin Italiens. Doch die gebürtige Kongolesin hat einen schweren Stand: Senats-Mitglied Calderoli ließ sich jetzt zu einer rassistischen Verbalattacke hinreißen.

In Italien hat ein Spitzenpolitiker der fremdenfeindlichen Liga Nord die erste schwarze Ministerin des Landes rassistisch beleidigt. Beim Anblick der aus der Demokratischen Republik Kongo stammenden Integrationsministerin Cecile Kyenge fühle er sich an einen Orang-Utan erinnert, sagte Senats-Vizepräsident Roberto Calderoli am Samstag bei einer politischen Veranstaltung in Treviglio. Kyenges Erfolg ermuntere illegale Zuwanderer, den Weg nach Italien zu suchen. Sie sollte besser „in ihrem eigenen Land“ Ministerin sein.

Calderoli ist für rassistische Äußerungen bekannt. So musste er 2006 als Minister zurücktreten, weil er in einem T-Shirt mit Mohammed-Aufdruck zu einer Talk Show erschienen war. Im selben Jahr tat er sich mit der Behauptung hervor, Frankreich habe das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft gegen Italien deshalb verloren, weil die Elf mit „Niggern, Muslimen und Kommunisten“ gespielt habe.

Aus der Illegalität in die SpitzenpolitikFür seine Ausfälle gegen Kyenge entschuldigte er sich mit der Bemerkung, er habe sich auf einer politischen Versammlung zu Wort gemeldet. Es habe ihm fern gelegen, die Ministerin zu beleidigen. Falls sie sich angegriffen fühle, tue es ihm leid. Kyenge sagte, Calderolo sollte als führendes Mitglied des Senats darüber nachdenken, wie er Italien vertreten wolle.

Seit ihrer Ernennung zur Ministerin ist Kyenge mehrfach Ziel rassistischer Beleidigungen geworden. Ministerpräsident Enrico Letta nannte die Angriffe Calderolis nicht hinnehmbar. Kritik und Rücktrittsforderungen kamen auch aus dessen eigenen Reihen. Kyenge kam als junge Frau mit einem Stipendium nach Italien, um Medizin zu studieren. Bevor sie sich an der Universität von Modena einschreiben konnte, lebte sie, aufgrund von Verwaltungsproblemen, kurzzeitig illegal in Italien. Das politisch rechte Lager wirft der Ministerin immer wieder vor, mit ihrer Politik Italien für Flüchtlinge noch attraktiver zu machen.

kjo/dpa/Reuters