Allein am Sonntag sind mindestens 24 Menschen Bombenanschlägen zum Opfer gefallen. Samstag und Freitag hatte es bereits mehr als 50 Tote gegeben - der Irak kommt nicht zur Ruhe.

Im Irak ebbt die Welle der Gewalt nicht ab. Bei einer weiteren Anschlagserie
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kamen am Sonntag nach Angaben von Polizisten und Ärzten mindestens 24 Menschen ums Leben. Die größte Explosion ereignete sich demnach in der Stadt Basra, wo acht Menschen bei der Detonation einer Bombe in der Nähe des Hauptsitzes einer schiitischen Partei starben.

Am Samstag und Freitag waren bei Bombenanschlägen mehr als 50 Menschen getötet worden. Am Samstagabend detonierten in der Hauptstadt Bagdad in der Nähe zweier sunnitischer Moscheen Sprengsätze. Mindestens 23 Menschen, die sich zum Gebet im Fastenmonat Ramadan versammelt hatten, seien ums Leben gekommen, teilten die Polizei und Rettungskräfte mit.

"Eine Bombe ging hoch, als Gläubige die Moschee Chalid Bin al-Walid verlassen haben", berichtete ein Polizist über den Anschlag in Dura, einem Viertel im Süden Bagdads. Ein Selbstmordattentäter habe sich in die Luft gesprengt. "Durch die Wucht der Explosion wurden Leichen zurückgeschleudert", sagte der Polizist. In Stadtteil Dschaima im Westen Bagdads detonierte ein mit Sprengstoff beladenes Auto vor der Mulla-Hwesch-Moschee. Zudem kamen am Samstag in anderen Landesteilen insgesamt fünf Polizisten bei gewaltsamen Zwischenfällen ums Leben.

Sorge vor Bürgerkrieg im Irak

Am Freitagabend wurden in Kirkuk mindestens 31 Menschen getötet, als in dem Teehaus ein Sprengsatz explodierte. Auch hier hatten sich Menschen versammelt, um im Ramadan das Fasten zu brechen. Kirkuk liegt rund 250 Kilometer nördlich von Bagdad in einer ölreichen Region.

Seit Beginn des Jahres werden im Irak fast täglich Anschläge verübt. Allein im Juni starben 761 Menschen, im Juli sind es bislang über 300. Grund sind die wachsenden Spannungen zwischen Schiiten, Sunniten und Kurden. Viele Anschläge werden sunnitischen Aufständischen angelastet. Sie fühlen sich von der schiitischen Mehrheit unterdrückt, die nach dem Sturz des Diktators Saddam Hussein im Jahr 2003, eines Sunniten, das Sagen hat.

Hinzu kommen die Spannungen zwischen Kurden und Schiiten. Um den Status von Kirkuk streiten sich seit Jahren die schiitisch-geführte Regierung in Bagdad und die Kurden, die Kirkuk ihrer Autonomen Region Kurdistan im Norden des Irak einverleiben wollen. Dass Kurden, Schiiten und Sunniten noch immer keinen Kompromiss gefunden haben, wie sie die Macht teilen sollen, nährt die Sorge, dass der Irak zehn Jahre nach der US-geführten Invasion und dem Sturz Saddams auseinanderbrechen könnte.

amt/Reuter