Künstliche Intelligenz und spezialisierte Roboter sollen künftig auch "zur Abwehr von Terrorangriffen" eingesetzt werden und dafür sorgen, dass Opferzahlen möglichst gering ausfallen. Was nach irrwitziger Utopie klingt, wird in Russland ganz ernsthaft und offiziell erforscht. Doch erheben sich auch kritische Stimmen gegen die »Killer-Roboter«.
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Der vom kalifornischen Ex-Gouverneur und Schauspieler verkörperte »Terminator« lässt grüßen: In Russland denken Experten darüber nach, wahre Killer-Roboter zu entwickeln, "die allerdings dem Schutz von Infrastruktur und Bevölkerung dienen sollen". Bekanntlich entwickeln auch amerikanische Denk- und Geheimfabriken ähnliche Maschinen, die darauf ausgelegt sind, möglichst autonom und vielseitig zu agieren.

Die Bandbreite ist groß, wobei es den Designern nicht so sehr auf anthropomorphe Roboter ankommt, wie sie vor allem in Japan sehr beliebt sind. Eher steht die reine Zweckmäßigkeit im Vordergrund, die ihrerseits zwangsläufig auch wieder zu menschenähnlichen Konzepten führen kann. Und selbst wenn fragwürdige Pläne zirkulieren, in Seniorenheimen auf soziale Aufgabenstellungen ausgerichtete »Pflegeroboter« einzusetzen, zielen die meisten Projekte auf militärische Ziele ab.

Hier mischt die viel zitierte DARPA als wissenschaftliche Frontinstitution des Pentagon in entsprechender Führungsrolle mit, um neben bizarr anmutenden Lastenrobotern fürs schwere Gelände auch Mensch-Maschine-Kreuzungen zu entwerfen und mit allen zu Gebote stehenden Mitteln einen »perfekten Soldaten« zu schaffen. Autonome Roboter sollen in Krisen- und Kampfgebieten sowie während Situationen eingesetzt werden, in denen kein Mensch bestehen könnte.

Sie wären natürlich in der Lage, auf nuklear oder biologisch verseuchtem Terrain zu agieren und eine wesentliche Rolle bei der Evakuierung von Opfern zu übernehmen. Alles in allem wären solche »Blechkameraden« wohl vielfach von unschätzbarem Wert. So zumindest sehen das jene russischen Fachleute, die gerade dabei sind, hilfreiche Maschinenmenschen zu schaffen, um sie insbesondere auch bei Terrorattacken als Nothelfer einzusetzen.

Nicht nur, dass derlei Roboter die nötigen »Muskeln« erhalten sollen, um Terroristen den Garaus zu machen, auch wären sie nach Wunsch der Erfinder fähig, die Opfer entsprechender Attacken zu bergen und in Sicherheit zu bringen. Dass Projekte dieser Art derzeit wirklich in Arbeit sind, bestätigte kürzlich der stellvertretende russische Premier Dmitri Rogosin, der die Verteidigungsindustrie seines Landes beaufsichtigt.

Bisher wurden allerdings nur spärliche Details über das Programm bekannt. Man zeigt sich sehr zurückhaltend, wenn es darum geht, Fragen zu beantworten, zum Beispiel über welche Eigenschaften denn jene Roboter genau verfügen sollen und ab welchem Zeitpunkt ihr Einsatz geplant ist.

Experten gehen davon aus, dass völlig autonome Waffensysteme - und hierzu zählten auch jene Roboter - erst in etwa 20 bis 30 Jahren zur Praxis werden dürften. Sie könnten die Welt einschneidend verändern. Nur, ob zum Guten, das bleibt dahingestellt. Aus Russland ist zuvernehmen, jene Roboter seien in der Lage, Terroristen auch noch aus einiger Entfernung schachmatt zu setzen, ohne beispielsweise deren Geiseln zu gefährden. Außerdem entwickelt Russland Systeme zur Terrorabwehr, mit deren Hilfe Terroristen auch durch Hindernisse hindurch erkannt werden sollen, so heißt es.

Das klingt wirklich nach Zukunftsmusik, doch offenbar erfüllen deren erste Klänge bereits die Welt. Menschenrechtler der Gruppe "Human Rights Watch" (HRW) sehen die Entwicklung mit sehr skeptischen Blicken. Sie bezweifeln, dass solche voll autonomen Waffensysteme fähig sind, stets internationalem humanitärem Recht zu folgen und in jedem Fall angemessen zu agieren und zu reagieren. Wie steht es letztlich um die Verantwortlichkeit - wer kann für unrechtmäßige Handlungen zur Rechenschaft gezogen werden, die von diesen Maschinen verübt werden? Fast sträubt sich alle Logik gegen solcherlei Formulierungen, so fremd scheint letztlich das Szenerio immer noch, obwohl zumindest im Kino längst Alltag.

Wenn jetzt vor allem gerne von einem Einsatz gegen »Terroristen« gesprochen wird, scheint die Sache noch akzeptabel. Roboter als Schutz vor dem ultimatien Bösen. Doch wer garantiert, dass diese außergewöhnlich gewitzten oder vielmehr ziemlich aberwitzigen Maschinen nicht auch für andere Zwecke, sprich: gegen völlig andere Personenkreise eingesetzt werden?

Wenn man die diversen Regierungsvorbereitungen betrachtet, die in so einigen Ländern - nicht zuletzt in den USA - insbesondere auch für Revolten aus der Bevölkerung getroffen werden, dann scheint der Gedanke eines beispielsweise vom US-Katastrophenschutz übernommenen Robotertrupps als Kampfgarde gegen aufmüpfige Bürger gar nicht so abwegig. Vielleicht denken auch die russischen Führungseliten verstärkt über solche Einsatzmöglichkeiten nach. Nur erfährt das natürlich niemand. Jetzt heißt es jedenfalls erst einmal: Roboter als künftige Helden im "Kampf gegen den Terror!" Und damit steht vielleicht schon der neue Terror vor der Tür.