Der Iran will im Falle eines US-Militärschlags gegen Syrien Vergeltung üben. Die USA haben offenbar eine derartige Anordnung des Irans abgefangen: Extremisten im Irak sollen sich demnach zu gewaltsamen Schlägen gegen Einrichtungen der USA bereit halten. Und losschlagen, wenn die USA angreifen.

Die USA haben einem Zeitungsbericht zufolge eine Anordnung aus dem Iran zu Angriffen auf amerikanische Ziele im Irak für den Fall eines Militärschlags gegen Syrien abgefangen. Ein mögliches Ziel sei die US-Botschaft in Bagdad, zitierte das Wall Street Journal namentlich nicht genannte Vertreter der Regierung in Washington.

Das amerikanische Militär hat versucht, die Tragweite möglicher Gegenschläge aus Syrien, dem Iran und ihren Verbündeten einzuschätzen. US-Offizielle fürchten vor allem die flinken, iranischen Boote im Persischen Golf, wo die Kriegsschiffe der USA liegen. Das berichtet das Wall Street Journal in seiner Online-Ausgabe. Auch Anschläge der militanten Hisbollah auf die US-Botschaft in Beirut könnten demzufolge möglich sein.

Der Befehl stamme vom Chef der Kuds-Spezialeinheit der Revolutionsgarden und sei an vom Iran unterstützte schiitische Milizen im Irak gerichtet gewesen. Die Extremisten sollten sich demnach für eine gewaltsame Reaktion bereit halten, falls die USA wie angedroht Syrien angreifen sollten.

Ayatollah Ali Khamenei, die höchste Autorität des Iran, wirft den USA vor, den Chemiewaffen-Angriff als Vorwand für eine Intervention in Syrien zu benutzen. Das berichtet das israelische Nachrichtenportal „haaretz.com“. Khamenei warnt die USA, dass sie in diesem Fall Verluste hinnehmen müssten

Der wichtigste regionale Verbündete der Führung in Damaskus

Der Iran ist der wichtigste regionale Verbündete der Führung in Damaskus. US-Präsident Barack Obama strebt einen Militärschlag gegen Syrien an. Grund sind Berichte über einen mutmaßlichen Einsatz von Chemiewaffen der syrischen Truppen gegen die eigene Bevölkerung, bei dem Hunderte Menschen getötet worden sein sollen.

Die Sicherheitslage im Irak, der zwischen dem Iran und Syrien liegt, hat sich nach Abzug der US-Truppen in den vergangenen Monaten verschlechtert. Tausende Menschen kamen bei zahlreichen Anschlägen ums Leben. Hintergrund sind Spannungen zwischen den Bevölkerungsgruppen, die auch durch den Bürgerkrieg in Syrien geschürt werden. Die USA haben Streitkräfte in der Region, die in der Lage wären, einen Vergeltungsschlag zu erwidern, schreibt das Wall Street Journal. Auch bereite sich das US-Militär auf die Evakuierung diplomatischer Einrichtungen vor.

jr/Reuters