Ein Mitarbeiter des Einkaufszentrums soll laut einem US-Medienbericht bei der Vorbereitung des Angriffs geholfen haben. Die Miliz spricht von 137 Toten.
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© Dai Kurokawa/EPA/dpaAngehörige trauern um die Opfer des Terrorangriffs.
Die Belagerung des Westgate-Einkaufszentrums in Nairobi ist nach Angaben der New York Times akribisch geplant worden. Demach hat sich die Al-Shabaab-Miliz wochenlang auf den Anschlag vorbereitet. Nach Informationen aus US-Behörden habe die somalische Miliz ein Team rekrutiert und den Angriff geprobt.

Die Angreifer hätten Baupläne des Einkaufszentrums studiert und einige Tage vor dem Überfall Wechselkleidung und Maschinengewehre in der Westgate-Mall versteckt. Ein Mitarbeiter des Einkaufszentrums soll dabei geholfen haben. "Als die Schützen kamen, war bereits alles vorbereitet", wird ein Sicherheitsbeamter zitiert.

Für die Durchführung des Plans sei ein Team aus ausländischen, englischsprechenden Kämpfern ausgesucht worden. Diese seien leicht nach Kenia gelangt, da die Grenzkontrolleure unterbezahlt und korrupt seien.


Kommentar: Westliche Geheimdienste eventuell auch? Höchstwahrscheinlich, wenn um Terroranschläge geht.


Die kenianische Regierung bemüht sich darum, die Identitäten der zehn bis 15 Kämpfer zu klären. Die New York Times zitiert den kenianischen Präsidenten Uhuru Kenyatta: "Ersten Informationen zufolge waren eine britische Frau und zwei oder drei amerikanische Bürger beteiligt", jedoch seien diese Berichte noch nicht bestätigt. Die USA warte noch DNA-Tests ab.

Miliz macht Staatschef für den Tod der Geiseln verantwortlich

Während der mehrtägigen Belagerung des Einkaufszentrums in Nairobi sind nach Angaben der Al-Shabaab-Miliz 137 Geiseln getötet worden. Für den Tod der Geiseln seien Kenias Staatschef Kenyatta und seine Regierung verantwortlich, teilte die somalische Islamistengruppe mit.

Die Gruppe warf der kenianischen Armee vor, zur Beendigung des Geiseldramas in der Westgate Shopping Mall "mit Chemikalien gefüllte Geschosse" abgefeuert und den Teileinsturzes des Gebäudedachs verursacht zu haben.

Kenias Regierung hatte zuvor von 61 getöteten Zivilisten gesprochen. Außerdem seien sechs Sicherheitskräfte und fünf Geiselnehmer getötet worden. Laut Rotem Kreuz gelten derzeit noch 63 Menschen als vermisst. Das Geiseldrama im Westgate-Einkaufszentrum war am Dienstag beendet worden. "Unsere Verluste sind immens", sagte Kenyatta.

Die Geiselnehmer hatten das beliebte Einkaufszentrum am Samstag überfallen. Maskierte Milizionäre schossen mit Maschinengewehren und warfen Granaten. Anschließend verschanzten sie sich mit Geiseln in dem Gebäude und lieferten sich die vergangenen Tage Gefechte mit Sicherheitskräften. Als Grund für den Angriff nannten sie Kenias Militärintervention gegen die Al-Shabaab im benachbarten Somalia.

AFP, dpa, zz, lab