Das amerikanische Unternehmen Halliburton Energy Services mit Sitz im texanischen Houston muss 200 000 Dollar Geldstrafe wegen Das amerikanische Unternehmen Halliburton Energy Services mit Sitz im texanischen Houston muss die höchste vorgesehene Geldstrafe für die Vernichtung von Beweismitteln im Zusammenhang mit der Ölpest im Golf von Mexiko aufgrund des schweren Unfalls auf der Explorations-Erdölplattform Deepwater Horizon im Jahre 2010 bezahlen. Die Golfregion hat sich bis heute nicht von den Folgen erholt. Zusätzlich will die Firma 55 Mio. Dollar für den Tier- und Umweltschutz spenden.
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Das zweitgrößte Unternehmen für technische Dienstleistungen bei der Erdölförderung bekannte sich des im vorgeworfenen Vergehens schuldig und stimmte (neben der Geldstrafe) auch einer auf drei Jahre befristeten Bewährungszeit zu, weil es eine interne Computersimulation zu Zementierungsarbeiten nach dem so genannten »Blowout«, einem unkontrollierten Austreten von Bohrspülung, Erdöl und/oder Erdgas aus einem Bohrloch, gelöscht hatte. Angeblich belegte die Simulation, dass es kaum einen Unterschied bedeutete, ob man sechs oder 21 so genannte »Centralizer«, die es ermöglichen, den Zement beim Verschließen des Bohrlochs oder der Befestigung der Förderrohre genau an der vorgesehenen Stelle zu platzieren, bei der Schließung des beschädigten Bohrlochs einsetzte.

Das ist bereits das dritte Schuldeingeständnis eines Unternehmens im Zusammenhang mit der Ölpest im Golf von Mexiko. Zuvor hatten sich bereits die Betreiber der Erdölplattform - BP und die Transocean Ltd. - in Bezug auf Vorwürfe mit der Ölpest schuldig bekannt und eine Geldstrafe in Höhe von 1,25 Mrd. Dollar bzw. 400 Mio. Dollar bezahlt.

Zusätzlich ist Halliburton verpflichtet, »seine Zusammenarbeit mit der Regierung bei den laufenden Ermittlungen« im Zusammenhang mit der Explosion der Bohrinsel Deepwater Horizon am 20. April 2010 »fortzusetzen«, hieß es in einer Stellungnahme des US-Justizministeriums. Das Unternehmen erklärte sich zudem bereit, der amerikanischen Tierschutzorganisation "National Fish and Wildlife Foundation" die Summe von 55 Mio. Dollar zu spenden. Diese Spende war Halliburton nicht vom Gericht auferlegt worden, könnte aber für gut Wetter bei den Ermittlern sorgen.

Das Verfahren wegen der von Deepwater Horizonausgelösten Ölpest soll im September fortgesetzt werden. Aber nach eigenen Angaben von Halliburton will man versuchen, Forderungen von privater Seite schon vorher zu klären. Halliburton war für Zementierungsarbeiten an der Erdölplattform verantwortlich, die 2010 im Golf von Mexiko explodierte und später sank. Bei dem Unfall kamen elf Arbeiter ums Leben. Gleichzeitig liefen fast drei Monate lang viele Millionen Liter Erdöl in den Golf und lösten dort die bisher größte Ölpest aus.

Nach der ersten Explosion sollte Halliburton die technischen Aspekte der BP-Bohrinsel bewerten. Es wurde eine »interne Arbeitsgruppe eingerichtet, um den Blowout im Macondo-Feld zu untersuchen. Dies schloss auch die Frage ein, ob die Zahl der Centralizer, die bei dem letzten Förderrohr das in die neuesten Bohrungen eingeführt und mit Zement befestigt wurde zum Einsatz gekommen waren, den Blowout mitausgelöst haben könnten«, schreibt das Justizministerium. Bei diesen Förderrohren handelt es sich um schwere Metallröhren, die überall in Erdöl- oder Erdgasfördergebieten zum Einsatz kommen.

Einem Programmmanager war der Auftrag erteilt worden, »zwei Computersimulationen der letzten Verschließung des Bohrlochs durch Zement im Macondo-Feld unter Einsatz des 3-D-Bildschirm-Simulationsprogramms von Halliburton zu erstellen, um zu untersuchen, welche Auswirkungen es hat, wenn man sechs anstelle von 21 Centralizern einsetzt«.Halliburton hatte BP den Einsatz von 21 Centralizern empfohlen, aber das Unternehmen entschied sich, nur sechs Centralizer einzusetzen, da sich aus den Simulationen ergeben habe, dass dies nur einen kleinen Unterschied ausmache. Der Programmmanager »wurde angewiesen«, diese belastenden Ergebnisse zu vernichten, »und entsprach dem auch«, heißt es in der Erklärung vom Donnerstag weiter.

Halliburton und BP machten sich gegenseitig dafür verantwortlich, dass es nicht gelungen war, das Bohrloch im Macondo-Feld mit Zement zu verschließen, berichtete die Nachrichtenagentur Associated Press.

Diese Vereinbarung, die allerdings noch der Zustimmung des Gerichts bedarf, deutet, wie der Rechtswissenschaftler Professor Edward Sherman von der Tulane-Universität in New Orleans gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erklärte, möglicherweise darauf hin, dass Halliburton bei den Verhandlungen zur Ölpest nicht von einer Position der Stärke aus argumentiert. »Ihre Bereitschaft, sich schuldig zu bekennen, zeigt vielleicht auch, dass sie auf einen Vergleich mit der Bundesregierung in Bezug auf das Bußgeld aus waren. Vielleicht mussten sie ihre Position abschwächen«, sagte er.

Eine Untersuchung vom Januar 2013 ergab, dass die Ölpest neben den dramatischen Umweltschäden auch zu bisher ungeklärten gesundheitlichen Problemen bei Kindern im Umkreis von bis zu 16 Kilometern Entfernung von der Küste beitrug. Eltern aus den Bundesstaaten Louisiana und Florida berichteten David Abramson, dem Direktor des "National Center for Disaster Preparedness" der Columbia-Universität, dass sie bei »ihren Kindern unerklärliche Symptome wie Blutfluss aus Nase und Ohren und das frühzeitige Einsetzen der Menstruation bei Mädchen« feststellten.