Frankreich kommt unter Präsident François Hollande einfach nicht mehr zur Ruhe. In der Bretagne, der westlichen Region des Landes, protestierten am 23. November 2013 erneut tausende Franzosen gegen den stattfindenden massiven Stellenabbau, forderten stabile, volksorientierte Sozialprogramme. Inzwischen herrscht dermaßen vehemente Angst bezüglich sozialen Verfalls, dass sogar Bürger anderer europäischer Nationen angefeindet werden. Dabei hegen französische Bürger mitnichten böse Absichten, viel eher erwarten sie seitens ihrer Regierung, dass zuerst an Franzosen gedacht wird, solange finanzielle Nöte herrschen.
Proteste Frankreich
© Pierre Suchet/Flickr
Neben Handwerkern, Kleinunternehmern, Polizisten, Bauern, Lehrern sowie LKW-Fahrern statuierten große Reitergemeinschaften am 24. November 2013 ebenfalls ein Exempel gegen eine höhere Mehrwertsteuer. Ganz Paris war voller Pferde, was tatsächlich enorm lebendig wirkte. Plötzlich sind protestierende Menschen aller gesellschaftlichen Schichten auf der Straße, die für soziale Gerechtigkeit einstehen. Bis dato innerhalb Europas nahezu einmalig. Solch entstehende Gemeinschaften könnten als europaweites Vorbild fungieren, Proteste über Grenzen hinweg vereinen aufgrund ähnlicher Probleme.

Franzosen werden lauter und härter

Weiteren Beobachtungen zufolge scheinen anfängliche, vereinzelte Proteste mittlerweile zentral koordiniert. Kleinere, regionale Bürgerbewegungen entstehen, Vernetzungen finden außerhalb des Internets statt. Vor Ort schließen Lehrer mit Handwerkern Freundschaften, soziale Unterschiede gehören der Vergangenheit an.

Infolgedessen gedeihen Protestbewegungen zu einer außerparlamentarischen Opposition, welche zunehmend politisches Gewicht erhält, während indes François Hollande dem Ganzen hilflos ausgesetzt, er scheint überfordert, der König ohne Kleider.

Kontinuierlich trifft man Franzosen, die unmittelbare Neuwahlen fordern, keinerlei leere Versprechungen akzeptieren, sondern Taten sehen wollen. Generell herrscht Brüderlichkeit, Franzosen lassen sich mitnichten weiterhin ausspielen. Gerade Dorfregionen bilden Arbeitsgemeinschaften, getreu spanischem Vorbild, erarbeiten Verfassungsvorschläge, kommunale Wirtschaftsprojekte. Gegenüber Buergerstimme äußerten zwei junge Franzosen, dass jede Änderung hinsichtlich besserer Sozialpolitik ab sofort vom Volk ausgehen muss, „Paris wird lernen, uns zu akzeptieren“, ruft ein weiterer wütender Bürger unseren Reportern entgegen. Wir traten vorsichtig ans französische Volk heran, da jenes schlechte Presseerfahrungen machte. Laut einigen Initiatoren begehen Großteile sämtlicher Medienanstalten Landesverrat.

Kooperation mit Europas Nachbarn - Revolution naht

Kooperationsgespräche fanden bereits formlos statt zwischen Spaniern und Franzosen, wobei anzumerken wäre, wie respektvoll der gegenseitige Umgang. Vereinzelte Aktivisten reisten vor 2 Jahren bereits nach Spanien, heute helfen Spanier bei organisatorischen Abläufen inmitten französischen Hoheitsgebietes. Wo Protestbewegungen bisher eher zögerlich, zeigen kleine, freie Gruppen Courage, denken über geschlossene europaweite Projekte nach. Ein weiterer Franzose informierte uns am Samstagabend über fortgeschrittene, gemeinsame Konzeptausarbeitungen: „Visionäre erstellen kommunale Versorgungspläne, zurück zum Kleinunternehmertum, gesunder Landwirtschaft. Sobald Europa fällt, müssen wir Europäer zusammenhalten, bereits eigene Versorgungsstrukturen errichtet haben und diese keineswegs erst aufbauen.“ Wahre Worte. Daher dulden Spanier als auch Franzosen keinesfalls weitere politische Lügen zu Lasten europäischer Völker. Revolution aus dem Wohnzimmer heraus: Dort entstehen schließlich Wirtschaftskonzepte, wichtige Freundschaften.

Ich schließe mit einem spanisch-französischen Protestruf:

„Die Straße gehört uns, dem Volk, sie ist durch unsere Leistung entstanden, genau wie alle anderen Strukturen im Land - Völker Europas, erhebt Euch gemeinsam mit uns.“