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© Screenshot/Twitter/Russia Today
Bei einer Explosion in der russischen Stadt Wolgograd sind nach Medienberichten mindestens 14 Menschen getötet worden; 28 weitere wurden verletzt. Die Behörden gehen von einem Anschlag aus.

Die Detonation ereignete sich in einem Bus, wie die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf Polizeikreise meldete. Wie die russische Nachrichtenseite Russia Today berichtet, befand sich der Bus in der Nähe eines Supermarktes, als er explodierte; die Straße wurde gesperrt. Bei den getöteten Menschen handelt es sich offenbar um Passagiere des Busses.

Einer Ermittlungsbehörde zufolge ist der Anschlag von einem Selbstmordattentäter verübt worden. "Die Leiche wurde sichergestellt, jetzt läuft die Identifizierung", sagte Sprecher Wladimir Markin am Montag der Agentur Interfax. Die Bombe habe eine Sprengkraft von mindestens vier Kilogramm TNT gehabt und sei mit Metallstücken gefüllt gewesen. "Die Teile waren identisch mit dem Inhalt der Bombe am Sonntag im Bahnhof von Wolgograd", sagte Markin. Den Rettungskräften zufolge starben bei der Explosion am Montag mindestens 14 Menschen. Etwa 28 Menschen wurden verletzt. In einer ersten Meldung berichtete Russia Today noch von zehn Toten und 28 Verletzten.

Trümmer in der Straße verstreut

Zum Zeitpunkt der Explosion sei der Bus der Linie N15, die von einer Plattenbausiedlung in das Stadtzentrum führt, voll besetzt gewesen, sagte ein Mitglied der Rettungskräfte. Die Detonation habe das Fahrzeug völlig zerstört. "Der Knall war kilometerweit zu hören." Fernsehbilder zeigten die Überreste des Oberleitungsbusses. Die Wucht der Detonation hatte sein Dach weggerissen und Trümmer über die ganze Straße verstreut. Den Ermittlern zufolge trägt der Vorfall eine ähnliche Handschrift wie die Anschläge vom Sonntag und von Ende Oktober in der Stadt. Ein Gewährsmann aus dem Ermittlungskomitee der Region Wolgograd sagte, auch bei der Explosion vom Montag handele es sich um ein "Attentat". "Wir schließen einen Zusammenhang der beiden Fälle nicht aus", sagte der NAK-Mitarbeiter.

Erst am Sonntag hatte sich eine Frau vor dem Bahnhof der Stadt in die Luft gesprengt und nach jüngsten Angaben 17 Menschen getötet, rund 50 weitere wurden verletzt. Am Freitag war in der Stadt Pjatigorsk - knapp 300 Kilometer von Sotschi entfernt - eine Autobombe detoniert. Dabei wurden drei Menschen getötet. In den Kaukasus-Provinzen, zu denen auch Tschetschenien gehört, kämpfen Extremisten für einen islamistischen Staat.

"Schwarze Witwe" sprengt im Oktober Bus in die Luft

Ende Oktober hatte eine Selbstmordattentäterin in einem Linienbus mit einer Bombe sechs Insassen und sich selbst getötet. Russische Ermittler fahnden mit Nachdruck nach den Hintermännern. Die Attentäter könnten nach inoffiziellen Angaben aus der nahen Konfliktregion Nordkaukasus stammen. Dort kämpfen etwa Islamisten um die Errichtung eines vom Kreml unabhängigen Kaukasusemirats.

In der Region beginnen in knapp sechs Wochen die Olympischen Winterspiele im etwa 700 Kilometer von Wolgograd entfernten Sotschi.

cwe/frz/Reuters/AFP/Reuters/dpa