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© dpaUm Reaktor 1 im japanischen AKW Fukushima zu kühlen, kam auch eine Betonpumpe aus Deutschland zum Einsatz, die Wasser zog.
Keine Entspannung in Japan nach Erdbeben, Tsunami und Reaktor-Unfall

Berlin/Tokio. Zum Schutz vor radioaktiven Lebensmitteln aus Japan haben Bund und Länder ihre Vorsichtsmaßnahmen verstärkt. Vor allem bei Fisch und Fischerzeugnissen solle die Strahlenbelastung überprüft werden, teilte Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) gestern mit. Das Ministerium sprach von umfangreichen Vorkehrungen, um zu verhindern, dass radioaktiv verseuchte Lebensmittel nach Deutschland kommen. Aigner sieht derzeit keine Gefahren für Verbraucher. Fachleute untersuchen im Auftrag des Ministeriums derzeit die Radioaktivität von Fischen und Fischprodukten. Sie schließen eine Gefährdung der deutschen Verbraucher durch kontaminierten Fisch derzeit aus.

Auch die USA verschärften die Einfuhrbestimmungen für Gemüse und Milch aus Japan. Die US-Lebensmittelbehörde FDA sprach eine Importwarnung für Milchprodukte sowie frisches Gemüse und Obst aus den Präfekturen Fukushima, Ibaraki, Tochigi und Gunma aus.

Unterdessen erwartet das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), dass in diesen Tagen erstmals geringe Spuren von Radioaktivität in der Atmosphäre gemessen werden können, die auf den Reaktorunfall in Fukushima in Japan zurückzuführen sind. Die Radioaktivität werde jedoch keine gesundheitliche Gefährdung für die Menschen und die Umwelt darstellen und ein Vielfaches unterhalb der natürlichen gemessenen Strahlenbelastung liegen, so das BfS. Die Ausbreitung der Radioaktivität von Japan aus wird laut BfS über ein internationales Messnetz von 60 Stationen verfolgt.

In Japan ist knapp zwei Wochen nach der Erdbebenkatastrophe keine Entspannung in Sicht. Auch in der Hauptstadt Tokio ist nun das Trinkwasser stärker radioaktiv belastet. Am Atom-Wrack Fukushima Eins mussten die Arbeiten gestern erneut unterbrochen werden. Es stieg schwarzer Rauch von Reaktor 3 auf. Die Arbeiter wollten gestern eigentlich versuchen, den Strom in den Problemmeilern wieder herzustellen. Damit sollte das kaputte Kühlsystem angeworfen werden, um so eine drohende Kernschmelze aufzuhalten. Doch mussten die Helfer von dem Gelände abziehen, berichtete der Sender NHK. Der Reaktor konnte daher nicht wie geplant mit Wasser besprüht werden. Zudem bereitete Sorge, dass die Temperaturen in Reaktor 1 und 3 stiegen.