Sie wollten gerade ein Propaganda-Video mit dem künftigen Selbstmord-Attentäter drehen - da explodierte die Autobombe schon. 22 Mitglieder der islamistischen Gruppe ISIL starben bei der Detonation.

Es klingt wie ein makaberer Scherz: Im Irak sind 22 Mitglieder der Al-Qaida-Organisation Islamischer Staat in Syrien und der Levante (ISIL) bei der Explosion einer Autobombe in einem islamistischen Trainingscamp nördlich von Bagdad, in der Nähe der Stadt Samarra, ums Leben gekommen. Die Bombe war eigentlich für ein Selbstmordattentat bestimmt - nach Angaben der Polizei war die Gruppe gerade dabei, ein Propaganda-Video mit dem künftigen Selbstmordattentäter zu filmen, als die Bombe losging.

Ein Kommandeur habe die Funktionsweise des Sprengstoffs demonstrieren wollen, dabei sei dieser hochgegangen, schreibt die New York Times. Er und 21 andere seien gestorben. Die Zeitung zitiert den Mitarbeiter eines Bagdader Spirituosenladens, in dessen Nähe in der vergangenen Woche mehrere Menschen bei einem Selbstmordattentat starben, mit den Worten: "Das ist so lustig. Es zeigt, wie dumm sie sind, diese Hunde und Hundesöhne." Trotzdem sei er traurig wegen all der Unschuldigen, die bei dem Attentat gestorben seien. "So sendet Gott Gerechtigkeit."

Ein anderer Anwohner wird mit den Worten zitiert: "Ich hoffe, dass ihre Gräber brennen und der Rest von ihnen auch." Er wünsche sich, es seien noch mehr von ihnen ums Leben gekommen.

Zahl der Terroranschläge nimmt zu

Die Polizei nahm nach eigenen Angaben zwölf verletzte und zehn unverletzte Islamisten am Ort der Explosion fest, wie die BBC mit Bezug auf die Nachrichtenagentur AP berichtet.

ISIL ist der irakische Teil des Terrornetzwerks al-Qaida. Sie wurde im April 2013 offiziell gegründet und gilt als aktuell mächtigste Gruppe im syrischen Bürgerkrieg, in den sie Kämpfer entsendet. Im Januar 2014 hatten ISIL-Kämpfer mehrere Städte in der Provinz Anbar im Westen des Irak besetzt, unter anderem Falludscha, und liefern sich bis heute blutige Kämpfe mit der Armee.

Die Zahl von Terroranschlägen hat im Irak in den vergangenen Monaten deutlich zugenommen. Nach Regierungsangaben seien allein im Januar mehr als 1000 Menschen getötet worden, berichtet die Nachrichtenagentur AFP.

smb