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© AFP„Victory“: Ein syrischer Soldat posiert auf den verlassenen Straßen in der Grenzstadt Jabrud.
Das syrische Militär ist auf dem Vormarsch: Jetzt nahmen die Truppen des Präsidenten Assad eine Stadt in der Nähe der libanesischen Grenze ein. Tausende fliehen, die Kämpfe erreichen mittlerweile auch den Libanon selbst.

Beirut - Syrische Regierungstruppen haben nach Angaben des Staatsfernsehens die strategisch wichtige Rebellenhochburg Jabrud an der Grenze zum Libanon erobert. Einen Tag nachdem Regierungstruppen in die östlichen Stadtteile eingedrungen waren, hätten sich die Rebellen zurückgezogen, bestätigte eine militärische Quelle der Nachrichtenagentur Reuters. Auch ein Kämpfer der islamistischen Al-Nusra-Front, einem Ableger der Terrororganisation Al-Kaida in Syrien, bestätigte Reuters, dass sich die Kämpfer in die umliegenden Dörfer zurückgezogen hätten.

Die Einnahme von Jabrud gilt für Präsident Baschar al-Assad als wichtiger Schritt im Kampf gegen seine Gegner. Denn damit könnte er eine aus dem Libanon kommende Versorgungsleitung der Aufständischen kappen. Die 50.000-Einwohner-Stadt liegt etwa 60 Kilometer nördlich der Hauptstadt Damaskus. Die letzte syrische Rebellenhochburg an der Grenze zum Libanon befindet sich nahe einer Autobahn, die Damaskus mit der früheren Wirtschaftsmetropole Aleppo im Norden und der Mittelmeerküste im Westen verbindet.

Die Truppen Assads haben in den vergangenen Monaten entlang dieser Strecke schrittweise Erfolge erzielt, ebenso in den Gegenden um Damaskus und Aleppo. Zuletzt waren bereits mehrere Tausend Menschen aus Jabrud geflohen, nachdem die Armee die Stadt unter Beschuss genommen hatte. Offenbar bekam die syrische Armee Unterstützung von der Hisbollah-Miliz aus Libanon.

Der Bürgerkrieg in Syrien geht ins vierte Jahr. Mehr als 140.000 Menschen kamen bislang ums Leben, und 2,5 Millionen flohen ins Ausland. Zum dritten Jahrestag des Beginns der Kämpfe hinkt die vereinbarte Zerstörung der syrischen Chemiewaffen immer weiter den Zeitplänen hinterher. Die Regierung in Damaskus hielt sich nicht an die Verpflichtung, bis zum 15. März zwölf Chemiefabriken zu zerstören.

Ein Ende des Blutvergießens in Syrien ist nicht in Sicht. Humanitäre Helfer schlagen drei Jahre nach dem Ausbruch des Konflikts erneut Alarm: Die Welt solle mehr tun, um den Krieg zu beenden.


Kommentar: Der Westen sollte sich aus Ländern heraushalten, damit solche Kriege erst gar nicht entstehen.


Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton forderte die internationale Gemeinschaft auf, den Konflikt zu beenden. Es gebe allerdings nur eine politische Lösung. Außenminister Frank-Walter Steinmeier appellierte an das Assad-Regime, "die Vermittlungsbemühungen der internationalen Gemeinschaft nicht länger zu untergraben". Der Appell richte sich aber auch an die radikalen Kräfte innerhalb der Opposition, die ausschließlich auf Gewalt setzten. In den vergangenen Monaten hatten die radikal-islamischen Kräfte in der Opposition immer mehr die Oberhand gewonnen.

Unterdessen scheinen sich die Kämpfe zwischen verschiedenen islamischen Gruppen in Syrien auch verstärkt auf den Nachbarstaat Libanon auszubreiten. In der nördlichen Stadt Tripoli starben bei Kämpfen zwischen Sunniten und Schiiten innerhalb von drei Tagen zehn Menschen, berichteten Sicherheitskräfte und Mediziner in der Stadt.

rtr