Demonstrationen in Mexiko
© dpaTausende Menschen demonstrierten landesweit gegen die Drogemkriminalität und forderten den Rücktritt des Präsidenten Felipe Calderon.
Seit fünf Jahren liefern sich in Mexiko rivalisierende Drogenkartelle eine blutige Auseinandersetzung um die Schmuggelrouten in die USA. Während die Menschen gegen die zunehmende Gewalt auf die Straße gehen, machte die Polizei einen grausigen Fund.

Im mexikanischen Bundesstaat Tamaulipas wurden auf einer Ranch acht Massengräber entdeckt. Die Identitäten der Toten sind bisher nicht bekannt, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Mittwoch (Ortszeit) mitteilte. Ursprünglich war von 59 Opfern die Rede. Dann stellte sich heraus, dass bisher nur drei der acht Massengräber untersucht wurden, daher liegt die Zahl der Opfer wohl weit höher als zuerst vermutet.

Elf mutmaßliche Entführer festgenommen

Ausschlaggebend für die Ermittlungen, die zu dem Fund führten, waren Berichte über einen entführten Bus. Kurz darauf hätten Sicherheitskräfte auf einer Farm elf mutmaßliche Entführer festgenommen und fünf Geiseln befreit, sagte der Sprecher weiter. Im Anschluss seien die Ermittler auf dem Gelände auf acht Gruben voller Leichen gestoßen. Ob es sich bei den Toten um Passagiere des entführten Busses handelt, sei aber bisher noch unklar.

Der an die USA angrenzende Bundesstaat Tamaulipas ist besonders schwer von den anhaltenden gewaltsamen Kämpfen rivalisierender Drogenbanden betroffen. In unmittelbarer Nähe des am Mittwoch (Ortszeit) gefundenen Massengrabes waren erst im vergangenen Sommer die Leichen von 72 illegalen Einwanderern gefunden worden.

Rücktrittsforderungen an den Präsidenten

Unterdessen verschafften sich Tausende Menschen Gehör und ließen ihrem Frust über die Drogenkriminalität bei einer landesweiten Demonstration in 40 Städten freien Lauf. Zu den Demonstrationen „Für den Frieden - Gegen die Gewalt“ hatte unter anderem der bekannte Dichter Javier Sicilia aufgerufen, dessen 24-jähriger Sohn Ende März ermordet wurde.

Die Demonstranten forderten auch den Rücktritt von Präsident Felipe Calderon, dem sie wegen des von ihm angeordneten Armeeeinsatzes gegen die Drogenkartelle eine Mitschuld an der Entwicklung geben. In den vergangenen Jahren sind in Mexiko mindestens 35 000 Menschen im Kampf der Drogenkartelle gegen die Behörden ums Leben gekommen.