Mehr als 40 Fahrzeuge sind bei einer Massenkarambolage auf der Autobahn 19 in Mecklenburg-Vorpommern kollidiert. Zehn Menschen kamen ums Leben, fast hundert wurden verletzt. Auslöser des Unfalls war offenbar eine vom Sturm aufgewirbelte Sandwolke.

Rostock - Dutzende Autos rasten ineinander und brannten aus: Mehr als 40 Fahrzeuge sind am Freitag bei einer Massenkarambolage auf der Autobahn 19 an der Anschlussstelle Rostock-Laage kollidiert. Nach Polizeiangaben kamen mehrere Menschen ums Leben, viele wurden verletzt.

Der Einsatzleiter des Rettungsdienstes am Unfallort ging zunächst von mindestens vier Toten aus. Eine Polizeisprecherin korrigierte die Zahl am Abend dramatisch nach oben: Zehn Menschen seien bei dem Unfall ums Leben gekommen, 97 wurden verletzt. Viele mussten wegen der Schwere ihrer Verletzungen in umliegende Krankenhäuser eingeliefert werden. Nach Angaben der Kliniken in Rostock, Güstrow und Bad Doberan hatten die Patienten vor allem Knochenbrüche, Prellungen, Stauchungen und Schädel-Hirn-Verletzungen erlitten.

Die Karambolage hatte sich gegen 12.30 Uhr bei Kavelstorf unweit von Rostock ereignet. In Fahrtrichtung Rostock gerieten laut Polizei 17 Autos und drei Lkw in Brand, darunter ein Gefahrguttransporter. In der Gegenrichtung nach Berlin waren 23 Autos an dem Unfall beteiligt. Die Fahrbahnen glichen an der Unfallstelle einem Trümmerfeld. Mehrere Menschen wurden in ihren Autos eingeklemmt, sagte ein Polizeisprecher.

Die Autobahn musste in beide Fahrtrichtungen auf unbestimmte Zeit gesperrt werden. Polizei, Rettungskräfte und Feuerwehr kümmerten sich um die Opfer. Die brennenden Fahrzeuge waren den Angaben zufolge am Nachmittag gelöscht.

Unfallursache war nach Angaben eines Polizeisprechers in Rostock vermutlich Sand, den ein heftiger Wind von Feldern am Autobahnrand auf die vierspurige Fahrbahn geweht hatte und der den Autofahrern die Sicht nahm. Die A19 verläuft in der Nähe des Unfallorts entlang eines frisch gepflügten Felds. Die Sichtweite soll zum Unfallzeitpunkt weniger als hundert Meter betragen haben. Durch den aufgewirbelten Sand lag die Sichtweite auch nach der Karambolage zeitweise noch unter 50 Meter.

In Mecklenburg-Vorpommern wehte der Wind am Freitag trockenen Ackerboden über die Felder. Lang anhaltende Trockenheit in den vergangenen Wochen belastet regional die Landwirtschaft in Deutschland. Tief "Joachim" wird auch in den kommenden Tagen weiterhin in Norden und Osten für stürmisches Wetter sorgen, wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte.