Feuerwehr Brand Gaza
© Mohammed Salem/ReutersFeuerwehrmann an dem brennenden Kraftwerk im Gazastreifen
Israel hat die Palästinenser so hart angegriffen wie lange nicht. Feuerwehrleute versuchen, das Elektrizitätswerk zu löschen. Die Stromversorgung ist akut gefährdet.

Angriffe der israelischen Armee haben das einzige Kraftwerk im Gazastreifen getroffen. Der Dampfgenerator des Kraftwerks nahm Schaden, Treibstofftanks fingen Feuer, wie weithin sichtbar ist. Fahrzeuge der Feuerwehr versuchten, den gewaltigen Feuerball unter Kontrolle zu bringen. Die Anlage sei außer Betrieb, sagte ein Vertreter der Energiebehörde des Gazastreifens.

Das Kraftwerk versorgt knapp ein Drittel der Haushalte im Gazastreifen mit Strom. Die Bewohner des Gebiets bekommen außerdem von Israel direkt Elektrizität, allerdings wurden nach Angaben des Behördenvertreters auch fünf der zehn Versorgungsleitungen jüngst durch Angriffe zerstört. Eine Reparatur der Leitungen war bislang unmöglich.

Seit der Blockade des Gazastreifens durch Israel im Jahr 2006 leiden die dort lebenden Palästinenser regelmäßig unter Strom- und Wassermangel. Selbst zu Zeiten relativer Ruhe gibt es immer wieder stundenlange Stromausfälle. Das einzige Kraftwerk musste schon in der Vergangenheit immer wieder gedrosselt oder ganz abgeschaltet werden, weil sich die Einfuhr von Treibstoff als schwierig gestaltete.

Mehr als 1.100 Menschen getötet

Die israelische Armee hatte in der Nacht ihre Angriffe auf den Gazastreifen verstärkt. Augenzeugen zufolge feuerte das Militär mit Artillerie und von Kriegsschiffen aus auf das Palästinensergebiet und bombardierte es aus der Luft. Es waren laute Detonationen zu hören, darunter im Regierungskomplex Al Chadra in Gaza-Stadt. An der Grenze zum Gazastreifen schossen Panzer Granaten. Eine Rakete traf nach Angaben von Angehörigen auch das Haus des Hamas-Anführers Ismail Hanija. Es entstand Sachschaden. Tel Aviv löste erstmals seit Freitag Luftalarm aus.

Nach palästinensischen Angaben starben durch die Angriffe mindestens 23 Menschen, laut Medizinern auch acht Kinder. Auf israelischer Seite starben fünf Soldaten, als Hamas-Kämpfer aus einem Tunnel heraus angriffen. Insgesamt kamen bei den seit drei Wochen andauernden Kämpfen 1.110 Palästinenser um, auf israelischer Seite starben 53 Soldaten und drei Zivilisten.