Ouagadougou - Angesichts fortgesetzter Meutereien von Militärangehörigen in Burkina Faso hat die Regierung des westafrikanischen Landes über die Hauptstadt Ouagadougou eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Diese gelte von 19.00 Uhr bis 06.00 Uhr Ortszeit, teilte das Sicherheitsministerium mit. Das Ausgangsverbot trat demnach mit sofortiger Wirkung in Kraft.

Am Samstag demonstrierten in Ouagadougou tausende aufgebrachte Händler gegen Plünderungen durch die seit Donnerstag meuternden Soldaten. Dabei stürmten sie auch mehrere öffentliche Gebäude, unter anderem den Hauptsitz der Regierungspartei. An mehreren Orten in der Stadt zündeten sie Autoreifen an. In der Nähe des Handelsministeriums und der Nationalversammlung setzten sie zudem geparkte Fahrzeuge in Brand. Sicherheitskräfte gaben Schüsse in die Luft ab.

Bei den Ausschreitungen wurden mindestens 45 Menschen verletzt, wie die Nachrichtenagentur AFP aus einem Krankenhaus in der Hauptstadt erfuhr. Unter den Opfern befänden sich sowohl Soldaten als auch Zivilisten. Mehrere Verletzte seien durch Schüsse verletzt worden, hieß es. Den Angaben zufolge soll es auch Vergewaltigungen gegeben haben, worüber zunächst jedoch keine näheren Angaben vorlagen.

Burkina Fasos Staatschef Blaise Compaoré ist seit Wochen mit Unruhen konfrontiert. Ende März hatten Soldaten aus Wut über die Verurteilung von Kameraden in Vergewaltigungsprozessen in mehreren Städten des Landes zu Waffen gegriffen, Läden geplündert und inhaftierte Kameraden befreit. Außerdem gingen burkinische Studenten auf die Straße, nachdem im Februar ein Kommilitone während einer Demonstration in der Stadt Koudougou getötet worden war.

Vor einer Woche demonstrierten zudem zehntausende Menschen in Ouagadougou und anderen Städten gegen den Präsidenten. Am Donnerstag brach eine Meuterei in seiner Präsidentengarde aus, bevor Compaoré am Freitag die Regierung auflöste und einen neuen Armeechef benannte. Trotzdem gingen in der Nacht erneut Soldaten auf die Straße und schossen in die Luft. Compaoré regiert das verarmte westafrikanische Land seit einem Militärputsch im Jahr 1987.