26.04.2011 - Über 200 wütende Bauern haben in Japan vor der Zentrale des AKW-Betreibers Tepco demonstriert und eine Entschädigung für die radioaktive Kontamination ihrer Produkte nach der Atomkatastrophe in Fukushima gefordert. „Meine Geduld ist zu Ende. Die Atomkrise zerstört unser landwirtschaftliches Geschäft“, sagte einer der wütenden Bauern vor der Tepco-Zentrale.

Mehr als 200 wütende Bauern haben am Dienstag vor der Zentrale des japanischen AKW-Betreibers Tepco demonstriert und finanzielle Entschädigung für die radioaktive Kontamination ihrer Produkte gefordert. Die Bauern, die von austretender Strahlung aus der havarierten Atomanlage Fukushima-Daiichi im Nordosten des Landes betroffenen waren, brachten zwei Kühe zu ihrem Protest in die Hauptstadt Tokio mit.

Vor den Büros von Tepco hielten sie Schilder mit der Aufschrift „Stoppt Atomenergie“ hoch, reckten die Fäuste in die Höhe und skandierten Slogans. „Tepco, gib uns unsere Kühe, Schweine und Hühner zurück“, war aus der Menge zu hören.

„Meine Geduld ist zu Ende. Die Atomkrise zerstört unser landwirtschaftliches Geschäft“, sagte einer der Demonstranten, der 72 Jahre alte Katsuo Okazaki. Der 70-jährige Kazuhiko Suzuki aus Fukushima sagte, er habe inzwischen jede Hoffnung aufgegeben.

Die Behörden haben in Milch und Gemüse aus der Gegend rund um die Atomanlage Fukushima-Daiichi, die nach der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe am 11. März beschädigt wurde, Radioaktivität nachgewiesen. Der Verkauf von Rohmilch wurde in mehreren umliegenden Städten verboten, in der Präfektur Fukushima wurde der Verkauf von Blattgemüse untersagt. In den benachbarten Präfekturen wurden die meisten Restriktionen inzwischen wieder aufgehoben. Die Bauern fürchten dennoch, dass Kunden um ihre Produkte künftig einen Bogen machen.

Sorge um tausende zurückgelassene Tiere

Sorgen machen sie sich außerdem um ihre Tiere, die sie in der Evakuierungszone zurücklassen mussten - schätzungsweise 3.000 Kühe, 130.000 Schweine und 680.000 Hühner, von denen viele bereits verendet sind. Er sei hier, um eine Entschuldigung zu verlangen, sagte Masaki Yoshizawa, der einen Bauernhof etwa 14 Kilometer von Fukushima entfernt betrieben hatte.

Austretendes Wasser soll weiter untersucht werden

Nach Angaben des japanischen Handelsministeriums wollte Tepco noch am Dienstag mit der Auszahlung erster Entschädigungen in Höhe von einer Million Yen (8.400 Euro) pro Haushalt beginnen. Die Kompensation erhalten allerdings nur Einwohner, die innerhalb eines bestimmten Umkreises um das AKW leben. Der Obstbauer Okazaki, dessen Hof 60 Kilometer entfernt liegt, fordert dennoch eine Entschädigung.

In Einheit 1 von Fukushima-Daiichi entdeckten Arbeiter unterdessen austretendes Wasser, wie ein Sprecher der japanischen Atomsicherheitsbehörde NISA mitteilte. Tepco erklärte dazu, Roboter hätten kein größeres Leck entdeckt. Die NISA fordert dennoch weitere Untersuchungen.